Mar
31

Mein Lebensabend - Horror oder Gelassenheit?


Hey, das ist mal ein richtig schwieriges Thema, da so viele Assoziationen mit Altern, Lebensabend, Rente etc. angeregt werden, dass man eigentlich seitenlang darüber schreiben könnte.

Es eint uns alle, dass wir unvermeidlich alt werden und uns diesem Thema stellen müssen.
Natürlich hat jede/r von uns Idealvorstellungen, wie das Alter möglichst sein sollte und wie es dann hoffentlich möglichst komplikationslos mit dem Tod beendet wird.
Nur läuft es leider sehr häufig ziemlich anders, und die letzten Jahre sind alles andere als erstrebenswert, angenehm oder beglückend. Sehr traurig.

Im Idealfall wünsche ich mir, noch viele Jahre mit körperlicher und vor allem geistiger Regheit verbringen zu dürfen. Aktiv bleiben sowohl äußer- als auch innerlich.
Der Traum wäre, solange noch aktiv Musik machen und auch damit vors Publikum treten zu können, ohne dass dieses schon Wetten abschließt, ob man das Ende des Konzerts wohl noch stehend erleben oder schon auf der Trage rausgetragen wird.
Für mich als Musiker wäre es ideal, nach einem großartigen Konzert noch den Schlussapplaus und die Gemeinschaftsrunde mit meinem Chor zu erleben, um anschließend in der Garderobe sanft lächelnd einzuschlafen und nie mehr aufzuwachen.

Doch die Realität?
Viel zu viele Menschen werden im höheren Alter von einer Demenz ihrer eigenen Person beraubt, sind krank, siechend oder zumindest von Rheuma stark schmerzgeplagt.
Dazu kommt mangelnde finanzielle Absicherung, und schon stehen einem noch Jahre langsamen Dahindämmerns in einem vllt. nicht einmal gut geführten Altenheim bevor, bevor dann endlich, nach langer Krankheit die Apparate aufhören zu piepsen.
Eine Horrorvorstellung für mich!

Deshalb heißt es für mich: JEDEN Tag genießen, an JEDEM Tag etwas zum Lachen finden und etwas Neues zu lernen. Das geht auch im Kleinen, und sei es nur über den Weg einer TV-Doku über fremde Welten, von denen man noch nie etwas gewusst hatte.
Neugierig bleiben, NIEMALS den Humor und eine gute Portion Schalk im Nacken verlieren, und immer versuchen, mit sich selbst und den umgebenden Menschen im Reinen zu sein.
Dann kann auch der Lebensabend noch eine Zeit mit Freude und Esprit sein. Wie schön wäre das!

Ich bin mir gänzlich bewusst, welch großartiges Geschenk die Musik für mein gesamtes Leben war, und ich bin mir auch sicher, dass ich deren Kostbarkeit solange möglich weiter genießen und voller Dank empfinden werde.
Bei meiner Entscheidung, statt ins Lehramt zu gehen lieber als freier Musiker mein Leben zu verbringen, war ich mir bewusst, dass ich damit zugleich eine Entscheidung gegen finanzielle Absicherung auch im Alter getroffen habe. Aber nicht eine Sekunde habe ich diese Entscheidung bereut und werde das auch nicht, wenn ich mir nun keine Luxus-Seniorenresidenz leisten kann. Das innere Glück hätte ich mir sowieso nie erkaufen können.

Ich möchte also gelassen, geistig rege und immer ein klein wenig schrullig bleiben - mir also die innere Unabhängigkeit und Freiheit bewahren, für die ich mich einst entschieden und die mich so sehr ausgefüllt hat.

Wenn das so läuft und ich nicht von Schmerzen und schwerer Krankheit geplagt werde, kann ich mit dem erwünschten sanft-milden Lächeln den letzten Atemzug tun und ohne Reue von hinnen gehen und mir auf meiner eigenen Beerdigung hoffentlich ein letztes Mal das Mozart-Requiem anhören.
;) geschrieben am 31.03.2018 von Spuckel

Schlagwörter

spuckel, lebensabend, tod, musik gelassenheit

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Kommentare von anderen Usern

Avatar mrtoniL schrieb am 13.04.2018 folgenden Kommentar:
bin erster haha :)