Sind Mindestlöhne gerechtfertigt?

Fritz75
Primus-Newcomer
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Dienstag 6. November 2012, 09:44  

Wie denkt ihr darüber? Findet ihr eine Einführung von Mindestlöhnen gerechtfertigt? Oder ist es gar nicht möglich einen allgemeinen Mindestlohn einzuführen, da die Lebenserhaltungskosten und andere in jeder Stadt oder Region anders sind?

chscb1
Primus-Stammgast
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Dienstag 6. November 2012, 10:47  

Ich denke schon, dass ein ausreichend hoch bemessener Mindestlohn inzwischen gerechtfertigt, notwendig und sozial gerecht wäre !

Wie Sheila schon in Ihrem Beitrag bemerkte, sollte der Mindestlohn aber schon eine(vom Staat) unabhängige Lebensführung ermöglichen. Es sollte aber auch ein spürbarer Unterschied zu den Menschen geschaffen werden, die nicht arbeiten gehen !

Eine entsprechende Regelung ist aus meiner Sicht längst überfällig, denn immer mehr Menschen müssen sich mit Hungerlöhnen durch das Leben schlagen, während sich die Billiglohn-Firmen auf Kosten der Angestellten und der Steuerzahler bereichern. Damit meine ich aber ausdrücklich nicht die meisten Dienstleister wie Friseure u.ä. ! Der Dienstleistungssektor krankt allgemein, weil die Kaufkraftentwicklung ebenfalls hinter den ständig steigenden allgemeinen Lebenshaltungskosten in Deutschland hinterher hinkt !

Und weil halt Deutschland ein Land mit hohen Standards, mit hohen Lebenshaltungskosten für Mieten, Energie, sozialer Abgaben, Gebühren, Pflichtversicherungen u.s.w. ist, ist ein ausgedehnter Billiglohn-Sektor( für Millionen betroffene inzwischen ) in dieser Gesellschaft unerträglich und völlig unakzeptabel ! Wir sind nicht China oder Indien(was Kosten für Lebenshaltung allg. betrifft). Wir sind eine der führenden Industrienationen und Exportnationen dieser Welt ! Geld ist genug da, wird nur ungerecht verteilt ! Diese Gesellschaft muss sich verändern, die soziale Haltung der Arbeitgeber muss sich verändern ! Wir müssen nicht wenigen durch Vorteile fast alles in den Hals schmeißen, die letztlich fast alles der Gesellschaft besitzen. Die breite Masse muss von den Erträgen der Arbeit deutlich profitieren, sprich besser verdienen ! Nur das ist gerecht und notwendig, wenn eine demokratische Gesellschaft auf Dauer erfolgreich weiter existieren will !
- Carsten -

Gwydion
Primus-Arbeiter
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Sonntag 23. Dezember 2012, 12:23  

Kam ja gerade wieder in den Nachrichten:In der letzten Dekade hat der Staat ca. 70Millarden für Leute drauf gezahlt per Alg2(Hartz4), obwohl die gearbeitet haben und ca 250tausend sogar Vollzeit beschäftigt sind. Was kein Wunder ist,wenn z.B. eine Friseuse im osten 3Euro Std.Lohn bekommt-brutto!Übrigens: In Belgien,Holland etc. funktioniert das seit Jahrzehnten prächtig.Auch Frankreich und viele andere Länder haben den Mindestlohn gesetzlich verankert.Fazit:Jedem einschließlich Staat ginge es mit Mindestlohn besser. 8)

beibaers
Primus-Stammgast
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Sonntag 23. Dezember 2012, 13:48  

Nun ja prächtig funktionieren ist wohl etwas einseitig betrachtet.

Frankreich hat dadurch eine Arbeitslosenquote die Rekordhöhe erreicht, die Jugendarbeitslosenquote liegt bei 25%. Jeder der den Mindestlohn fordert sollte sich also im Gegenzug bewusst sein, dass nicht jeder Arbeitgeber dann bereit ist, dies auch zu bezahlen.

Holland hat keinen Mindeststundenlohn, sondern einen Mindestmonatslohn. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Viele dort haben eine 40-60 Stundenwoche.
Zudem gibt es nur 20 Urlaubstage pro Jahr. Ob die verwöhnten Deutschen hier Abstriche in Kauf nehmen würden?

Man sollte nicht erwarten, dass alle anderen Vergünstigungen, wo Deutschland vorne mit dabei ist, dann auch automatisch erhalten bleiben.

emailkiller
Primus-Junior
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Sonntag 23. Dezember 2012, 15:00  

Wir brauchen in Deutschland kein Mindestlohn.

In unserer Region haben wir eine Vollbeschäftigung. Die Löhne sind explodiert, Lohnsteigerungen von 67% sind bekannt.

Die Firmen suchen Woche für Woche per Zeitungsannouncen, immer die gleichen. Befreundete Unternehmer stöhnen und gehen an den steigenden Lohnkosten regelrecht kaputt. Die Kehrseite des Ruhms.

Ist auch sinnvoll, dieses streben nach Geld.

Ein simples Beispiel, was in 99% der Firmen passt. Für die Statistik, habe ich mal 2-3 Unternehmen aus der Region gegriffen.

Unternehmen 1(GaLa Bau): Seit 2 Jahren überfüllte Auftragsbücher. Löhne stiegen von 13,75 auf knapp 17€. Durch die gestiegenen Löhne, Lohnnebenkosten und Personalmangel steht das Unternehmen vor den Abgrund. bei den 17 Angestellten, kann sich jeder ausrechnen, wie die Ersparnis gewesen wäre, wenn die Löhne gleich geblieben wären.

Unternehmen 2(Elektroinstallation): Musste den Fachkräftemangel mit erhöhten Löhnen und Personal 2. Klasse kompensieren. 2009 kern gesund 5 Angestellte und 1 Lehrling. 2012 7 Angestellte und 1 Lehrling. Zum 01.12.2012 wurden 4 Leute gekündigt, da der Chef nicht mehr wettbewerbsfähig war.

Unternehmen 3(IT und Software Firma): Expandierte in alle Richtungen, stellte alles auf solide Füsse und die Löhnen wurden sinnvoll umverteilt. Es wurden neue Projektleiter und Teamleiter integriert, die Angestellten bekamen in all den Jahren maximal 25% mehr. Das Unternehmen, expandiert immer weiter. Wie aus der Lokalenpresse bekannt, wurden weitere Geschäftsräume errichtet. Das Geschäftsklima ist intakt und die höher gestellten, haben ihre neuen Posten mit höhren Löhnen gedankt bekommen. Das Unternehmen wächst langsam aber es wächst. Nicht jeder Bewerber wird genommen, wenn die Lohnvorstellungen nicht passend sind. Der Personalstamm ist fest, die Mitarbeiter ein Team, und die Gechäftszahlen offen zugänglich. Somit weiss jeder, ob Luft für mehr Geld da ist.

Nun finde ich schon das Geld wichtig ist, aber in unserer Firma wurde auch in guten Zeiten der Rotstift angesetzt. Und jetzt frage ich mich, wieso wurden uns Führungskräfte fast alles gestrichen? Wieso müssen wir jetzt für alles Belege sammeln? Warum dürfen wir kein Dienstwagen mehr unbegrenzt Privat nutzen? Das Budgetkonto wurde gekürzt. Hotels nur noch maximal 120€ pro Nacht usw. . Jeder normale Arbeitnehmer wurde gestopft bis die Taschen überlaufen.

Meine Mutter innerhalb von 2 Jahren von 8,30 auf 13,20 hoch geschossen(war ihr zu langweilig zu Hause). Wir reden in Deutschland nicht von gesunden Lohnniveau. Sondern von überbezahlt. Mindestlohn ohja. Super alle 20€? In Zeiten wo ein Lagerist mit Schichtzulagen etc., ein Angestellten im öffentlichen Dienst, den Rang abläuft ist Deutschland gekippt.

In Zeiten wo ein Familienvater für 10,50 240 Stunden schruppen geht, damit seine Familie im Monat rumkommt ist was schiefgelaufen.

Wenn ein 22 jähriger sich im Berwerbungsgespräch hinsetzt und sagt, unter 18€ passiert garnix. Und man den denn einstellt, weil die Vertragsstrafe beim Kunde höher ist, als das zu erwirtschaftende Minus bei diesen Auftrag, ist es vorbei.

Ist das nicht krank, pervers, unlogisch? Man gibt den Leuten die Gehälter, obwohl man weiss man geht dadran kaputt?

Ich selbst bin viel mit den kalkulieren und controllen von Aufträgen beschäftigt. Und ich hab jetzt schon ein Kotzkrampf, wenn ich sehe das ich vor 2 Jahren, bei den Aufträgen eine Gewinnmarge von 1/3 der Auftragssumme angepeilt habe. Jetzt kalkulier ich 5% damit wird das knapp hinkriegen. Weil die ganzen Kosten zu hoch geworden sind. Toll ist das ein Kunde der binnen 7 Tagen zahlt, kommen 3% Skonto dazu und die 2%(200€ auf 10 000€), sind der operative Gewinn, wenn der Auftrag stundengenau aufgeht.

Wir haben jetzt angefangen, Freelancer zu nehmen. Da ziehen wir x% ab, schreiben das aus, und hoffen, das sich die Firmen unterbieten.

Ich frag mich immer, wie naiv Leute sind, die Mindestlöhne fordern. Eine Firma kann nur wirtschaftlich handeln, wenn am Eine ein Gewinn vorliegt. Und ein Gewinn ist das was nach Abzug alles Ausgaben übrig bleibt.

Und ja ich bin eher auf Arbeitgeberseite mit niedrigeren Löhnen, da wir auch ein Angestellten im Urlaub bezahlen müssen. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, 6 Wochen Krankengeld usw. .

sasch24321
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Sonntag 23. Dezember 2012, 15:11  

Ich bin der Meinung ein Mindestlohn hat keine Wirkung etwas positives zu bewirken.

Die höhere kosten werden dann sowieso in den Preis berechnet, also das Produkt.

Es geht um das Verteilen, wenn unternehmen,Konzerne usw. weniger Gewinne einfahren werden, als bislang immer mit ständiger Rekord Verbuchung( er sei denn Produkt wird nicht gekauft dann geht das pleite und manchmal hilft der staat sinnlos für kurze zeit das unternehmen Künstlich am leben , ) und das stetig mit dem markt standhalten zu können, dann werden die Steuerzahler auch immer mehr zahlen bzw. weniger Geld haben.

Meiner Meinung nach der der mit "werbung" für Mindestlohn fordert , der "kauft " letztendlich nichts anderes als einen leeren Sack im Gepäck.

Das heisst: Die Unternehmen und Konzerne etc. werden weiter Gewinner verbuchen und die Arbeitnehmer genau so wenig haben wie bisher, wenn nicht sogar weniger.

Um das Problem an die Kandaren drannehmen zu können bedarf es hier um die Situation zu verbessern ganz andere Ideen.

Es wird sogar darüber nachgedacht steuern zu erhöhen um noch mehr gewinne einfahren zu können
http://www.n-tv.de/wirtschaft/FDP-warnt ... 52386.html

Natürlich werden die Bürger und Bürgerinnen weiter die CDU und SPD wählen, denn so habe ich den eindruck das die Bürger die Steuern erhöht haben wollen, sonst würden sie ja diese Parteien nicht wählen, da sie die aber wählen gehe ich davon aus das sie die höheren steuern wollen.

Ich sage dennoch dazu das wenn den menschen den es heute schon sehr schlecht geht , einen weiteren schaden den sie nicht finanziell aushalten können, sicherlich sich dem ausdruck verleihen werden und das nicht nur mit Unruhen und ......denn wie sagt man so schön...geht es den der in Dienstleistungen sowie Produktionen arbeiten schlecht etc. funktioniert es bei denen den es noch gut geht ebenfalls nicht mehr mit Harmonie weiter wie bislang bei den meisten fällen der Fall ist.

Außerdem wird den Menschen die arbeit weggenommen durch die Technisierung, dabei werden die Maschinen nicht besteuert und zahlen auch keine Versicherungen, weshalb diese wiederum für "uns alle"( paar ausgeschlossen, diese horten ja ) an Gelder fehlt, die gewinne werden dann aber bei den unternehmen und Konzernen etc. ankommen.....Man muss die zeichen der Zeit erkennen und hier Gegenmaßnahmen setzen, was die Regierung meiner Meinung nach verpasst hat und eher damit beschäftigt ist solche dinge wie Hartz4 raus zubringen, wo hier erwiesen ist das nicht für alle genug arbeit( bezahlte arbeit ) ( es wird mehr ehrenamtliche unbezahlte arbeit getätigt als bezahlte ) da ist eben durch die Technisierung....aber lieber redet man alles hier schön um einen seriösen eindruck zu bewahren, wie ........ist das denn.... (ausserdem ist der eingliederungsvereinbarung von Hartz4 verfassungswidrig bezüglich dem Grundgesetz, denn hier unterschreibt man das man die Deutschen Grundgesetzte für ungültig im Zusammenhang erklärt , bei mindestens 4 Paragraphen ( ich frage mich ernsthaft, was hat die Politik soviel wertvolles getan das die Bürger diese noch wählen gehen, es ist mir unbegreiflich , aber egal, gewählt wird weiter, ist doch toll, man ist ja nicht betroffen, ich werde immer arbeit haben wo ich immer genug verdienen , mich betrifft das nicht, ich falle garantiert nicht ins hartz4 system, meine arbeit ist sicher und wird nicht durch maschienen ersetzt und solange das so ist werde ich die cdu und spd wählen cool *ironie nicht vergessen )
Nich das man mich falsch versteht, ich finde es toll das Maschinen die arbeit für Menschen übernehmen, dabei sollte man aber auch mit der zeit gehen und Menschen schulen und oder auch fördern das sie zeitgerecht mitmachen können und nicht irgendwelche sinnlose sachen die sie nur noch mehr ins depressive stürzen kann, da sie kein Ausweg finden....


Es sollte ein fairer Wettbewerb herrschen so das Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleicher höhe stattfindet und das geht in der heutign zeit eben nur noch mit einem Bedinungslosen einkommen.

alle fragen bezüglich diesem weshalb man bedenken hatte gibt es nicht mehr, dennoch weigert man sich diesen fortschrit anzuerkennen....für die wirtschaft wäre es gut....wenn denn für einige Unternehmern eher weniger....denn dann gebe es ja unglaublich viele Konkurrenten sowie gewinne in weniger höheren lagen als heute.

Ich glaube einige kennen nicht das Wort Gemeinsamkeit, Zusammengehörigkeit....einige denken das Ihnen ganz alleine diese Welt gehört und Sie alles so machen wie es ihnen passt , auch wenn Kriege dabei entstehen, man geht über lei.....en und für was stellt man doch die frage?
es gibst dazu keine Begründung, der trieb wird getrieben von dem wie sie geworden sind und meiner meinung nach weit weit entfernt überhaupt Menschen gennant werden zu können.....seelen die Ihre verkauft haben für etwas was es nicht gibst.

Wie toll wäre es denn, wenn einige Menschen endlich füreinander zusammen erkennen und verstehen das der andere genausoviel wert ist wie man selbst....aber was will man erwarten von denen die Ihre seele verkauft haben? Nichts, ganz genau , nichts gutes.
Also ändert man sich zu dem und gesellt sich dahin oder lebt das kurze leben das da ist hier auf erden und lässt es zu das was hier geschieht....

Na Gott sei Dank gibt es ein Gericht, alle bekommen Ihr Gerechten Lohn, das was Sie verdient haben und wenn nicht hier auf erden dann wo anders....wir haben dennoch ein verstand und sollten denn nutzen und nicht einfach zuschauen wie andere unsere mitmenschen leiden durch abzocken, das sie um ihren leben kämpfen weil sie kein recht auf dieser erde etwas anbauen können wenn sie nicht dafür zahlen und wohnen einfach so können sie auch nicht, das muss gezahlt werden....ja was nun, teilen wir alles zusammen und fair? oder beuten wir andere aus? und wenn wir schon zusammen leben dann möchte ich auch ver....t nochmal das es gerechter zugeht als Jetzt...

Das wünsche ich mir für das Neue Jahr das in der GerechtigkeitfraGE Fortschritt ankommt und auch an Menschen gedacht wird die auch hier auf der erde leben, mir genüngt es aber schon wenn es zumindest in deutschland voran geht :-)....erstmal...

Schöne Feiertage allen...
Zuletzt geändert von sasch24321 am Sonntag 23. Dezember 2012, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.

SintoX
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Primera-Remote an SintoX

Sonntag 23. Dezember 2012, 15:14  

Wenn ein Mindestlohn vorhanden ist gilt der für alle Unternehmen, wenn dadurch in gewissen Bereichen die Preise steigen müssen ist dies nunmal der Fall.
Ein Mindestlohn sagt an sich auch nichts darüber aus wie hoch der sein muss, sondern nur, das es ein absolutes Minimum gibt.
Es wird auch niemand 20 Euro die Stunde irgendwo als Mindestlohn fordern.

Und es ist ja toll, dass es in einigen wenigen Regionen rosig aussieht und die Löhne steigen - das ist aber bei weitem nicht überall so und vor allem auch nicht in allen Branchen. Gleichzeitig mit dem Mindestlohn müsste aber auch die Scheinselbständigkeit mal ordentlich bekämpft werden.

Ein Mindestlohn ist meiner Meinung nach sinnvoll, er muss nur auf einer sinnvollen Höhe angesetzt sein.

Gwydion
Primus-Arbeiter
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Sonntag 23. Dezember 2012, 18:09  

Bevor ich weiter Allgemeinplätze von mir gebe,habe ich mal die Suchmaschine angeschmissen:
Hier die Argumente vom DGB inclusive Fakten.
http://www.mindestlohn.de/hintergrund/argumente/
Gerade gesehen,das es in BW noch gut ist,in anderen Bundesländern gar nur 7,00€..brr..Guckst Du hier:
http://www.mindestlohn.de/hintergrund/b ... estloehne/
In Staaten wie Dänemark, Schweden und Finnland
wird die Höhe der Mindestlöhne ausschließlich über Verträge zwischen
den Tarifparteien geregelt. Dies gelingt, weil eine hohe Tarifbindung
garantiert ist. So sind in Skandinavien mehr als 90 Prozent aller
Beschäftigten durch Tarifverträge abgedeckt.
Zuletzt geändert von Gwydion am Sonntag 23. Dezember 2012, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: weitere Information

beibaers
Primus-Stammgast
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Sonntag 23. Dezember 2012, 18:22  

Dort wird aber auch mit keinem Wort auf die negativen Folgen eingegangen.
Hier mal ein interessanter Blogartikel, wie es deinem erwähnten Dänemark aktuell geht:

http://logicorum.wordpress.com/2011/04/ ... destlohne/

Um gerechte Bezahlung zu erreichen, benötgt es keinen Mindestlohn. Manche Firmen machen es vor und gewähren am Ende des Jahres Gewinn- und Umsatzbeteiligungen.
Warum versucht der DGB nicht dies zu verankern? So ist auch in einer Krise ein Überleben möglich.

Gwydion
Primus-Arbeiter
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Sonntag 23. Dezember 2012, 18:43  

Und diesen Aspekt gibt es auch:
http://www.mindestlohn.de/hintergrund/s ... entlasten/
Denn Mindestlohn hin und her:Es kann nicht sein,das ich Vollzeit arbeite und trotzdem Hartz4 als Aufstocker beziehen muß.
Das geht gar nicht! Und in einem hat der DGB recht: Viele Arbeitsplätze konnen auch nicht ausgelagert werden. Objektschutz, Friseure, Verkäufer etc.
Aber eigentlich ist das nur subjektiv, weil ich mal durch Anschaung selber erlebt habe, wie mies Kunden drauf sind.
Zum Glück habe ich eine andere Hoffnung,die alle diese Probs eh lösen wird. Ist also nur eine kleine Zeitfrage.öff...sorry,da habe ich mich herausfordern lassen. Wie hat jemand gestern geschrieben? Beruf Überlebnskünstler... gar nicht soo Dumm.. ;)

beibaers
Primus-Stammgast
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Sonntag 23. Dezember 2012, 18:55  

Und was bringt es Dir wenn der Friseurbesuch dann 100 Euro kostet oder der Kinobesuch 30 Euro?
Im Endeffekt hast Du entweder weniger als vorher, wie in Finnland der Fall, oder keinen Job mehr, weil keiner mehr ins Kino oder zum friseur geht und schon sind die theoretischen 7 Milliarden wieder hinfällig.

lokmania1981
Primus-Entdecker
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Sonntag 23. Dezember 2012, 20:27  

Ein Mindestlohn ist für mich die einzige Möglichkeit, die Ausbeutung in gewissen Branchen zu stoppen. Genau diese Denkweise regt mich auf, wenn dann jemand sagt, dass man ja selber der Doofe ist, wenn man auf einmal beim Friseur mehr bezahlen muss. Aber niemand interessiert es, dass der/die Angestellte zusehen muss, wie sie Monat für Monat über die Runden kommt und trotz Vollbeschäftigung ständig die Hosen beim Amt runterlassen muss. Natürlich müsste man dann mehr bezahlen für den Friseurbesuch, aber dass muss man doch überall und auch bei dem/der Angestellten im Friseursalon machen sich die explodierenden Lebenshaltungskosten immer mehr bemerkbar. Ich sehe es an mir persönlich. Ich arbeite in Leipzig im Objektschutz und muss 220h im Monat bringen, um wenigstens 1200€ in der Tasche zu haben. Dazu lebe ich momentan noch als Bedarfsgemeinschaft, weil meine Lebensgefährtin sich in Elternzeit befindet. Das entspricht einem Stundenlohn von 7€, welcher tariflich vorgeschrieben ist. Aber da bin ich noch in meiner Firma eine Ausnahme, dass ich in einem Betrieb mit 12h-Schichten arbeite. Der Normalfall sieht eher 150-160h in dem Gewerbe vor und ich kenne einige, die trotz 150-160h monatlich trotzdem noch zum Aufstocken zum Amt rennen müssen. Und das kann einfach nicht sein, dass wenn man Tag für Tag auf Arbeit rennt, man trotzdem noch beim Amt betteln muss , um überhaupt zu überleben.
Wir reden hier auch nicht über solche utopischen Werte wie 20€/h sondern wie vom DGB geforderten 8,5€/h. Aber als Mitarbeiter im Controlling muss man sich ja selber keine Sorgen um sowas machen, Hauptsache das eigene Gehalt stimmt. Würdest du deine Arbeit auch für 7€ machen @emailkiller

Gwydion
Primus-Arbeiter
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Sonntag 23. Dezember 2012, 20:58  

Beibaer,Du übertreibst.Wenn ne Friseuse 8,75 bekommen würde,wären nur die 10Euro Friseure nicht machbar.Für mich wären das,wie bei meiner normalen Friseuse 15Euro, bei der anderen 20Euro in unserem Ort.Übrigens:1Std. dauert ein Schnitt bei mir nicht.Mithin kann eine Friseuse 2-3 Kd. bedienen pro Std.(Männer).
Nebenbei:100Euro für manche Frauen ist ja jetzt schon,was aber nichts mit Std.-Lohn zu tun hat. Ähnliches gilt für alle Branchen.
Ein Friseur in der Königsstr. in Stgtt. oder Düsseldorf müßte astronomische Preise nehmen:Nicht wegen Personal,sondern wegen der Ladenmiete. 60-85Euro pro Qm ist abartig.
Ich bin selbstständig, weiß daher ganz gut,wie Unternehmer ticken. EDV und Programme sind dafür da Kosten zu senken und Personal einzusparen.
Ein Kennzeichen unserer Zeit ist Egoismus und ein Mangel an Nächstenliebe. Ich rede nicht von Sex dabei...Das hat ja oft heute nur mit Vergnügungen,aber nichts mit Liebe zu tun.
So wirkt sich Materialismus und verbrecherisches denken überall negativ aus und die betroffenen stöhnen daher überall.Gleichzeitig sinkt überall die Lenbensqualität. Beweis: Kinder, die in der Schule am Hungern sind und nichts zu essen haben.Von anderem gar nicht reden...

emailkiller
Primus-Junior
Beiträge: 86

Montag 24. Dezember 2012, 12:41  

[quote='lokmania1981','index.php?page=Thread&postID=52325#post52325']Ein Mindestlohn ist für mich die einzige Möglichkeit, die Ausbeutung in gewissen Branchen zu stoppen. Genau diese Denkweise regt mich auf, wenn dann jemand sagt, dass man ja selber der Doofe ist, wenn man auf einmal beim Friseur mehr bezahlen muss. Aber niemand interessiert es, dass der/die Angestellte zusehen muss, wie sie Monat für Monat über die Runden kommt und trotz Vollbeschäftigung ständig die Hosen beim Amt runterlassen muss. Natürlich müsste man dann mehr bezahlen für den Friseurbesuch, aber dass muss man doch überall und auch bei dem/der Angestellten im Friseursalon machen sich die explodierenden Lebenshaltungskosten immer mehr bemerkbar. Ich sehe es an mir persönlich. Ich arbeite in Leipzig im Objektschutz und muss 220h im Monat bringen, um wenigstens 1200€ in der Tasche zu haben. Dazu lebe ich momentan noch als Bedarfsgemeinschaft, weil meine Lebensgefährtin sich in Elternzeit befindet. Das entspricht einem Stundenlohn von 7€, welcher tariflich vorgeschrieben ist. Aber da bin ich noch in meiner Firma eine Ausnahme, dass ich in einem Betrieb mit 12h-Schichten arbeite. Der Normalfall sieht eher 150-160h in dem Gewerbe vor und ich kenne einige, die trotz 150-160h monatlich trotzdem noch zum Aufstocken zum Amt rennen müssen. Und das kann einfach nicht sein, dass wenn man Tag für Tag auf Arbeit rennt, man trotzdem noch beim Amt betteln muss , um überhaupt zu überleben.
Wir reden hier auch nicht über solche utopischen Werte wie 20€/h sondern wie vom DGB geforderten 8,5€/h. Aber als Mitarbeiter im Controlling muss man sich ja selber keine Sorgen um sowas machen, Hauptsache das eigene Gehalt stimmt. Würdest du deine Arbeit auch für 7€ machen @emailkiller[/quote]

Und wer zwingt dich für 7€ zu arbeiten? Zumal 7€ rund 1/3 unter den Tariflohn einer Fachkraft für Sicherheit liegt.

Und wenn ich lese Leipzig, wieso willst du da 8,50€ Mindestlohn haben? In Hamburg liegen die Mieten fast beim doppelten. In München beim 3 fachen. Es gibt ja diese Wohlstandsregelung, die besagt das max 1/3 des monatlichen Einkommens für die Warmmiete aufgebracht werden soll. 1200€ ergibt ja 400€ Warmmiete. Ein kurzer Überblick bei Immobilienscout wirft etliche Wohnungen sogar unter 350€ Warm aus. Sprich 7€ sind doch für so eine Region ok.

München liegt kalt bei mind. 600€. Gemäß der 1/3 Wohlstandsregelung, reden wird von ein Nette von 2200!!!. Was auf einer normalen 40 Stundenwoche, ein horrenden Lohn von 18,74 bei ein Monat von 23 Werktagen.

In Hamburg bräuchte man ein Mindestlohn von rund 16€. Und ich seh auch regelmäßig Stellenanzeigen, suchen Servicekraft in der Spielhalle usw. . Stundenlohn 7,50€. SOlche Stellen sind relativ schnell besetzt. Was klar dafür spricht, das die Nachfrage an Niedriglohnjobs recht hoch ist. Egal wo man schaut es gibt ein Fachkräftemangel, aber ungelerntes/einfaches Personal findet man wie Sand am Meer. Wir haben auf einer einfachen Stellenanzeige, im Juli 29 Bewerbungen bekommen. Wir suchten ein Mädchen für alles, keine Ausbildung erforderlich. Parallel suchten wir auch 1 Kalkulator und 1 Mitarbeiter für die Serverbetreuung. Da gabs 2 Bewerbungen.

Und ich lese immer Dänemark ist toll, in Dänemark sind 60% Steuern die Regel. Kein Kündigungsschutz und auf Autos zahlt man 100% Luxussteuer. Da legt man keine 45000 sondern 90000€ für ein Auto hin. In Dänemark zahlt man für ein simples Bier 0,3 rund 5€. Eine Woche Urlaub in Dänemark ist so teuer wie 2 Wochen all Inkl. in der Türkei zB. .

Das in Dänemark wenig produziert wird, spricht ja nicht grad für glänzende Zeiten für die Arbeitgeber.

Und ich würde wahrscheinlich nie wieder zum Friseur gehen, wenn ich auf einmal statt 37€, 75€ zahlen soll. Das es soviele 10€ Ramschsalons gibt, resultiert doch nur aus den wahrgenommenen Angebot.

Nochmal ein Betrieb kann nur damit wirtschaften, was er auch einnimmt.

lokmania1981
Primus-Entdecker
Beiträge: 210

Montag 24. Dezember 2012, 13:46  

[quote='emailkiller','index.php?page=Thread&postID=52433#post52433'][quote='lokmania1981','index.php?page=Thread&postID=52325#post52325']Ein Mindestlohn ist für mich die einzige Möglichkeit, die Ausbeutung in gewissen Branchen zu stoppen. Genau diese Denkweise regt mich auf, wenn dann jemand sagt, dass man ja selber der Doofe ist, wenn man auf einmal beim Friseur mehr bezahlen muss. Aber niemand interessiert es, dass der/die Angestellte zusehen muss, wie sie Monat für Monat über die Runden kommt und trotz Vollbeschäftigung ständig die Hosen beim Amt runterlassen muss. Natürlich müsste man dann mehr bezahlen für den Friseurbesuch, aber dass muss man doch überall und auch bei dem/der Angestellten im Friseursalon machen sich die explodierenden Lebenshaltungskosten immer mehr bemerkbar. Ich sehe es an mir persönlich. Ich arbeite in Leipzig im Objektschutz und muss 220h im Monat bringen, um wenigstens 1200€ in der Tasche zu haben. Dazu lebe ich momentan noch als Bedarfsgemeinschaft, weil meine Lebensgefährtin sich in Elternzeit befindet. Das entspricht einem Stundenlohn von 7€, welcher tariflich vorgeschrieben ist. Aber da bin ich noch in meiner Firma eine Ausnahme, dass ich in einem Betrieb mit 12h-Schichten arbeite. Der Normalfall sieht eher 150-160h in dem Gewerbe vor und ich kenne einige, die trotz 150-160h monatlich trotzdem noch zum Aufstocken zum Amt rennen müssen. Und das kann einfach nicht sein, dass wenn man Tag für Tag auf Arbeit rennt, man trotzdem noch beim Amt betteln muss , um überhaupt zu überleben.
Wir reden hier auch nicht über solche utopischen Werte wie 20€/h sondern wie vom DGB geforderten 8,5€/h. Aber als Mitarbeiter im Controlling muss man sich ja selber keine Sorgen um sowas machen, Hauptsache das eigene Gehalt stimmt. Würdest du deine Arbeit auch für 7€ machen @emailkiller[/quote]

Und wer zwingt dich für 7€ zu arbeiten? Zumal 7€ rund 1/3 unter den Tariflohn einer Fachkraft für Sicherheit liegt.

Dir ist schon klar, dass der tarifliche Mindestlohn in Sachsen 7€/h beträgt. Ab Januar 2013 erhalten wir 7,50€, immerhin schonmal etwas.

Und wenn ich lese Leipzig, wieso willst du da 8,50€ Mindestlohn haben?

Weil im Moment hier der Mindestlohn bei 7€/h liegt

In Hamburg liegen die Mieten fast beim doppelten. In München beim 3 fachen. Es gibt ja diese Wohlstandsregelung, die besagt das max 1/3 des monatlichen Einkommens für die Warmmiete aufgebracht werden soll. 1200€ ergibt ja 400€ Warmmiete. Ein kurzer Überblick bei Immobilienscout wirft etliche Wohnungen sogar unter 350€ Warm aus. Sprich 7€ sind doch für so eine Region ok.

Du wirst es nicht glauben, aber ich lebe mit Frau und Sohn in einer 3-Raum-Wohnung für 398€ Warmmiete


München liegt kalt bei mind. 600€. Gemäß der 1/3 Wohlstandsregelung, reden wird von ein Nette von 2200!!!. Was auf einer normalen 40 Stundenwoche, ein horrenden Lohn von 18,74 bei ein Monat von 23 Werktagen.

Man muss als Wachmann nicht direkt in München wohnen. Selbst ich wohne in einem Außenbezirk, obwohl die Mieten hier günstiger sind.

Und ich würde wahrscheinlich nie wieder zum Friseur gehen, wenn ich auf einmal statt 37€, 75€ zahlen soll. Das es soviele 10€ Ramschsalons gibt, resultiert doch nur aus den wahrgenommenen Angebot.

Genau, weil in solche Salons nämlich Leute hingehen müssen, die es nicht so dicke in der Tasche haben. Und da die Anzahl solcher Leute in Deutschlan zunimmt, gibt es auch mehr solcher Ramschsalons

Nochmal ein Betrieb kann nur damit wirtschaften, was er auch einnimmt.

Und ein Betrieb kann auch nur wirtschaften, wenn überhaupt noch Kaufkraft in der Bevölkerung vorhanden ist.
[/quote]

Du scheinst am Ende auch nur deine Wirtschaftszahlen im Auge zu haben. Ich als Arbeitnehmer sehe Monat für Monat, wie mir weniger von meinem Geld bleibt, weil es Branchen wie meine gibt, wo die Lohnsteigerung nicht mal ansatzweise die explodierenden Lebenshaltungskosten kompensieren. Und wenn das weiter so geht, wird es immer mehr Leute geben, die zusätzlich zum Amt rennen müssen, um ihren Lebensunterhalt überhaupt noch bestreiten zu können. Und wenn ich wie schon geschrieben bei einer Vollzeitbeschäftigung immer noch zum Amt muss, läuft irgendwas schief in diesem Land. Und das einige Wirtschaftsunternehmen das Blaue vom Himmel lügen, nur um Lohnsteigerungen aus dem Wege zu gehen, sollte dir auch bekannt sein. Selbst Hartz-IV wird öfter angehoben als mein Tariflohn. Aber du hast recht, ich muss nicht für 7€/h arbeiten gehen, ich kann auch einen auf arbeitslos machen, suche mir noch einen 100€-Job und hätte in der Endabrechnung mehr als jetzt. Mit 8,50€/h hätten wir in den letzten Jahren der Elternzeit meiner Lebensgefährtin noch nicht mal zum Amt gehen müssen, weil ich dann hätte komplett aufkommen können, aber hey ist ja egal, dann schröpfen wir die Staatskasse und die Steuerzahler, die etwas mehr verdienen :thumbsup: (Ich hoffe du hast die Ironie verstanden)

emailkiller
Primus-Junior
Beiträge: 86

Montag 24. Dezember 2012, 14:15  

Woher sollen denn diese 1,50 bzw. 3€ kommen, die als Lohnerhöhung gewünscht wird?

Dafür wird Personal rationalisiert, intere Sparmaßnahmen umgesetzt oder die Kosten an den Kunden weitergereicht. Was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit senkt. Was spricht dagegen, sich beruflich umzuorientieren? Bist du in der Firma festgenagelt? Bist du eine gelernte Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Was bremst dich, deine Schulbildung in der Abendschule aufzustocken? Abitur zB.? Was bremst dich im Zuge eines Fernstudiums eine weitere Berufsausbildung zu bestreiten?

Ich kann mich jetzt auch hinsetzen und jammern, das alles böse ist. Wir mussten uns von 3 Eigentumswohnungen verabschieden, da wir sie nicht tragen konnten durch meine längere Krankenzeit. Soll ich mich jetzt zu mein Chef bewegen und ihn sagen, lieber Chef ich will gerne 500€ mehr, da ich mein Lebensstandard in Gefahr sehe? Wir haben alle keine tariflöhne, was ein eindeutiges Argument ist. In unserer Firma kriegt jeder das, was er raushandelt bzw. was er wert ist. Da ist es denn auch einfach mal so, das ein 29 jähriger 800€ mehr bekommt als ein 42 jähriger.

Ich kann mich nun auch hinsetzen und sagen, für 7,50€ geh ich nicht arbeiten. Ich will ein Mindestlohn von 16€. Und ganz ehrlich, ich würde sofort mein Job kündigen und eine einfache Tätigkeit machen gehen für 16€. Nie wieder Reizmagen Stress bedingter Natur, nie wieder rumstreiten um Auftragssummen, nie wieder Kaffee im Minutentakt, nie wieder Kundentermine abends um 19 Uhr, nie wieder Budgets und Aufträge auswerten, nie wieder die Verantwortung für 15 Mitarbeiter haben, nie wieder unruhige Nächte, da man weiss das die Auslastung im folgenden Monat bei mageren 70% liegt usw. , nie wieder zum Rapport bei Chef weil mal eben ein Auftrag mit ein Minus von 37 000 abgerechnet wurde.

Sich hinstellen und sagen in deiner Position würde ich auch so reden ist schlicht falsch. Geld kommt nicht mal eben, sondern meist steht das viel Verantwortung und Wissen hinter. Hindert dich doch keiner ein auf Broker zu machen, oder dein eigenes Geschäft zu eröffnen. Der das meiste Risiko trägt, bekommt den höchsten Gewinn. So einfach ist. Ich hab dies Jahr bei ein Trade 2900€ zersägt, dafür aber bei ein Trade 3600€ Plus gemacht und hätte ich die Aktie noch 3 Tage länger gehalten, wären es bei sensationellen 5400€ gelandet. Jetzt kann man sagen, würde ich 5400€ mit Aktien machen, würde ich auch sowas sagen. Klöar dafür hab ich auch oft genug was verbrannt.

lokmania1981
Primus-Entdecker
Beiträge: 210

Montag 24. Dezember 2012, 16:09  

[quote='emailkiller','index.php?page=Thread&postID=52456#post52456']Woher sollen denn diese 1,50 bzw. 3€ kommen, die als Lohnerhöhung gewünscht wird?

Dafür wird Personal rationalisiert, intere Sparmaßnahmen umgesetzt oder die Kosten an den Kunden weitergereicht. Was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit senkt. Was spricht dagegen, sich beruflich umzuorientieren? Bist du in der Firma festgenagelt? Bist du eine gelernte Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Was bremst dich, deine Schulbildung in der Abendschule aufzustocken? Abitur zB.? Was bremst dich im Zuge eines Fernstudiums eine weitere Berufsausbildung zu bestreiten?

Warum sollte ich mich beruflich umorientieren? Ich mache meinen Job sehr gerne und bin auch mit meinem Arbeitsplatz zufrieden, weil ich meinen Dienst an einer ordentlichen Adresse durchführe. Und ja, ich könnte die Weiterbildung zur Fachkraft Schutz und Sicherheit machen, wo man dann auch etwas mehr verdient. Nur leider hat sich da herauskristalisiert, dass diese Stellen mit weniger Stunden besetzt werden, bringt mir also gar nichts. Und da werde ich mich nicht nebenbei noch in die Abendschule zwingen, zumal das bei einem 12h-2-Schichtsystem schlichtweg nicht umsetzbar ist. Ich könnte es natürlich machen und dafür meinen Job kündigen um dann danach vielleicht gar keinen Job zu finden oder einen wo ich dann weniger Stunden habe und nur genau so viel verdiene wie vorher. Für Leipziger Verhältnisse verdiene ich in dieser Branche schon sehr gut.


Ich kann mich jetzt auch hinsetzen und jammern, das alles böse ist. Wir mussten uns von 3 Eigentumswohnungen verabschieden, da wir sie nicht tragen konnten durch meine längere Krankenzeit. Soll ich mich jetzt zu mein Chef bewegen und ihn sagen, lieber Chef ich will gerne 500€ mehr, da ich mein Lebensstandard in Gefahr sehe? Wir haben alle keine tariflöhne, was ein eindeutiges Argument ist. In unserer Firma kriegt jeder das, was er raushandelt bzw. was er wert ist. Da ist es denn auch einfach mal so, das ein 29 jähriger 800€ mehr bekommt als ein 42 jähriger.

Zieh doch bitte nicht immer den Vergleich zu deiner Branche, da liegen Welten dazwischen. Es geht hier um den Niedriglohnsektor.

Ich kann mich nun auch hinsetzen und sagen, für 7,50€ geh ich nicht arbeiten. Ich will ein Mindestlohn von 16€. Und ganz ehrlich, ich würde sofort mein Job kündigen und eine einfache Tätigkeit machen gehen für 16€. Nie wieder Reizmagen Stress bedingter Natur, nie wieder rumstreiten um Auftragssummen, nie wieder Kaffee im Minutentakt, nie wieder Kundentermine abends um 19 Uhr, nie wieder Budgets und Aufträge auswerten, nie wieder die Verantwortung für 15 Mitarbeiter haben, nie wieder unruhige Nächte, da man weiss das die Auslastung im folgenden Monat bei mageren 70% liegt usw. , nie wieder zum Rapport bei Chef weil mal eben ein Auftrag mit ein Minus von 37 000 abgerechnet wurde.

ich hinstellen und sagen in deiner Position würde ich auch so reden ist schlicht falsch. Geld kommt nicht mal eben, sondern meist steht das viel Verantwortung und Wissen hinter. Hindert dich doch keiner ein auf Broker zu machen, oder dein eigenes Geschäft zu eröffnen. Der das meiste Risiko trägt, bekommt den höchsten Gewinn. So einfach ist. Ich hab dies Jahr bei ein Trade 2900€ zersägt, dafür aber bei ein Trade 3600€ Plus gemacht und hätte ich die Aktie noch 3 Tage länger gehalten, wären es bei sensationellen 5400€ gelandet. Jetzt kann man sagen, würde ich 5400€ mit Aktien machen, würde ich auch sowas sagen. Klöar dafür hab ich auch oft genug was verbrannt.

Es geht schon wieder los, niemand verlangt hier 16€ es geht um 8,50€ wie vom DGB gefordert. Und was glaubst du was ich in meinem Job für Verantwortung trage, tags- wie nachtsüber. Ich habe die Verantwortung für ein ganzes Gebäude, dass sich niemand aufhält der dort nicht hingehört und streite mich mit alkoholisierten Personen rum oder Leuten die einfach mal was bei uns kaputt machen wollen. Dazu noch Brandschutz, Arbeitsschutz, Veranstaltungschutz usw usw. Wir tragen auch Verantwortung und wenn wir nicht aufpassen, können der Firma Millionenschäden entstehen. Nur ordentlich bezahlen will uns für diese Verantwortung niemand. Es sind ja nur die Wachleute. Und genauso ist es beim Friseur, alle wollen die tollsten Frisuren, nur kosten darf es nicht so viel. Alle wollen saubere Firmen die sie der Kundschaft vorweisen können um Eindruck zu schaffen und auch damit Grundlage für Aufträge zu schaffen, nur ordentlich zahlen will dafür keiner. Es ist ja nur die Reinigungskraft. Jeder einzelne trägt eine gewisse Verantwortung, also zählt dieses Argument nicht.

So nun streite ich aber nicht mehr weiter mit dir, weil wir zu unterschiedliche Ansichten haben und teilweise auch einfach den Standpunkt des anderen nicht nachvollziehen können und wünsche dir noch einen schönen Heilig Abend :)


[/quote]

Web-Schneiderei
Primus-Stammgast
Beiträge: 471

Freitag 11. Januar 2013, 23:42  

[quote='lokmania1981',index.php?page=Thread&postID=52473#post52473] Nur ordentlich bezahlen will uns für diese Verantwortung niemand. Es sind ja nur die Wachleute. [/quote]

Kenne den Satz irgendwoher ;) Die Aussage kannst du in jede Branche übertragen. Sehe es ja bei mir. Es kommen Leute an, die würden bei mir gerne diverse Dienstleistungen buchen, aber für Qualität nicht viel bezahlen wollen. Manchmal muss man Kunden auch ziehen lassen.

Ich stelle mir grad vor, wie es wäre, wenn man in meiner Branche einen Mindestlohn einführen würde. Ich glaube, dann hätten einige meiner Konkurrenten an ihrer Situation zu knabbern. Wie hier schon gesagt wurde, ein Unternehmen kann ja nur so zahlen, wie es verdient. Irgendwas muss unterm Strich übrig bleiben, sodass man als Geschäftsinhaber auch von seiner eigenen Arbeit leben kann. Wenn das aber durch einen Tarifvertrag vorgeschrieben wird, wie viel ich einem Angestellten zu zahlen habe, dann finde ich das auch nicht unbedingt prickelnd.

Als Arbeitnehmer ist das sicherlich toll, wenn man eine gewisse Sicherheit hat, als Arbeitgeber sieht es anders aus. Ich stelle ja nun zum 1. Feburar bei mir ein, wenn man sich auch vor Augen hält, dass ich eine gewisse Einarbeitungsphase und vielleicht auch eine Schulung durchziehen muss mit meiner neuen Angestellten, nebenbei aber Kundenaufträge erledigen muss, dann sehe ich wenig Chancen, beides in Einklang miteinander zu bringen.
Bei 1800 Euro brutto kann man ca. 300 Euro noch als Arbeitgeberanteil dazurechnen, so viel kostet dann ein Angestellter. Dieses Geld muss aber auch in der Einarbeitungsphase erwirtschaftet werden.

Bei einem Betrieb mit schlussendlich zwei Personen, ist das dann in dieser Phase nicht einfach zu überstehen. Sicherlich kann man Förderungen beantragen, jedoch heißt es nicht, dass man diese auch bekommt. Erhält man keine Förderungen, dann darf man als Arbeitgeber zusehen, wie man wegen meiner die ersten beiden Monate mit dem neuen Angestellten durchkommt. Kommt dann noch ein Mindestlohn hinzu, na dann überlege ich mir doch als Arbeitgeber, ob sich dieser ganzer Stress lohnt und ob ich nicht auf 400 Euro-Basis jemanden einstelle, sodass ich meinen Stress und vor allem meine entgangene Einkünfte minimiere.

Ist halt ein zweischneidiges Schwert und nicht wirklich einfach zu beantworten, ob man einen Mindestlohn einführen sollte.Ich würde als Arbeitgeber sagen, dass ich keinen Mindestlohn befolgen möchte. Ich möchte für meine Firma selbst entscheiden können, was ich bezahlen will und was nicht.

humtydumpty
Primus-Praktikant
Beiträge: 564

Samstag 12. Januar 2013, 00:52  

man muss sich auch fragen warum die kunden nich so viel zahlen können haben ja die wenigsten ein anständiges gehalt wo man sich gescheit versichern kann und die rente noch bestreiten zu können zumal fast alles garantiert noch teurer wird
zueinen kann man als chef auch daran schuld sein wenn man sich z.b bereichert oder man hatt großes pech das der staat sich nicht sonderlich drum kümmert das die ehrlichen chefs auch mehr zahlen können die mindestlöhne sind ein witz aber schonmal besser als vorher fachkräftemangel gibt es eben auch weil manche nicht hinreichend gefördert werden da ist auch das ausbildungssytem auch ein stückweit mit schuld ick seh es schon kommen es wird nicht besser eher schlimmer solange sich die meisten mit billiglöhnen zufrieden geben aber gibt ja noch migranten und so die das mit kusshand annehmen. natürlich ist schwarzarbeit nicht mitgerechnet oder die steuerhinterzieher oder was eben sonstnoch für diese miese zukunft beitragen wird...

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