25. April 2015 - Boris Jelzin

swissmerican
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Mittwoch 29. April 2015, 07:46  

Boris Jelsin wurde am 25. April 2007 beerdigt. Er war der erste Präsident von Russland nach dem Zerfall der UDSSR.

Was haltet ihr von ihm?

i-ben-i
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Mittwoch 29. April 2015, 20:35  

Ähnlich wie der "Reformer" Gorbatschow war auch der "Demokrat" Jelzin ein langjähriges, verdientes Mitglied der KPdSU. Jelzin trat 1961 als überzeugter Kommunist in Swerdlowsk in die Partei ein, in deren Hierarchie er stetig aufstieg, bis er 1976 zum ersten Sekretär des Gebietskomitees der KPdSU von Swerdlowsk ernannt wurde. In dieser Position führte er 1977 eine Anweisung des Kreml aus, das Gebäude, in dem 1918 der Zar und seine Familie erschossen worden waren, niederzureißen. Zwei Jahre später kam es nach einem Unfall in einer hochgeheimen Anlage zur Herstellung biologischer Kampfstoffe zu einer Milzbrand-Epidemie rund um Swerdlowsk, für deren Vertuschung Jelzin maßgeblich verantwortlich war. Anstatt das gefährdete Gebiet evakuieren zu lassen, was den Vorfall bekannt gemacht und vor aller Welt gezeigt hätte, daß die Sowjetunion gegen die Biowaffenkonvention verstößt und biologische Waffen herstellt, hatte Jelzin den Unfall geheimgehalten und den städtischen Arbeitern befohlen, die Bäume, Häuser und Straßen der Stadt zu reinigen, wodurch eine große Anzahl von Erregern, die sich bereits abgesetzt hatte, erneut aufgewirbelt wurde, was neue Krankheitsfälle hervorrief und die Zahl der Todesopfer auf mindestens 1000 erhöhte.

Das zeigt, daß Jelzin dem kommunistischen System gegenüber genauso loyal war wie jeder andere Apparatschik.

Präsident Jelzin, Regierungschef Tschernomyrdin sowie Oppositionsführer Gennadi Sjuganow waren Mitglieder des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. Nach außen hin vertraten diese Menschen scheinbar ständig gegensätzliche Ansichten, aber unter dem Tisch schaffen sie es immer wieder, sich irgendwie zu einigen. Sie haben die einfachen Leute immer als Abschaum betrachtet: als die Steine am Fuß der Pyramide.
Das westliche Ausland ließ sich nach diesem Muster Jahr um Jahr zur Herausgabe immer neuer Kredite und Aufbauhilfen erpressen (Allein aus Deutschland bekam Präsident Jelzin für seinen Wahlkampf 1996 einen Kredit in Höhe von vier Milliarden Mark, für den der deutsche Steuerzahler aufkam. Ein Großteil des Geldes versickerte schließlich auf den Bankkonten russischer Oligarchien.) und übersah dabei völlig, daß Jelzins Reformen am wesentlichen Kern des sowjetischen Systems, beispielsweise an der Funktion der Geheimdienste KGB und GRU oder an der auf vollen Touren laufenden Rüstungsindustrie, nichts geändert hatten. Auch der fortgesetzte Völkermord in Tschetschenien wurde vom Westen diskret übersehen oder hatte zumindest keinen Einfluß auf die Unterstützung, die der russischen Führung zuteil wurde, galt es doch die fragile russische "Demokratie" zu schützen.

Kurz und einfach: Er (Jelzin) hat nach der "Wende" die Illusion einer demokratischen Reformierung Rußlands aufrecht erhalten.
Zuletzt geändert von i-ben-i am Mittwoch 29. April 2015, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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