Sind Mindestlöhne gerechtfertigt?

Andi21
Primus-Entdecker
Beiträge: 139

Mittwoch 23. Januar 2013, 21:19  

Ich finde die Mindestlöhne gerechtfertigt, weil viele Branchen und vor allem Frauen noch im Vergleich zu den Männern zu wenig verdienen. Jeder sollte gleich viel verdienen, nachdem er leistet oder wie viele Stunden lang er arbeitet.

Web-Schneiderei
Primus-Stammgast
Beiträge: 471

Freitag 15. Februar 2013, 02:22  

Ich wollte mal auf folgenden Kommentar von Gwydion antworten:

[quote]Gwydion
Am 13.02.2013
Na, wenn Du z.B. einen 50+ aus Alg2 einstellst,kannst Du sogar 2200 zahlen:50% zahlt garantiert das Jobcenter und das sogar bis 2 Jahre lang.Damit ist Einarbeitung etc. locker bezahlt. Übrigens weiß ich das aus eigener Erfahrung...[/quote]

Du hast da leider eine falsche Info. Das Jobcenter bzw. der Arbeitgeberservice muss generell gar nichts zahlen. Es sind Kann-Leistungen und keine Muss-Leistungen. Wenn der Arbeitgeberservice sich weigert, dann habe ich keine rechtliche Handhabe! Ich habe zudem sämtliche relevante Unterlagen gerade schwarz auf weiß auf meinem Schreibtisch vor mir zu liegen.

Ich zitiere einfach mal:

[quote]Bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, kann die Dauer der Förderung bis zu 36 Monate mit einer Förderhöhe von bis zu 50% betragen. Die Förderungen müssen bis zum 31. Dezember 2014 begonnen haben.[/quote]

Sind sogar bis zu 36 Monate. Eine Sache wird jedoch vergessen, denn nur weil 36 Monate in Aussicht gestellt werden, bedeutet es nicht gleichzeitig, dass dies auch so umgesetzt werden muss. Es kann, aber es muss nicht.

Ich kann meiner Mitarbeiterin auch 3000€ brutto zahlen, aber warum sollte ich das? Es muss alles wirtschaftlich sein und ich finde es sehr fatal, wenn ich zwar die Förderung sehe, aber im Grunde weiß, dass ich ohne Förderung bei ausbleibenden Aufträgen (was zwar noch nie der Fall war), Schwierigkeiten bekäme. Ich würde zudem gar keine Förderung erhalten, wenn ich aus eigenen Mitteln das jeweilige Gehalt, das ich zahlen möchte, nicht aufbringen könnte.

Dies bedeutet, wenn ich das angepeilte Gehalt nicht ohne Förderung zahlen kann, dass ich die Förderung erst gar nicht bewilligt bekomme. Die Wirtschaftlichkeit seitens des Arbeitgebers muss gewährleistet sein.

Ich bekomme 7 Monate 50% des Bruttogehalts + pauschalisierten Arbeitgeberanteil. Danach ist Ende. Man hätte auch 12 Monate bewilligen können, bekam ich aber nicht, obwohl ich eine längere Einarbeitungsfrist im nachhinein angegeben habe. Klar, ich hätte den gesamten Antrag neu zusammenstellen können, aber selbst wenn ich vielleicht 2-3 Monate länger die Förderung bekäme, war es mir der verbundene Stress nicht wert gewesen.

Gwydion
Primus-Arbeiter
Beiträge: 2023

Freitag 15. Februar 2013, 05:02  

Du vergißt, das man die Zusage vor der Einstellung bekommt. Ob kann oder nicht: Wenn schriftlich die Zusage vorliegt, bekommst Du auch die Förderung. Anders ausgedrückt,Du stellst ja nicht erst ein und bekommst dann vielleicht die Zusage. Im übrigen verstehe ich Deine Formulierungen nicht: Was soll das mit 7 Monaten? Was hat das mit Einarbeitung zu tun? 50+ wird wegen dem Alter und den zu gewärtigenden (evtl.) Schwierigkeiten gewährt. Entweder haste etwas ungeschickt formuliert-oder einen Sachbearbeiter, der denkt,er muß das aus eigener Tasche zahlen.
Mir würden jedenfalls ne Menge Gründe einfallen für die Förderung über Jahre. Wofür gibts das IE, wenn Du nicht genau wissen solltest,was schreiben...;-) Bei uns jedenfalls wurde Problemlos für 12 Monate sofort gewährt.
Noch etwas: Qualität bekommt man nicht geschenkt. Will sagen, ein Mitarbeiter der billig bezahlt wird, dürfte kaum Intresse an vernünftiger,eigenverantwortlicher Leistung haben. Und über 50 bedeutet oft, das er davor schon teilweise das doppelte verdient hat. Nicht jeder ist ungelernt... Obwohl bei DB und Porsche am Band in aller Regel über 4500Brutto plus Sozialleistungen verdient wird, als Ungelernter..
Demgemäß verdienen hier überall Selbst Wachleute ungelernt 8,65€/Std. Tarif! Am AP Stuttg. sind es sogar über 16,50€/Std.
Weiß ja nicht wo Du zu Hause bist und wofür Du ne Stelle anbieten willst, aber mit Deinem Angebot geht hier jeder lieber in Objektschutz und verdient dort mit nix tun und ein paar Rundgängen mehr als das, was Dir vorschwebt.Und hat keinen Streß und muß nicht Multi Aufgaben erledigen. Vom AP gar nicht reden..

Web-Schneiderei
Primus-Stammgast
Beiträge: 471

Freitag 15. Februar 2013, 08:49  

[quote='Gwydion',index.php?page=Thread&postID=64852#post64852]Du vergißt, das man die Zusage vor der Einstellung bekommt. [/quote]

Wie kommst du denn darauf bitte? Der Antrag wird in zwei Schritten gestellt. Anfänglich muss man als Arbeitgeber die Bereiche, in denen eingearbeitet werden sollen, offen darlegen und so ausführlich wie möglich beschreiben. Bei mir waren es allein schon 5 Din A4 Seiten, auf denen die Dienstleistungsbereiche, in denen die Einarbeitung zwingend notwendig ist, beschrieben.
Diesen Antrag gibt man ab. Danach erfolgt irgendwann die Mitteilung, ob man eine Förderung erhalten könnte.

Hat man eine positive Mitteilung erhalten, so muss man noch einen Antrag stellen. Hier reicht man den Arbeitsvertrag, die Gewerbeanmeldung und die Bestätigung der Anmeldung zur Sozialversicherung ein. Meine Mitarbeiterin arbeitet jedoch schon seit dem 1.2.2013 für mich und der Monat ist zur Hälfte rum. Bisher wurde noch keine endgültige Entscheidung vonseiten des Arbeitgeberservices bei mir an. Den Antrag habe ich persönlich abgegeben, also kann ich sichergehen, dass alles vollständig vor Ort ist.

Es kann auch noch einige Wochen dauern, bis ich eine Zu- oder Absage bekomme. Am Telefon wurde mir gesagt, dass ich 7 Monate lang 50% erhalte. Die Sache ist sicher, aber die Bewilligung liegt noch nicht schriftlich vor. Also ist das schon mal nicht korrekt, dass man vor Arbeitsaufnahme des Mitarbeiters/Angestellten bereits eine positive Nachricht vorzuliegen hat.

[quote='Gwydion',index.php?page=Thread&postID=64852#post64852]
Ob kann oder nicht: Wenn schriftlich die Zusage vorliegt, bekommst Du auch die Förderung. Anders ausgedrückt,Du stellst ja nicht erst ein und bekommst dann vielleicht die Zusage.[/quote]

Allerdings läuft es ganz genau so ab. Ich habe es ja bereits erläutert! Kann ich das Gehalt nicht in vollem Umfang selbst aufbringen, dann bekomme ich erst recht keine Förderung. Aus dem Antrag muss deutlich hervorgehen, dass ich wirtschaftlich gesund aufgestellt bin und das Gehalt auch ohne Förderung aufbringen kann. Ansonsten gibt es keine Förderung. ;)

Außerdem macht es ja keinen Sinn, was du erzählst. Ich mache eine Einstellung nicht davon abhängig, was ich vom Arbeitgeberservice evtl. erhalten könnte, sondern ich mache es davon abhängig, ob die Angestellte durch das Firmengeld bezahlt werden kann oder nicht. Die Förderung ist in diesem Fall "nur" eine Möglichkeit, um gewisse Situationen, bedingt durch die Einarbeitung, auszugleichen. Bedeutet: Wir sind zu zweit in meiner Firma. Ich kann nicht zu 100% so arbeiten, wie ich es gewohnt war/bin, da ich nun meine neue Angestellte einarbeiten muss.
Kundenaufträge bleiben zum Teil liegen und damit mir kein finanzieller Nachteil entsteht, gibt es dafür diese Förderung. Es ist nicht angedacht, dass ohne Förderung auch kein Arbeitsplatz besetzt wird. Da musst du irgendwas falsch verstanden haben. Die Wirtschaftlichkeit steht im Vordergrund und wenn die nicht gegegen ist, dann läuft etwas schief.

Ich sage ja, ich finde es sehr fatal, wenn ich das Gehalt nur durch die Förderung bezahlen kann, aber ohne diese Option, eine Gehaltszahlung nicht oder nur sehr schwer möglich wäre. Ich habe eine Weiterbeschäftigungspflicht und auch für diese Zeit muss das Unternehmen so viel abwerfen, dass ich meine Angestellte mindestens 7 Monate nach Ablauf der Förderung weiterbeschäftigen kann. 7 Monate aus dem Grund, da ich für 7 Monate eine Förderung erhalten werde (auch wenn das Ergebnis noch aussteht. Bekommen werde ich sie, das wurde mir am Telefon zugesichert).

[quote='Gwydion',index.php?page=Thread&postID=64852#post64852]
Im übrigen verstehe ich Deine Formulierungen nicht: Was soll das mit 7 Monaten? Was hat das mit Einarbeitung zu tun? 50+ wird wegen dem Alter und den zu gewärtigenden (evtl.) Schwierigkeiten gewährt. Entweder haste etwas ungeschickt formuliert-oder einen Sachbearbeiter, der denkt,er muß das aus eigener Tasche zahlen.[/quote]

Ungeschickt ausgedrückt wurde da nichts. War schon alles so, wie es sein sollte. ;) Ich musste eine Einarbeitungszeit angeben, sodass ermittelt werden kann, über welchen Zeitraum hinweg, ich evtl. eine Förderung erhalten könnte. Dazu ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, wenn ein Eingliederungszuschuss beantragt wird. Da ich auch keinen Arbeitslosen 50+ eingestellt habe, kämen auch nur 12 Monate in Betracht. Mehr geht da nicht in unserer Situation.

7 Monate wurden vorab abgenickt, auf dessen endgültige Entscheidung ich wie gesagt warte. Es kommt immer auf den Sachbearbeiter an, meiner hat diese Entscheidung getroffen und lässt sich auch nicht zu anderen Aussagen und Entscheidungen hinreißen, auch wenn ich noch weitere Dienstleistungsfelder kurz nach der Abgabe des Antrages aufgenommen habe. Interessiert nicht, 7 Monate, wenn überhaupt und nicht mehr. Rein theoretisch könnte er auch alles grundlos ablehnen, da es nur eine Kann-Leistung ist.

Deiner Meinung nach sollte ich ja nur einstellen, sofern ich eine Förderung erhalte. Wenn ich das Gehalt nur durch die Förderung zahlen kann, dann macht deine Denkweise keinen Sinn, denn dann läuft es wirtschaftlich nicht gut (in den meisten Fällen). Ich stelle niemanden ein, wenn die Finanzierung des Gehalts ohne Förderung unsicher ist. Sorry, aber ich habe auch eine Pflicht gegenüber meiner Angestellten und die drückt sich darin aus, dass ich ihr Gehalt pünktlich überweise und mich nicht von einem Amt abhängig mache, nur weil ich da für einen kurzen Zeitraum etwas Kohle bekomme. Ich würde persönlich bei solch einem Arbeitgeber nicht arbeiten wollen, wäre mir zu unsicher. ;)


[quote='Gwydion',index.php?page=Thread&postID=64852#post64852]
Mir würden jedenfalls ne Menge Gründe einfallen für die Förderung über Jahre. Wofür gibts das IE, wenn Du nicht genau wissen solltest,was schreiben...;-) Bei uns jedenfalls wurde Problemlos für 12 Monate sofort gewährt.[/quote]

Verstehe bitte, dass es eine Kann-Leistung ist. Der Arbeitgeberservice ist zu keinem Zeitpunkt dazu verpflichtet, einen Eingliederungszuschuss zu bewilligen. Der Antrag wurde sehr klar und deutlich ausgearbeitet und trotzdem gab es "nur" 7 Monate, auf deren endgültige Bewilligung ich nun warte. Du musst mir auch nicht meinen Job erklären! ;)

Fakt ist, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, dass es vollkommen egal ist, wie ausführlich ich die Einarbeitungszeit erkläre, die Entscheidungsgewalt liegt beim jeweiligen Sachbearbeiter. Wenn der sich auf einen Zeitraum festlegt, dann kannst du nichts gegen machen. Man hat keinen generellen Anspruch auf den Eingliederungszuschuss.

[quote='Gwydion',index.php?page=Thread&postID=64852#post64852]
Weiß ja nicht wo Du zu Hause bist und wofür Du ne Stelle anbieten willst, aber mit Deinem Angebot geht hier jeder lieber in Objektschutz und verdient dort mit nix tun und ein paar Rundgängen mehr als das, was Dir vorschwebt.Und hat keinen Streß und muß nicht Multi Aufgaben erledigen. Vom AP gar nicht reden..[/quote]

Meine Angestellte ich gelernte Kauffrau für Bürokommunikation, wurde eingestellt als Bürokauffrau und macht neben den eigentlichen Aufgaben, die ihren Beruf ausmacht, weitere Dinge, die hier anfallen und erledigt werden müssen. Ich bin Linkbuilder und da geht es um das Schreiben von Texten, um einen gesunden Linkaufbau, SEO, etc bla blubb. Eine 40 Stunden-Woche wurde vertraglich vereinbart.

Sie arbeitet von zu Hause aus. Sie kann ihre Zeit frei einteilen. Sie bekommt natürlich Termine vorgelegt, in denen diverse Aufträge abgearbeitet sein müssen. Die werden im Übrigen abgesprochen. Wenn Themen dabei sind, von denen sie keine Ahnung hat, dann teilen wir es untereinander auf. Dafür habe ich auch Themen, mit denen ich kaum was anfangen kann, sie jedoch schon. Sie hat bisher noch keinen 8 Stundentag absolvieren müssen. Im Grunde hat sie einen sehr lockeren Job. Wie gesagt, sie arbeitet von zu Hause aus, kann sich ihre Zeit frei einteilen und hat nicht den Stress, irgendwas eilig abgeben zu müssen.

Sicherlich spricht man sich auch ab, sodass man genau weiß, an welchen Tagen die gute Dame am Arbeiten ist und wann nicht. Wenn sie an einem Mittwoch beispielsweise nicht arbeiten kann/möchte, dafür lieber am Abend etwas machen mag, ist das kein Problem. Wir sind da sehr flexibel. Im Grunde ist es ein sehr schöner Job, der mit 1800 € brutto bezahlt wird. Aber lass mich raten, 1800€ brutto ist dir nun auch zu wenig.

Bevor du das äußerst, solltest du dir mal anschauen, was eine Bürokauffrau in Berlin durchschnittlich an Gehalt bekommt. Dann wirst du bemerken, dass sie weder zu wenig noch zu viel bekommt. ;)
Zuletzt geändert von Web-Schneiderei am Freitag 15. Februar 2013, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.

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