Dec
26

Tröstende Worte wie Hohn


Nachdem meine Mutter am 05.12.13 verstorben ist, haben uns viel tröstende Worte erreicht, sowohl persönlich als auch schriftlich. Diese nimmt man zwar zur Kenntnis, aber letztendlich erscheinen sie irgendwo bedeutungslos, wenn der Abschiedsschmerz noch frisch ist.

Was mich aber nicht kalt lassen kann, war ein Beileidsschreiben des Pfarrgemeinderates der katholischen Kirchengemeinde Hl. Familie Oeventrop!

Adressiert war das Schreiben an meine Mutter, und begann mit den Worten:”Sehr geehrte Frau …, zum Tode Ihres Ehemannes möchte ich Ihnen im Namen des Pfarrgemeinderates unserer Kirchengemeinde unser Mitgefühl aussprechen.“. Zudem wurde eine Einladung ausgesprochen, ein Foto des verstorbenen Ehemannes an eine Gedenktafel in der Kirche anzubringen.

Man liest ja gelegentlich von solcher Art Verwechslungen in der Presse und schüttelt mal mehr oder weniger milde den Kopf.Zumeist handelt es sich dann um Behörden, die zig tausendfache Datensätze zu verwalten haben. Aber eine Gemeinde mit ca. 5.000 Mitgliedern!?!?!?

Ich weiß nicht, wie viele vorweihnachtliche Glühwein die Schreiberin intus hatte, bevor ihr diese Instinktlosigkeit widerfahren ist, aber vielleicht hätte ihr ein Blick in ihren eigenen Pfarrbrief Nr. 52 weitergeholfen, in dem meine Mutter namentlich unter den Verstorbenen aufgeführt ist.

Das einzig Positive, an das wir nach diesem Schreiben glauben wollen, ist die Weisheit, daß Totgesagte länger leben. Also freuen wir uns noch auf viel lange, weitere und hoffentlich gesunde Jahre mit ihm. geschrieben am 26.12.2013 von huskie-style

Schlagwörter

verwechslung, instinktlosigkeit

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Kommentare von anderen Usern

Avatar Haraldo schrieb am 06.02.2014 folgenden Kommentar:
Tja ... so wurde die Rechnung für die Leichenschau an meiner Frau auch an meine Frau adressiert. Sie verstarb übrigens am 3. Dezember, zwei Tage vor Deiner Mutter. Ich konnte auch nur fassungslos den Kopf schütteln und gab dieses als Rückmeldung auch an das Praxisteam. Wenigstens wurde sie in der Anrede nicht erwähnt, so viel bekamen sie dann doch noch mit ...

Avatar Sachsenpaula schrieb am 27.12.2013 folgenden Kommentar:
Ich find solche Sachen einfach nur endlos geschmacklos. Es gibt genug Institutionen, die ähnliche Dinge tun. Fehler können passieren, dürfen aber an so einer Stelle nicht. Meine Meinung.

Huskie und zu Dir. Menschen die gehen werden zum Stern. ;)

Avatar Masmiie schrieb am 26.12.2013 folgenden Kommentar:
Stimmt, in so einem Fall können Worte nicht wirklich trösten, nur das Gefühl vermitteln, dass da jemand ist, der mitfühlt. Das aber scheint hier nicht der Fall gewesen zu sein. Gerade bei solchen Briefen sollte man sehr sorgfältig zu Werke gehen - auch und erst recht als Behörde oder Gemeinde, wenn man die/den Verstorbenen gar nicht persönlich kannte.
Für uns wirkte es auch ziemlich zynisch, als viele - gerade von kirchlicher Seite aus - beim Tod meiner Mutter meinten, nun müsse sie wenigstens nicht mehr leiden. Gelitten hatte sie wirklich nur in den letzten zwei Wochen, als der Krebs getreut hatte - und von wegen, Gott hatte ein Einsehen - auch solche Worte wirken eher wie Hohn, schließlich hätte Gott den Krebs auch heilen lassen können. Da haben wir uns auch gefragt, ob die Menschen wirklich glauben, Trost damit gespendet zu haben.
Ich wünsche dir und deiner Familie jedenfalls, dass ihr die Trauer bewältigt und deine Mutter immer in Erinnerung behaltet, wie sie war - und dass euch dein Vater noch sehr lange erhalten bleibt.