Beten-Üben in der Grundschule - in Ordnung oder verwerflich?

elmo98
Primus-Stammgast
Beiträge: 298

Montag 30. März 2015, 15:01  

Gestern habe ich einen Beitrag auf meiner Facebook-Startseite gesehen, der mich doch recht erschreckt hat:

[quote]Islamunterricht an Grundschule in Radeberg (Sachsen)
Wir üben "muslimisch beten"!
Vor einigen Tagen kam meine Tochter (10j) nach Hause und berichtete mir, sie habe heute in der 4. Klasse muslimisch in der Grundschule beten geübt!
Da meine große Tochter Papas merkwürdigen Humor geerbt hat (meint Mama) und dazu neigt, den Papa auch schon mal zu ver….albern, habe ich das für einen Scherz gehalten. Aber sie erzählte weiter:
„Da mussten wir uns dann hinknien und zuvor die Hände über die Knie legen“ ……… Moment dachte ich, dass kann sie gar nicht wissen! Also fragte ich sie und dann kam die ganze ungeheure Wahrheit heraus:
In der Grundschule Radeberg übt man im Religionsunterricht muslimisch beten auf dem Fußboden. Mit etwa 12 Bildern ähnlich des mitgeposteten Bildes, wird den Kindern in kleinen Schritten klar gemacht, wie man richtig als Muslim betet. Ich habe mich beim „Lehrkörper“ beschwert und gebeten, wenn man beten übt, doch wenigstens auch einige Suren als Grundlage des Korans mit zu lernen. Dafür habe ich die einfach zu verstehenden Suren, die auch für Kinder geeignet sind ausgedruckt und dem Lehkörper gekennzeichnet mitgegeben.
Die Antwort im Hausaufgabenheft war: Das man die Inhalte irgendwann besprechen würde, in der 4. Klasse noch nicht. Also beten lernen in einer Grundschule ohne auch nur ansatzweise bereit zu sein, selbst über so einfache Suren wie, „Du sollst einem Jungen das doppelte vererben wie einem Mädchen“ sprechen zu wollen, ist eine Ungeheuerlichkeit. Hier in Sachsen sollte beten üben ohne Inhalte ausfallen.
Sicherlich , über alle Weltreligionen etwas zu lernen, gehört zum Grundwissen eines jungen Menschen, auch über den Islam.
Beten üben gehört NICHT zum Grundwissen!
Ich bin immer noch zutiefst erschüttert.
Radeberg, den 27.03.2015
Bild: Hausaufgabenheft und ähnliche Betanleitung. Das Original der Gebetsanleitung ist wieder aufgetaucht und wurde anschließend weiter oben gepostet.[/quote]

Quellen:
Beitrag
Bild 1
Bild 2
(geteilt von https://www.facebook.com/pages/PEGIDA/7 ... 15?fref=nf)

In den Kommentaren wurde schwerpunktmäßig das Islamische kritisiert und es gab auch Rufe nach persönlicher Aussetzung der Schulpflicht, wenn bei den Kommentatoren ähnliches passieren würde, aber ich beziehe mich generell auf religiöse Praktiken in der Schule.

Ich finde es geht gar nicht, diesmal mal unabhängig von der oben genannten Religion, mit "kleinen Kindern", die sich auch z.B. nicht trauen, den Lehrern zu sagen, dass sie nicht mitmachen wollen, Religionsriten einzuüben.

Was ist Eure Meinung dazu?

Ist es generell (nicht) in Ordnung, dass in der Grundschule gezeigt wird wie man betet oder ist es Teil des Allgemeinwissens hinsichtlich Kultur/Gesellschaft/Religion?
Sollte man religiöse Riten Kindern nur in Bezug auf das Christentum (auf Grund unserer abendländisch geprägten Kultur) lehren, so wie es z.B. in Bayern in einigen katholisch geprägten Schulen doch noch relativ oft praktiziert wird?
Oder sollte man die thematische Behandlung bzw. praktische Ausübung religiöser Praktiken und Riten generell in Schulen verbieten?
Zuletzt geändert von elmo98 am Montag 30. März 2015, 15:05, insgesamt 2-mal geändert.

Einfachso1
Primus-Entdecker
Beiträge: 104

Montag 30. März 2015, 15:36  

Ich denke das so was nicht in die Schule gehört,ganz egal in welche.Wenn sich jemand dafür interessiert kann er das gerne in seiner Freizeit machen.Das ist meine Meinung dazu .

lotosdino
Primus-Kaufmann
Beiträge: 4715

Montag 30. März 2015, 17:49  

Also ich würde es den Lehrern meiner Kinder verbieten das sie beten und nicht wissen worum es geht. KENNTNISSE verschiedener Religionen und Tradition gehört für mich zum Allgemeinwissen dazu. Aber Ausüben sollte schon freiwillig sein. Dachte Staat und Religion/ Kirche sind getrennt.
Zuletzt geändert von lotosdino am Montag 30. März 2015, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.

Cashies
Primus-Stammgast
Beiträge: 486
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Montag 30. März 2015, 18:06  

Laut Kommentar von der Lehrerin war dies eine Übung zur Veranschaulichung wie Muslime beten. Wenn es eine einmalige Sache war und man es einmal zur Veranschaulichung ausgeübt hat, seh ich darin nichts verwerfliches!

Sicher man hätte es auch mit Bildern / Videos zeigen können, aber lernt man es dann richtig?

Selbst ich bete jeden Samstag vor dem Fussball mit unseren muslimischen Gegnern, dass schon seit fast einem Jahr.
Dies soll laut ihren Aussagen ein besseres Verhältnis der Spieler zueinander bringen. Bin aber nicht der eibzigste andere aus meiner Hobbymannschaft machen es ebenfalls

Ich gehöre keiner Religion an, lasse mich auch zu keiner bekehren, aber warum soll man da jetzt so ein Trubel draus machen weil es die Mutter vielleicht falsch interpretiert hat?
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beibaers
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Beiträge: 434
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Montag 30. März 2015, 20:07  

Warum sollten die Kinder nicht austesten wie andere Religionen beten.
Religionen kennenlernen und Unterschiede steht hier in Klasse 4 ebenfalls auf dem Lehrplan.
Meine Kids haben das mit einem Moscheebesuch verknüpft, dort durften Sie dann auch mitbeten, wenn sie wollten und denen hats sehr gut gefallen.
Junior fand diesen Abschnitt, auch über den Buddhismu,s mit das interessanteste Thema überhaupt.

Wenn die Kommentatoren zu blöd sind, sich über den Unterricht und die Lehrthemen in der Schule zu informieren, bsp. den Ethikunterricht, den man alternativ zum Religionsunterricht wählen kann, sollten diese schlichtweg keine Kinder bekommen.

Spuckel
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Montag 30. März 2015, 20:30  

ich kann mir wieder mal nur die haare raufen über solch einen unfug!

"beten üben" - "religionsriten einüben" - "religiöse praktiken"??

für mich hat das wenig mit dem zu tun, was die kinder hier im unterricht gemacht haben.
dies war doch nichts mehr als spielerisches ausprobieren, wie es wohl andere machen, als die meisten es von zu hause kennen.

hier steht nicht im vordergrund, religiöse praktiken zu lernen oder gar auszuüben, sondern sich eine art von offenheit, spielerischem umgang mit fremdem und lust an neugierde zu erhalten, die meiner einschätzung nach sehr wohl zur allgemeinbildung und zu einer bestmöglichen lebens-ausstattung gehört.

natürlich hat da die inhaltliche auseinandersetzung mit koran-suren nichts zu suchen, das wäre völlig am kindesalter vorbei.
erst recht bei dieser völlig willkürlich gewählten sure mit dem vererben etc.
würde diese mutter auch protestieren, wenn den kindern die weihnachtsgeschichte vorgelesen wird, obwohl doch auch in der Bibel (vorzugsweise Altes Testament) einige ganz genauso hanebüchene aussagen stehen? oder müssen suren, in denen es um liebe gegenüber allen menschen, frieden und friedfertigkeit geht, dann ausgeblendet werden, weil sie nicht zu ihrem eingeschränkten weltbild passen? lächerlich!

ich habe zwar selbst keine kinder, hoffe aber, dass möglichst viele mit einer größtmöglichen neugier und spielerischem interesse an allem fremdem, neuem und ungewohnten aufwachsen. das erhält das leben lebendig!
Zuletzt geändert von Spuckel am Montag 30. März 2015, 20:33, insgesamt 2-mal geändert.

Masmiie
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Montag 30. März 2015, 20:42  

als beten üben hätte ich das jetzt auch nicht verstanden - es sei denn, es wäre mit "Nur so ist es richtig" verbunden. Wobei ich sowas bei beiden Kindern (2. und 6. Klasse) auch noch nicht erlebt habe. Beide lernen im evangelischem Religionsunterricht noch die Bibel und kommen dann mit: "Mama, wußtest du schon, dass der Augustus Kaiser war und der Monat deshalb so heißt?" und ähnlichem nach Hause. Ich kann mich allerdings erinnern, dass ich in der 8. Klasse auch einiges über andere Religionen gelernt habe. Das wird bei meinen beiden wohl auch noch kommen.

Gegen Religionsunterricht gemäß der Konfession (das schließt Ethik mit ein) in der Schule habe ich eigentlich nichts einzuwenden. Mich stört eher die Auffassung, sollen die Kinder doch als Erwachsene die Religionen kennenlernen und sich dann für eine entscheiden - sorry, aber das ist dann kaum noch möglich. Es ist einfacher, als Erwachsener zu sagen, das waren halt Märchen, was einem früher erzählt wurde, als nach einem Leben in der Auffassung, da oben gibt es eh nix, sich plötzlich dafür zu entscheiden, dass es da doch jemanden gibt, dem man sich anvertrauen möchte.
Masmiie im Netz verstrickt mal hier mal davielleicht auch dort sehr gerne hier oft auch da und auch hier - und auf euren Links

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