Mar
09
Und sowas in der Öffentlichkeit!
"Mama, was macht die denn da?" fragt ein Vierjähriges und zeigt auf mich. Die Mutter sieht zu mir hin, ich sehe Unglauben, dann Entsetzen in ihren Augen. "Schh!" macht sie nur. "Guck mal, die haben da auch eine Rutsche, willst du mal rutschen?" "Auja!" Das Kleine ist sofort abgelenkt und der Mutter blieb die Erklärung erspart.
Mich stört das nicht, ich mache weiter. Ab und zu werfe ich einen Blick auf meine Kinder, eins ist auf der Schaukel, eins auf dem Klettergerüst. Sie fühlen sich wohl auf dem Spielplatz und toben, was das Zeug hält. Und ich sitze auf der Bank daneben und - nunja, ich habe meine eigene Beschäftigung.
Etliche Menschen gehen vorüber, einige werfen dabei einen lächelnden oder mißbilligen Blick auf die Kinder. Manche sehen zu mir herüber und zeigen dabei die unterschiedlichsten Reaktionen. Eine alte Dame lächelt mir zu, ein gutgekleideter Herr rümpft die Nase, eine junge Frau blickt völlig verständnislos. Keinen läßt meine Tätigkeit unberührt.
Die anderen Mütter am Spielplatz sind ebenfalls beschäftigt. Eine simst hingegeben, zwei spielen mit ihren Smartphones, eine kniet im Sandkasten und hilft dem Zweijährigen, eine Burg zu bauen. Eine andere telefoniert so intensiv, dass sie gar nicht mitbekommt, wie ihr Söhnchen vom Gerüst fällt - der kleine Mann schüttelt sich zum Glück nur kurz und rennt weiter - und spricht dabei so laut, dass wir nun alle wissen, was sie von ihrem Schwager und dessen Schlampe hält. Die einzige offene Frage ist noch, ob die "Schlampe" die Frau oder die Freundin ist - aber ehrlich gesagt interessiert mich das nicht unbedingt.
Alle Mütter jedoch werfen mir von Zeit zu Zeit verärgerte Blicke zu. Nein, ich habe immer noch nicht aufgehört damit. Eine Mutter zischt verärgert: "Und das in der Öffentlichkeit!" "Genau!" stimmt eine andere zu. "Sowas macht man nur zu Hause - und anständige Leute schon gar nicht. Die haben nämlich einen Job und verdienen genug Geld, da haben die sowas nicht nötig!" In dem Moment klirrt ihr Smartphone laut, sie blickt auf den Monitor und ist nicht mehr ansprechbar. Offenbar ist ihr Rennwagen gegen eine Mauer geprallt.
"Mama, wir haben Hunger!" Meine Kinder sind sich ausnahmsweise einmal einig. "Gehen wir nach Hause?" Ich bin einverstanden. Hinter mir höre ich erleichtertes Aufatmen. Offenbar ist man froh, mich los zu sein. Aber auch das kümmert mich nicht.
Ich stricke meine Runde zu Ende, packe den halbfertigen Pulli und die Wolle ein, nehme meine Kinder an der Hand und gehe mit ihnen nach Hause. Dorthin, wo es niemanden tangiert, wenn ich stricke und meine Werke mit Freude in Empfang genommen werden. geschrieben am 09.03.2014 von Masmiie
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Naja, mir geht es Ähnlich: war mit der Familie einer Freundin im urlaub und wurde entgeistert von ihr und ihrer Schwester angesehen, da ich einfach am Strand zu stricken begonnen hatte. "Das ist ja peinlich" war der kommentar.
Ich habe meinen Sohn lieber behäkelt, er liebte
die Sachen auch, denn er durfte sich immer die Wolle
selbst aussuchen.
Und Schande über mein Haupt... ich habe es gelegentlich auch Öffentlich getan.
Leute die den ganzen Tag ihr Handy in den Greifern haben finde ich schrecklich, man könnte ja was verpassen oder so
Masmiiee, so was macht man doch nicht, und schon gar nicht in der Öffentlichkeit.
Masmiie gegen deine Tätigkeit hätte ich nichts einzuwenden, aber gegen die, die den ganzen Tag nur mit Ihrem Handy beschäftigt sind und gar nicht wissen wie man strickt, in diesem Sinne mach weiter so
lol wie dumm doch die leute sind oder? mach dir nix drauß. ich häkel hier sogar in der straßenbahn... ich meine die gegend kenn ich nach fast 50 jahren hier bereits... und die miesepeter-gesichter der dresdner an gucken? nö.. da guck ich auch lieber auf meine wolle. allerdings gucken die hier nur vereinzelt bissel doof.. gesagt hat noch keiner was... da gäbs mit mir auch spaß glaub ich