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Ballade, in welcher Villon allen seinen Dank abstattet
Ballade, in welcher Villon
allen seinen Dank abstattet
Den Karthäusern, Zölestinern,
Bettelmönchen, Parvenüs,
Tagedieben, den Schlawinern,
Dienern und den Mädchen, süß,
Die in Leibchen, langen Kleidern ruhn,
Da stets nach Liebe krank,
Lackeln in lackierten Schuhen,
Allen sag ich: »Habet Dank!«
Dirnen, die da Titten zeigen,
Um der Freier Zahl zu mehrn,
Künstlern, die mit Fideln geigen,
Gauklern mit dressierten Bärn,
Narren, Irren, dummen Hühnern,
Die zu sechst spaziern zum Tanz,
Frechen Buben und Betrügern,
Allen sag ich: »Habet Dank!«
Doch niemals diesen Wächter-Hunden,
Die mir steinharte Krusten gaben,
Gaunern, die den Marktplatzkunden
Durch Geschrei das Geld abjagen.
Für solche möcht' ich furzend speien,
Doch sitz ich grad, bin nicht im Stand.
Ach was, um Aufruhr zu vermeiden,
Sag ich auch solchen: »Habet Dank!«
Geleit
Zertrümmert ihnen fünfzehn Knochen
Mit Vorschlaghämmern, hart und blank,
Lasst sie in Flüssigblei zerkochen,
Dann sag ich allen: »Habet Dank!«
Text: F. Villon geschrieben am 02.08.2012 von Mato
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gedichte, lyrikLesenswert 0
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