Aug
25

Wenn morgen die Welt untergehen würde ...


würde ich heute noch einen Baum pflanzen, sagte ein weiser Mann einmal. Ich denke eigentlich ähnlich - kann ja sein, der Weltuntergang fällt aus ;)

Vor 20 Jahren erwähnte ich gegenüber einer Freundin mal, dass ich gerne Mathematik studieren würde. Sie meinte nur, “Ach, für sowas sind wir doch schon zu alt“. Wir, weil sie ganze zwei Tage jünger ist als ich ;) Aber wieso wir mit 29 zu alt zum Studieren sein sollten, war mir damals nicht klar. Heute übrigens auch nicht. Ab welchem Alter darf man denn keine Pläne mehr haben, nichts mehr an seinem Leben ändern wollen?

Mit dem Mathestudium wurde nichts, interessieren tut´s mich aber heute noch. Blöd, als man mir damals nahelegte, noch das Abitur zu machen und zu studieren, hatte ich keine Ahnung, was denn. Jetzt weiß ich was, bin aber nach allgemeiner Meinung zu alt dafür.

Pläne hab ich so einige gemacht. Einige haben sich zerschlagen - Iris wird es nie geben. Als sie geplant war, sah es finanziell, platzmäßig und gesundheitlich besser aus, so aber habe ich eben nur Spatz und Maus. Wobei die beiden auch gut für ein Dutzend Kinder geradestehen.

Das eigene Haus werden wir wohl auch vergessen können, aber wenigstens haben wir eine eigene Wohnung. Niemand kann uns vorschreiben, wo wir Löcher bohren und welchen Boden wir verlegen. Und kein Vermieter kann Schadenersatz verlangen wegen der Katzentür im WC. Ich mag nämlich nicht die ganze Zeit die Tür zum WC offenstehen haben und der Kater muss ja auch irgendwie an seine Toilette kommen ....

Noch sieht die Wohnung nicht so aus, wie wir sie geplant haben.Vieles geht nur langsam voran. Andererseits können die Kinder immer besser helfen. Als mein Mann das Laminat verlegte, beschränkte sich die Hilfe der Kinder darauf, mit den Latten hin und her zu laufen und ihm die Folien festzuhalten. Aber schon ein Jahr später half die Maus eifrig dabei, eine Kinderzimmerwand blau zu streichen. Sie malte unten und die Flächen, er oben und die Ränder. Und ich stelle fest, es geht mit der Wohnung zwar nur langsam voran, aber immer ein bißchen schneller als letztes Jahr.

Im Zuge der Therapie gegen die Depression habe ich meine Leidenschaft für Handarbeiten und Werken wiederentdeckt. Kindern und Ehemann gefallen die Ergebnisse sehr. Da sie aber nur je einen Kopf haben, einen Hals und zwei Füße, kam die Idee auf: “Mama, das mögen andere bestimmt auch.” Ich arbeite daran - fertige Teile habe ich schon jede Menge, eingetragen bin ich und ein Logo steht schon - vielleicht traue ich mich dieses Jahr endlich, auch Teile einzustellen und einen eigenen Shop zu erstellen.

Und einem alten Kindertraum hänge ich noch immer nach. Schon mit 6 Jahren erzählte ich meiner kleinen Schwester selbst erdachte Geschichten. Mittlerweile schreibe ich sie auf - die einzige Möglichkeit, sie aus dem Kopf zu bekommen. Aufhören kann ich nicht damit, mein Gehirn arbeitet sozusagen nonstop daran, sich immer neue Geschichten auszudenken. Die Maus liest sie und fragt immer wieder, warum ich sie nicht veröffentliche oder einem Verlag sende. Ich bin nunmal der Meinung, dass gerade Verlage schon mit genüg Müll von “unverstandenen” Autoren überschüttet werden, ich muss mich nicht noch dazugesellen. Aber manchmal denke ich, es wäre doch schön, wenn ...
Auch wenn ich in solchen Gedanken nie soweit gehe wie meine Maus. Die las eine Szene, prustete los und meinte, sie freut sich schon darauf, wenn sie in zehn Jahren die Szene im Film sieht. Aber dem Papa vorwerfen, er würde immer übertreiben, was?

Wo ich mich in zehn Jahren sehe? Sicher nicht auf der Titelseite von “Haus”, in der ich in einem mehrseitigen Artikel meine wunderschöne Wohnung präsentiere. Auch nicht in der Forbes-Liste der erfolgreichsten Unternehmer. Und ich werde sicher keine Beststeller-Listen anführen. Aber so ein paar Schrittchen in die jeweiligen Richtungen werde ich dann wohl geschafft haben. geschrieben am 25.08.2017 von Masmiie

Schlagwörter

welt zehn jahre pläne träume

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Kommentare von anderen Usern

Avatar Snoopi schrieb am 25.08.2017 folgenden Kommentar:
Ich finde es gut, dass Du Deine Träume versuchst zu verwirklichen. Immer Schritt für Schritt und nichts übereilt oder überhastet.
Manches hat geklappt, manches wird noch klappen und manches ist gescheitert.
Ich finde es gut, dass Du Dich nicht unterkriegen lässt.
Für die Zukunft wünsche ich Dir viel Erfolg mit Deinen Projekten und Ideen.

Avatar Beaslie99 schrieb am 25.08.2017 folgenden Kommentar:
Das ist so ein schöner Beitrag. Ich wünsche Dir von Herzen, daß einer, der was zum sagen hat, so etwas liest und Dich als Schriftstellerin entdeckt.