Germanist gesucht!

huskie-style

Mittwoch 10. Dezember 2014, 10:57  

Hallo zusammen,

mein von mir sehr geschätzter und respektierter Kollege aus dem Marketing und ich haben gerade eine Meinungsverschiedenheit und nun brauchen wir einen Schlichter, der in der Germanistik bewandert ist.

Es geht um folgenden Text: "Wir blicken auf ein... Jubiläum zurück , das Sie durch Ihr Vertrauen und stetige Loyalität ... mitgeprägt haben." Ist dieser Satz nun grammatikalisch korrekt, oder müsste es heißen: "Wir blicken auf ein... Jubiläum zurück , das Sie durch Ihr Vertrauen und Ihre stetige Loyalität ... mitgeprägt haben."
Zuletzt geändert von huskie-style am Mittwoch 10. Dezember 2014, 10:57, insgesamt 1-mal geändert.

Senator67
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Mittwoch 10. Dezember 2014, 12:18  

:D Da hab ich Glück... Ich weiß so etwas nicht, aber ich hab jemanden den ich fragen kann. Meine Nachbaren unter mir sind ein altes Lehrerehepaar und da hab ich grade mal nachgefragt. Also, nach einem pensionierten Deutschlehrer kann man beide Versionen schreiben, da gäbe es nichts auszusetzen. Die zweite Versionen wäre halt nur etwas persönlicher und würde im besser gefallen.
Zuletzt geändert von Senator67 am Mittwoch 10. Dezember 2014, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.

purzel

Mittwoch 10. Dezember 2014, 12:50  

Spontan würde ich auf zwei tendieren weil ja auch die kunden mit dem "ihre" betont werden

sonnenjunge
Primus-Praktikant
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Mittwoch 10. Dezember 2014, 12:57  

Es ist DAS Vertrauen, aber DIE Loyalität.
Da die Präposition "durch" stets im Akkusativ steht, MUSS das Femininum "Ihre" dabeistehen.

Also ist die 2. Variante korrekt ;)

Spuckel
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Mittwoch 10. Dezember 2014, 21:28  

mal meine alten germanistikstudium-erinnerungen rauskramen:

erlaubt sind BEIDE varianten.
zwar ist das genus von Loyalität weiblich, das von Vertrauen sächlich, aber hier kann im sinne einer Ellipse (Auslassung) das zweite personalpronomen weggelassen werden.
das ist immer dann erlaubt, wenn der sinn dadurch nicht entstellt wird.
bsp.:
sie gingen ins kino und dann nach hause. - müsste formell heißen: gingen ins kino und gingen dann nach hause.

da der satz aber ganz ohne personalpronomen auch möglich wäre: "... Jubiläum zurück, dass Sie durch Vertrauen und stetige Loyalität ... mitgeprägt haben." ist hier eine auslassung prinzipiell möglich.

letztlich ist es daher eine frage des geschmacks, wobei es meist als besserer stil gilt, eine dopplung von personalpronomen zu vermeiden und so den fokus mehr auf die substantive zu lenken.


das wäre aber auch eine schöne frage für die sprachkolumne von Bastian Sick (der von "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") 8)
Zuletzt geändert von Spuckel am Mittwoch 10. Dezember 2014, 23:04, insgesamt 2-mal geändert.

Person-X
Primus-Junior
Beiträge: 54

Mittwoch 10. Dezember 2014, 22:32  

Beide sind möglich. Die Begründung hat Spuckel schon vorweggenommen, allerdings würde ich den ersten Satz nicht als stilistisch besser bezeichnen. Im Gegenteil: Er liest sich anfangs etwas holprig, weshalb auch viele hier im Forum zum zweiten Satz tendieren. Der Grund dafür ist dass beide Formen (einmal mit und einmal ohne Pronomen) verwendet werden, man aber nach dem "Ihr Vertrauen" noch eine Phrase erwartet, auf die sich das "Ihr" ebenfalls bezieht. Ich würde daher den zweiten Satz als stilistisch besser bewerten.

sonnenjunge
Primus-Praktikant
Beiträge: 647

Mittwoch 10. Dezember 2014, 23:01  

Haha, Spuckel, Du bist Top! [quote]singen ins kino und gingen dann nach hause.
[/quote] Jetzt sind wir ja schon beinahe bei der Lyrik gelandet :D
Prinzipiell ist alles möglich :D Vorallem bei der Neusprech-Schreibung.
In einem vernünftigen Satz benutzt man halt das Personalpronomen oder lässt es gänzlich weg ;)

Das meinte zumindest mein Doitschlääährer :P

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