Aug
07
Auto verkauft - auf die Schnauze gefallen
Ich habe im Januar unser altes Auto Bj. 96 für 400 Euro verkauft. TÜV war abgelaufen, aber mein Mann hatte keine Lust sich um die paar Mängel zu kümmern, deshalb haben wir uns ein anderes Auto gekauft.
Der Käufer war sehr nett. Er schaute sich das Auto an, fuhr es ein bissel über den Hof und ich teilte ihm alle uns bekannten Mängel mit. Sagte ihm aber auch gleichzeitig, dass wir nicht extra haben drunter gucken lassen. Wie gesagt, es ist ein altes Auto.
Der Käufer wollte das Auto. Er teilte mir mit, dass er zurzeit nicht viel Geld hat und fragte, ob er die 400 Euro in 4 Raten zahlen kann. Wir sind ja keine Unmenschen und wissen natürlich selbst, wie es ist nicht viel Geld zu haben, und stimmten zu. Wir haben uns zusammen gesetzt und die Verträge ausgefüllt, welche ich von mobile.de runtergeladen hatte. Ich hatte auch noch den Zusatz "Gekauft wie gesehen" reingeschrieben und dem Käufer war es recht.
Das Auto sollte solange bei uns stehen bleiben, bis er den vollen Kaufpreis entrichtet hat. Leider klappte das nicht ganz, da hier die Wasseranschlüsse und Kanäle neu gemacht wurden und da musste das Auto natürlich woanders hin. Er holte das Auto dann mitte März ab und stellte es bei sich hin. Den Fahrzeugschein nahm er gleich mit, weil er Ersatzteile bestellen wollte und wollte sie dann auch gleich einbauen.
Der Fahrzeugbrief blieb natürlich noch bei uns.
Bis dahin hatte er die Hälfte des Kaufpreises bezahlt.
Kurz bevor die 3. Rate kommen sollte, kam ein Brief des Käufers, worin stand, dass er das Auto zurück geben wolle und wir ihm die 200 Euro wieder geben sollen. Das Auto hätte mehr erhebliche Mängel, als wir ihm mitgeteilt hätten.
Ich war erstmal perplex und guckte den Brief minutenlang an. Ich dachte dann:"Was erwartet er denn für 400 Euro? - Einen Porsche!?" Außerdem bin ich gedanklich nochmal den Tag des Vertragsabschlusses durchgegangen, um sicher zu stellen, dass ich ihm auch alles mitgeteilt hatte....... - Hatte ich!
Ich schrieb dann zurück und es ging weiter hin und her, bis es mir reichte und ich mich an einen Rechtsanwalt gewandt habe. Der schrieb ihm sogleich, dass er die restlichen 200 Euro zu zahlen habe und der Vertrag rechtsgültig ist. Außerdem gab er ihm noch einen Wink, dass es rechtlich doch sehr bedenklich sei, solch einen Vertrag abzuschließen, wenn er Hartz IV bezöge (ich hatte kurz zuvor erfahren, dass dem so ist).
Nach 1-2 Wochen kam dann ein Brief von seinem Anwalt. Ich solle das Auto zurück nehmen und ihm dann noch 100 Euro überweisen, was der Anwalt für uns strikt ablehnte. Es gab dann ein Hin und Her über Kleinigkeiten, bis dann ein Brief von seinem Anwalt kam, dass er dann doch das Auto behalten wolle und die letzten beiden Raten noch bezahlt - ohne Anerkennung einer Rechtspflicht natürlich!
Guter Dinge warteten wir wir den kommenden Monatsanfang ab....... - aber es kam nichts! Ich wartete noch bis zum 15. des Monats ab, aber es kam trotzdem nichts. Also rief ich bei meinem Rechtsanwalt an, der mir mitteilte, dass bei ihm auch nichts eingegangen sei. Also fragte ich ihn, was wir denn jetzt machen sollten. Er meinte nur, dass eine Klage sich nicht rentiert, da es sich ja nur um 200 Euro handelt und einen Titel zu erwirken würde mir auch wieder ins Geld gehen, da man ja nicht wissen kann, ob er überhaupt zahlen kann. Wir sollten einfach abwarten, denn ohne den Fahrzeugbrief kann er mit dem Auto ja nichts anfangen.
Also warteten wir ab.
Es passierte aber nichts. Bis vor ein paar Tagen......
Ich wollte hier draußen auf der Straße mit dem Polier etwas besprechen, als er mit seinem Hund die Straße runter kam. Er fing sogleich an mich wüst zu beschimpfen, was wir für Betrüger wären, womit wir nicht durch kämen. Das Auto wäre angeblich komplett kaputt und wir könnten ihm nicht erzählen, dass wir davon nichts gewusst hätten. Er hätte noch mehr Mängel entdeckt usw usf. Und das sagt er jetzt, nachdem das Auto seit mehr als 4 Monaten bei ihm steht und er schon dran rumgeschraubt hat. Unsere Nachbarn guckten natürlich alle neugierig - ist ja normal. Er brüllte mich weiterhin an und ich sah aus dem Augenwinkel, wie die Bauarbeiter mit ihrer Arbeit aufhörten und sich ganz langsam in unsere Richtung bewegten. Sein Hund schnüffelte ständig an mir (und gerade an für Frauen unangenehme Stellen), woraufhin ich versuchte den Hund mit meiner Hand abzuwehren. sogleich brüllte er mich wieder an, ich solle gefälligst den Hund in Ruhe lassen. Er brüllte noch weiter, aber dann zog er endlich ab, als er merkte, dass die Bauarbeiter immer näher rückten.
Als die Bauarbeiter bei mir waren, fragte mich sogar einer, ob "er ihm mit der Flachschippe eins aufs Maul hauen soll". Ich sagte dann natürlich nein und erklärte dann was los war.
Naja, also ich bin jetzt am überlegen was ich machen soll. Meinen Rechtsanwalt habe ich vorhin angerufen und gebeten mir den kompletten Schriftverkehr zu kopieren. Ich spiele mit dem Gedanken mich an ein Inkasso-Unternehmen zu wenden.
Was würdet Ihr machen? Kann mir einer Tipps geben?
Soviel ich weiß, kann ich ja auch Zinsen verlangen, aber ich kenne mich da nicht so aus. geschrieben am 07.08.2012 von nanny86
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auto verkaufen, vertrag, rechtsanwalt, kfzLesenswert 
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Schick die Bauarbeiter ...
Das Problem bei Inkasso ist, das du später entweder nur die Inkassokosten oder die RA Kosten geltend machen kannst. Inkasso bringt hier meiner Meinung nach nichts, da er es einfach aussitzen wird, bzw. die Inkassobriefe in die Tonne wirft.
Ich würde ihm mit einem Mahnbescheid einen vor den Bug knallen, das hilft in 99% aller Fälle. Spreche da aus Erfahrung... unter anderem auch mit nicht zahlungswilligen Admis... GRINS
Naja, aber was nützt es Dir, wenn Du weißt, dass er schon vorher die e. V. abgegeben hat? Okay, hätte er nicht dürfen, ist klar, aber dadurch hast Du doch das Geld trotzdem noch nicht. Inkassobüro kostet auf jeden Fall auch wieder, die werden Dir die Forderung auch nicht abkaufen, wenn der Gegner Hartz IV bekommt. Ich würde entweder die Klage mit dem Anwalt durchziehen, oder es ganz sein lassen. Oder Moskau-Inkasso beauftragen
Naja, wenn er eine EV vor der Vertragsunterzeichnung abgegeben hat, kireg ich ihn am Allerwertesten.
Dazu kommen aber noch die Kosten für den Gerichtsvollzieher (einer muss den Titel ja auch vollstrecken), und wenn der Gegner die e. V. (eidesstattliche Versicherung) abgegeben hat, alle 4 Jahre wieder, um das zu überprüfen. Vielleicht doch das Auto zurücknehmen, anderweitig für 200 EUR verticken und Ruhe haben? Aber ärgerlich ist es allemal.
Ich kenne ja bei so etwas Null Toleranz. Ich würde ihm einen gerichtlichen Mahnbescheid zustellen lassen. Die Kosten dafür sind erst einmal überschaubar, da der Streitwert ja nur bei 200 Euro liegt.
Gerichtskosten für Mahnbescheid: 23,00 €
Kosten des RA für die Beantragung des Mahnbescheides: 29,75 €
Sollte er daraufnicht eingehen und sich nicht rühren den nachsten Schritt, die Vollstreckung der Pfändung:
Kosten des RA für die Beantragung des Vollstreckungsbescheides: 11,89 €
zzgl. Post- und Telekommunikationspauschale: 11,30 €
Das wäre es auch schon. So hättest du erst einmal wahrscheinliche Gesamtkosten von 90,83 Euro, die aber ebenfalls mit Vollstreckt würden.
Sollte der Gegener wirklich kein Geld haben so kannst du mit dem Titel 30 Jahre lang ihn sofort pfänden wenn er zu Geld kommen sollte. Zudem wird dein Schuldtitel mit 4% über dem Bankenregelsatz verzinst.
Wünsch dir viel Glück !!!
Puh, das ist ja echt mal mies gelaufen und das für nur 400,- €!
Ich hätte das erst gar nicht gemacht, ihm Ratenzahlung anzubieten.
Aber das wirst du wohl auch nie wieder machen - aus Fehlern lernt man. *tröst*
Tipps kann ich dir leider keine geben, wünsch dir Glück, dass du dein restliches Geld bekommst.