Aug
17

Ein tag im Leben des Bruno F.


Also, ich wachte auf, um halb zehn,
sah auf die Uhr,
drehte mich um und schlief weiter
bis halb zwei.
Dann stand ich auf, drehte mir eine Zigarette
und zog mir was an.
Ich ging in die Küche und machte mir einen Kaffee.
Er schmeckte fürcherlich:
Gefriergetrocknet,
das ganze leben ist ihm entzogen worden
und so schmeckte er auch:
fade, leer und Tod.
Ich war mal wieder allein,
wie so oft.
Ich wartete.
Wußte aber selbst nicht auf was.
Ich sah ab und zu und öfter aus dem Fenster
und sah nichts.
Sah keine Penner mit Weinflaschen
und keine Freaks mit langen Haaren
und zerissenen Jeans.
Sah keine langhaarigen Schönheiten
mit kurzen Röcken und engen T-Shirts.
Nichts.
Nicht einmal mein Nachbar torkelte
betrunken an meinen Fenster vorbei.
Ich schaltete den Fernseher ein
und suchte vergebens die Ferne.
Dann begannen plötzlich und unerwartet,
gemein und hinterhältig diese Schmerzen im Kopf.
Ohne Vorwarnung.
Es schien, als wäre eine Faust in meinen Schädel eingedrungen,
die sich langsam versucht zu öffnen und dabei meinen Kopf auseinander drückt.
Um so mehr die Faust versucht sich zu entfalten,
um so größer wurden die Schmerzen.
Ich entschied, eine Wette abzuschließen, wer denn stärker ist,
die Faust oder mein Schädel.
Ich war schon nah dran
mich bei meinen Freunden und Bekannten zu verabschieden,
der Welt lebewohl zu sagen.
Ich hatte nichts dagegen,
nur die Schmerzen sollten aufhören,
sollten verschwinden.
So saß ich eine Weile
auf meinen alten Sessel
und wartete auf den alten, mageren schwarz gekleideten Mann.
Nun wußte ich zumindest worauf ich wartete.

© Bruno F. Spotted Bear geschrieben am 17.08.2012 von Mato

Schlagwörter

gedichte, mato

Lesenswert Empfehlungen 0



630 Besucher



Kommentare von anderen Usern

Avatar ChaosOmi schrieb am 18.08.2012 folgenden Kommentar:
Schmeiß die Faust aus dem Kopf, die kann sich ja gerne entfalten, aber nicht in Köpfen. Schick sie arbeiten, meinetwegen Unkraut zupfen.....