Gefährliche Glückspillen - Milliardengeschäft mit Antidepressiva

111ich111
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Mittwoch 20. März 2013, 18:26  

Das ist ja heftig. Gut das ich nicht so was brauche aber kenne einige Leute die Antidepressiva nehmen.

Fünf Prozent der Deutschen nehmen regelmäßig Medikamente gegen Depressionen. Deutsche Ärzte verschreiben inzwischen doppelt so viele Antidepressiva wie noch vor zehn Jahren. 2010 waren es 1,1 Milliarden Tagesdosen. Weltweit gehören Antidepressiva mittlerweile zu den fünf am häufigsten verkauften Medikamentengruppen. Ein Riesenerfolg für die Pharmaindustrie -- auch in Deutschland.
Vielen Patienten ist jedoch nicht bewusst, dass es sich um Medikamente mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen handelt. Antidepressiva können Aggressionen auslösen oder verstärken und das Suizid-Risiko erhöhen. Davor warnen mittlerweile die Beipackzettel, wie es internationale Richtlinien fordern. Aufgrund dieser in Expertenkreisen längst bekannten Gefahren, hatte die Bundesrepublik Deutschland jahrelang die Zulassung von Antidepressiva verweigert -- bis 1990.

Quelle zum Video:

http://www.youtube.com/watch?v=nINiF2KUpqg

Petra59
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Mittwoch 20. März 2013, 19:52  

ich kann mich Sachsenpaula nur anschließen, ohne diese Medikamente könnte ich nicht meinen Alltag bewältigen und Nebenwirkungen haben alle Medikamente auch einfache Grippemittel. 8)

Masmiie
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Mittwoch 20. März 2013, 21:55  

Antidepressiva werden nicht ohne Grund verschrieben. Mir ist absolut unklar, warum man bei Grippe Mittel nehmen darf, sogar ohne Rezept, die die Leber erheblich schädigen können und massive Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben - aber bei Depressionen plötzlich alleine damit fertig werden soll. Zumal Depression eine Krankheit ist, die selbst dafür sorgt, dass die Betroffenen keine Hilfe suchen und die sich darum nicht selbst irgendwann ausheilt wie Grippeinfektionen, sondern sich stetig verschlimmert. Und nur mal zur Info - Depression ist keine rein psychische Krankheit, die durch irgendwelche schlimmen Erlebnisse ausgelöst wird, sondern eine biologische Krankheit, bei der ein Ungleichgewicht der Hormone und Neurotransmitter auf die Stimmung und das Verhalten einwirkt. Der Auslöser für dieses Ungleichgewicht kann psychischer, aber auch körperlicher Ursache sein - in der Regel spielt beides zusammen eine Rolle.

Antidepressiva mit Glückspillen zu umschreiben, ist völliger Blödsinn. Diese Mittel machen nicht einfach glücklich, sie stellen nur das Gleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn wieder her. Da eben diese Neurotransmitter für die Stimmung verantwortlich sind - in der Regel Serotonin und Dopamin, oft auch Adrenalin - wird sich die Grundstimmung des Patienten ändern. Das ist auch beabsichtigt, nur gibt es leider keine Anzeige im Gehirn, die besagt: Serotonin auf Level x, Dopamin auf Level Y - also muss nach Vermutung dosiert werden. Dazu kommt, dass sich das Level der Neurotransmitter auch durch die Gefühle ändert, die wiederum auch durch äußere Einflüsse bewirkt werden. Ein Antidepressivum kann auf einmal völlig anders wirken, wenn dem Patienten gerade mitgeteilt wird, dass z.B. der Partner eine Trennung anstrebt oder der Chef der Meinung ist, dass er keine Kranken beschäftigen will. Zudem - ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich erlebe die Depression hauptsächlich als eine Art seelische Lähmung. Also das Gefühl, dass eh alles sinnlos ist, was ich mache und darum eben tue ich auch nur wenig - woraufhin sich das schlechte Gewissen meldet, sich die Depression verstärkt usw. Wenn dann das Antidepressivum den Serotoninspiegel erhöht und ich dadurch mehr Antrieb bekomme, tue ich, wozu mir die ganze Zeit die Motivation fehlte - und dazu gehört auch mal, meine Kinder "zusammenzuscheißen", dass sie wieder einmal die Schmutzwäsche und ihre Spielsachen auf dem Boden verteilt haben statt aufzuräumen. Im Grunde wird also nicht die Aggressivität erhöht, sondern ich bekomme die Energie, das zu tun, was ich vorher schon tun wollte. Zum Glück kommen mir Suizidgedanken immer nur sehr kurz und werden sofort abgelöst von: "Und was sollen Mann und Kinder ohne mich tun?" - sonst könnte ich durchaus den Antrieb bekommen, mir ein Seil zu kaufen ....


Natürlich kann man auch durch die Einnahme von Antidepressiva "high" werden - wenn man sie gar nicht braucht und in gewaltigen Mengen futtert. Ich war einmal "high" durch ein ganz normales Schmerzmittel - die Schmerzen waren so stark, dass ich die Höchstdosis brauchte, damit sie einigermaßen gedämpft wurden und diese Dosierung, die noch im Rahmen des Empfohlenen lag, sorgte bereits für eine Art Rausch. Dass man Medikamente nicht ohne ärztlichen Rat und schon gar nicht in viel zu hohen Dosen nimmt, sollte allmählich allgemein bekannt sein - wer es dennoch tut, braucht die Schuld an den Folgen nicht dem Medikament anzulasten. Wenn ich zehn Liter Wasser in zehn Stunden trinke, werde ich daran sterben - ist also Wasser giftig?

Die sogenannten Glückspillen haben nichts mit Antidepressiva zu tun. Damit sind Tranquilizer gemeint, echte Stimmungsaufheller, die im Gegensatz zu den Antidepressiva nicht den Körper anregen, allmählich den Hormonspiegel zu erhöhen und auf diesem Level zu bleiben, sondern die sofort eine heftige Steigerung des Glücksgefühls bewirken. Die sind für extrem kurzfristigen Einsatz gedacht, bei akuter Suizidgefahr z.B. um den Patienten erstmal so weit zu bringen, dass er für Therapien und behutsame Medikation überhaupt ansprechbar ist. Ich habe ein einziges Mal sowas bekommen und es war nie angedacht, mir eine weitere Dosis zu geben. Ob ich aber ohne diese eine Verabreichung noch leben würde, kann ich wirklich nicht sagen.

Bei diesen Tranquilizern ist die Suchtgefahr natürlich sehr hoch und die Nebenwirkungen durchaus heftig. Nur sind die eben als absolutes Notfallmedikament gedacht und wer es länger nimmt, braucht wiederum nicht dem Tranquilizer die Schuld zu geben. Es ist wie bei jedem Medikament - man muss es richtig anwenden, Mißbrauch rächt sich nunmal.

PS: Hab gerade bei Tavor nachgelesen - es ist ein Tranquilizer, kein Antidepressivum. Und wie Paula sagte - nur für den Notfall.
Masmiie im Netz verstrickt mal hier mal davielleicht auch dort sehr gerne hier oft auch da und auch hier - und auf euren Links

Gwydion
Primus-Arbeiter
Beiträge: 2023

Mittwoch 20. März 2013, 23:29  

wow...Danke für diese Info...So lerne ich auch mal die Seite kennen... Jehova sei Dank, das mich sein Vorhaben und die Liebe meiner Glaubensbrüder und die von Jehova u.v.A.
mich im allgemeinen auch ganz ohne Pillen sehr Glücklich und zufrieden macht.
Trotzdem erlebe ich oft genug an anderen, das etliche mit Depressionen zu kämpfen haben. Sogar Brd. und Schwestern von mir haben so oft das Probs, das eigne Broschüren und Hefte/Artikel mit dem Thema bei uns erschienen sind. Die natürlich auch Aussenstehenden zugänglich sind und angefordert werden können( www.jw.org )
Trotzdem Danke für Deinen Thread, es hilft mir besser zu verstehen. ^^

Bad_Boy
Primus-Stammgast
Beiträge: 474

Mittwoch 26. Juni 2013, 15:38  

Vor 10 Jahren wussten auch viele Ärzte noch nicht, dass Depressionen tatsächlich eine Krankheit sein kann und nicht nur eine vorübergehende Stimmungslage.

Edit würde lieber Pillen schlucken als ihr Heil bei den ZJ zu suchen, aber die ist da auch sehr eigen, das Weib.
Zuletzt geändert von Bad_Boy am Mittwoch 26. Juni 2013, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.
[align=center]Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun! (Edmund Burke)
bin zu gut spontan lass dich Löwe meine Perle Keks?
Wolle Facebookfans kaufen?

[/align]

111ich111
Primus-Praktikant
Beiträge: 724

Mittwoch 26. Juni 2013, 16:25  

Bad_Boy

Symptome an sich gabs schon im alten Griechenland wurde von Hippokrates erkannt im 460 vor Christus.

Depressionen gabs schon sehr lange wahrscheinlich seit es Menschen gibt.Wurde damals 1856 vom Psychiater Louis Delasiauve erstellt. Lies bei anaklitischer Depression nach, dann weißt was ich meine nur leider wurde es halt erst spät als Krankheit angesehen.

Aber würde ich auch die Medikammente brauchen würde ich sie auch nehmen weil die helfen wirklich sehr gut. Das andere Problem ist das man danach sie nie mehr los bekommt bzw sehr schwer wegen der starken Nebenwirkung wen man sie absetzt oder die Dosis geringer nimmt meist der Körper streikt und danach verlangt. So ist es zumindestens bei jemanden die ich kenne

Anaklitischer Depression

Die anaklitsche Depression tritt auf
wenn Menschen besonders kleine Babys und Kinder sich lange in Heimen oder Krankenhäusern befinden und unter Zeitmangel nur
körperlich versorgt werden. Eine anaklitische Depression kann auch im
Elternhaus auftreten wenn das Kind ungenügend betreut wird. Es fehlt ihnen an einer Bezugsperson an liebevoller
Zuwendung an Nestwärme und an Geborgenheit und Sicherheit.
Mögliche Symptome einer anaklitischen Depression sind
anhaltendes Weinen Schreien Rückzug Wimmern später Kontaktstörungen und Apathie. Bei anhaltender
seelischer Vernachlässigung kommt es zu psychischem Hospitalismus.

Quelle:
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/An ... ssion.html

Zuletzt geändert von 111ich111 am Mittwoch 26. Juni 2013, 16:47, insgesamt 4-mal geändert.

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