02.07.2015 - Bundesjugendspiele

huskie-style

Donnerstag 2. Juli 2015, 11:03  

Hallo zusammen,

nachdem ja eine besorgte Mutter kürzlich eine Online-Petition gestartet hat, um für die Abschaffung der Bundesjugendspiele zu plädieren (weil der Junior nur mit einer "Teilnehmerurkunde" bewaffnet, heulend nach Hause kam), und damit recht hohe Wellen geschlagen hat, stellt sich die Frage, wie Ihr dazu steht?

Gehören Bundesjugendspiele abgeschafft, weil die Kinder schon genug Leistungsdruck haben und der im sportlichen Bereich nichts zu suchen hat?
Oder gehört für Euch der Wettkampf zum Leben dazu, und dem dürfen und sollten sich Kinder durchaus stellen?
Sollte die Teilnahme an den BJS vielleicht nur auf freiwilliger Basis erfolgen?

Und die Frage aller Fragen: welche Erlebnisse verknüpft Ihr persönlich mit Euren Bundesjugendspielen? Ward Ihr der sportliche Kracher und Euch war vor nix bange, oder hat man Euch eher in der Kategorie "absolut unsportlich, aber zum Weitsprunggrubenharken" reicht es" gefunden? :whistling:

Ich für meinen Teil habe immer die Wurfsportarten bevorzugt. Laufen war nicht meins, weil ich Rennen schon immer doof fand, zumindest in einem vorgegebenem Rahmen wie einer Laufbahn.

Was die Abschaffung betrifft, bin ich dagegen. Ich denke, genauso wie beim Spiele spielen, müssen Kinder auch in der Schule durchaus noch lernen, daß sie nicht immer gewinnen können, und wenn jemand besser ist, hat dieser halt einer höherwertigere Urkunde verdient.

Mir stellt sich da bei der Forderung nach Abschaffung eher die Frage, ob da nicht die Eltern versagen? Denn aus meiner Sicht ist es deren Auftrag, die Kinder bei einer erlittenen Enttäuschung aufzufangen und ihnen beizubringen, daß eine Teilnehmerurkunde kein Grund zum Heulen ist, anstatt einen Tweet abzusetzen und Mitstreiter für eine Abschaffung zu suchen. Ich diskutiere doch auch nicht auf facebook, was meine Frau haben könnte, wenn sie bewusstlos in der Küche liegt, sondern leiste Erste Hilfe.

Wie sollen sich Kinder später durchsetzen können, wenn sie derart gepampert werden?

Eure Meinung dazu!?

Rainier
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Donnerstag 2. Juli 2015, 12:52  

Obwohl ich selbst schon immer unsportlich war und mich dem entsprechend schon über eine Siegerurkunde gefreut habe, bin ich gegen die Abschaffung der Bundesjugendspiele. Gerade diese Mißerfolge habe ich mir zum Ansporn genommen, beim nächsten Mal vielleicht besser zu sein. Das es im Leben nicht immer nur ein Zuckerschlecken ist und es auch Mißerfolge gibt, muss bereits in der Schule gelernt werden.

Sollen dann auch die anderen Fächer abgeschafft werden, in denen man schlechte Zensuren nach Hause bringt? Ach nee, Zensuren werden ja abgeschafft.

Durch meine Unsportlichkeit habe ich gemerkt, wie wichtig Sport ist (von Hochleistungssport vielleicht mal abgesehen). Obwohl ich m.E. noch jung bin (44 Jahre), habe ich heute Beschwerden, die sonst eigentlich ältere Menschen erst haben. Gott sei Dank habe ich aber eine sportbegeisterte Frau, die mich dazu anhält jetzt endlich mit dem Sport anzufangen.

Ich glaube auch, dass es vielen Kindern Spaß bringt, an solchen Tunieren teilzunehmen. Gerade die Sommerjugendspiele fand ich damals gut, da man den ganzen Tag an der frischen Luft war.
Zuletzt geändert von Rainier am Donnerstag 2. Juli 2015, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.

anda
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Montag 6. Juli 2015, 22:41  

Abschaffen? NEIN (!)

Moderner machen? JA 8o :thumbsup:

Wie genau das aussehen könnte überlasse ich der Phantasie jedes Einzelnen. Auch die Lehrer dürften da bitte etwas motivierter an den Start gehen in der Vorbereitungsphase (!)

* Frau bewusstlos in der Küche ---> erst facebook, dann 1. Hilfe * :D
Huskie, selten in letzter Zeit spontan so gelacht beim Lesen. Echt toller Vergleich :thumbsup: .

Masmiie
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Dienstag 7. Juli 2015, 15:17  

Die Bundesjugendspiele abschaffen, weil unsportliche Kinder dabei im Nachteil sind? Prima! Und bei der Gelegenheit schaffen wir auch gleich den Sportunterricht ab, da haben wir ja das gleiche Problem. Und den Matheunterricht, denn mathematisch weniger begabte Kinder sind da auch benachteiligt. Eigentlich könnte man sogar die ganze Schule abschaffen, denn in jedem Fach werden ja die Kinder benachteiligt, deren Talente eben nicht in diesem Fach liegen. Genauso können wir die Universität und die Berufsschulen abschaffen, von Berufsausbildungen ganz zu schweigen. Und bei der Jobvergabe dürfen jetzt endlich auch nicht mehr die Besten ausgesucht werden, denn jeder muss die gleiche Chance auf seinen Traumjob bekommen.

Wenn der Sohn dieser Dame also einmal Profifußballer werden will, dann muß ihm das möglich gemacht werden. Es ist schließlich nicht fair, dass in die Nationalmannchaft immer die gleichen aufgenommen werden - wie oft haben Klose, Lahm, Podolski und Matthäus schon als Nationalspieler gespielt und dieses arme Kerlchen durfte noch nie. Wenn der Knabe allerdings lieber Siemens-Manager werden möchte, dann muß ihm das auch ermöglicht werden - unabhängig von Schulnoten und Ausbildungsszeugnissen, die ja wieder nur die besten favorisieren.

Neeee, so einfach geht das nicht, wie sich die Dame das denkt ......

Ich denke, wir brauchen schon Wettkämpfe - und zwar zum Vergleichen der eigenen Leistung. Was nicht bedeuten soll, dass man um jeden Preis der erste sein muss, sondern einfach, um festzustellen, wo man steht. Ich selbst habe in den Spielen meist Ehrenurkunden bekommen - solange Weitsprung dabei war. Beim Laufen war ich durchschnittlich, vor allem, nachdem ich mir antrainiert hatte, nicht aufs Ziel zuzulaufen, sondern auf einen Punkt dahinter ;) also nicht vor dem Ziel abzubremsen, um genau auf der Linie zum Stehen zu kommen. Nachdem die anderen Disziplinen dann Weitwurf (auch Durchschnitt) und Kugelstoßen (meine Stärke!) waren, bekam ich auch mal ne Siegerurkunde - und war auf die natürlich erst recht stolz, weil ich daran sehen konnte, dass ich mich gesteigert hatte.

Gerade bei diesen Spielen bekommt ja jeder Teilnehmer eine Urkunde und eine Punktzahl und das finde ich gut. Ich konnte so sehen, dass ich zwar kein Supersportler war, aber eben im Klassenschnitt, einige hatten mehr, andere weniger Punkte. Heute kommen meine Kinder mit den Urkunden an und egal, wieviel Punkte sie haben, sie werden dafür gelobt, die Urkunden werden laminiert und an die Tür gehängt. Denn wie auch immer, sie haben Punkte bekommen und damit was geleistet - nur bei null Punkten würde ich dann wohl fragen, ob nicht mehr drin war.

Ich wäre allerdings für eine Änderung der Spiele. Denn wir hatten - und wie ich es von den Kindern höre, ist das immer noch so - einfach drei Wettbewerbe, die uns vorgeschrieben wurden. Deshalb kam ich nie auf einen grünen Zweig, solange Weitsprung dabei war, denn ich bin zwar weit gesprungen, aber so gut wie jedes Mal nach hinten gefallen, womit der schöne weite Sprung nichts gebracht hatte. Es sollte mehr Möglichkeiten geben und die Kinder sollten wählen dürfen, was sie machen wollen - da haben sie dann immer noch genug Chancen, zu zeigen, worin sie gut sind.

Und was die Unsportlichkeit und Benachteiligung anbetrifft - meine Schwester machte bei den Spielen mit und bekam die gleichen Chancen wie jeder andere. Und sie hatte sogar mehr Siegerurkunden als ich. Dabei fehlt meiner Schwester seit dem 6. Lebensjahr der linke Vorderfuß und sie rannte und sprang mit Prothese.
Zuletzt geändert von Masmiie am Dienstag 7. Juli 2015, 15:20, insgesamt 2-mal geändert.
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sanders
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Dienstag 7. Juli 2015, 18:37  

Ich habe als Kind die Bundesjugenspiele gehasst, da ich in jeder Disziplin mit zu den schlechtesten gehört habe, beim Kugelstoßen hab ich das Glück gehabt, dass die Kugel mir nicht auf dem Fuss gefallen ist, sondern ein paar cm vom Fuss entfernt.

Dennnoch bin ich ebenfalls dagegen, dass diese abgeschafft werden.
Liebe Grüße sanders :)

Sascha1982wtal
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Mittwoch 8. Juli 2015, 06:22  

Ich fand die sch.... war immer einer der schlechten gab auch nie eine Urkunde.

Masmiie
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Donnerstag 9. Juli 2015, 16:53  

Hab jetzt nochmal nachgesehen, Sanders hat recht - ich hab die Sieger- und Ehrenurkunde vertauscht, ist auch schon reichlich lange her ;)

Das Bewertungssystem ist aber sehr interessant : BJS

Und da hängt es allerdings. Denn wenn auf diese Art das Einzelergebnis mit dem Gruppenergebnis verrechnet wird, geht man ja davon aus, dass es 30% "Verlierer" geben muss - egal wie gut diese 30% waren, solange andere besser sind, haben sie keine Chance, ein objektives Ergebnis zu bekommen. Denn eine derartige Berechnung bedeutet ja, dass an einer Schule, in der sehr viele Kinder sportlich sind, jemand mit 600 Punkten"bloß" eine Teilnahmeurkunde bekommt, während der gleichaltrige Kumpel an einer anderen Schule mit 500 Punkten untern den "Geehrten" ist..

Hier fände ich es angebrachter, einen Notenspiegel wie bei den Klassenarbeiten zu erstellen. mit soundsoviel Punkten Sieger-, mit soundsoviel Punkten Ehrenurkunde. So können auch die Klassen und die Lehrer besser feststellen, wie sie stehen. Ein Sportlehrer kann sich also geehrt fühlen, wenn alle seine Schüler Ehrenurkunden bekommen haben - so, wie es jetzt ist, weiß er ja im Voraus, dass 30% der Schülern Teilnahme bescheinigt wird, 20% geehrt werden und der Rest Sieger ist - das gibt keinerlei Hinweise auf den sportlichen Stand der Klasse.
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