Es schmerzt

wimola
Primus-Entdecker
Beiträge: 126

Donnerstag 31. März 2016, 02:14  

Währenddessen ich in der Nacht zum Montag hier mein Unwesen im Politikforum trieb, verstarb ein paar Häuser weiter unser Freund ....
und wurde erst am Morgen gefunden.

Manchmal habe ich ihn hier erwähnt und geschrieben, dass wir uns um ihn kümmern, für ihn kochen oder auf andere Art unterstützen.
Und nun?

Nun sitzen wir hier uns stellen fest, dass er uns die ganzen Jahre unglaublich viel zurück gegeben hat und wir ihn sehr vermissen.
Ich mache eine Einkaufsliste (natürlich plane ich für Andreas mit ...) - nein, brauche/darf ich ja gar nicht mehr. An jeder Ecke wird er
einfach fehlen und eine Lücke hinterlassen, von der ich noch nicht sehe, wie sie zu schließen wäre.

Ist es vielleicht eher so, dass er [i]uns[/i] geholfen hat?

Ich möchte nicht sagen, dass wir mehr hätten machen sollen, aber wir hätte vielleicht früher erkennen sollen, wie tief er sich in unsere
Herzen geschlichen hat.

Vielleicht habt ihr ja auch so einen Menschen ...

wimola
Primus-Entdecker
Beiträge: 126

Mittwoch 13. April 2016, 00:57  

Wie erkennbar, es ist einige Zeit vergangen und ... tja, was passiert in dieser Zeit (durchaus doppelsinnig gedacht)?

Ich finde den Bruder in Schleswig-Holstein ..., fast 80 Jahre, Reihenhäuschen etc. (obwohl natürlich zutiefst betrübt, weil ...)
Seine 2. Frau ist auch zutiefst betrübt, weil so wenig aus der 1. Ehe übrig blieb ...;) (ehemaliger Bürgermeister, großes Haus, was weiß ich ...)

Noch immer ist keine Form oder gar ein Datum für die Beerdigung gefunden.

Aber wir, wir sind täglicher Ansprechpartner ....
und
wer hätte wohl anderes erwarten können, sind immer noch im Besitz der Wohnungsschlüssel.
Gleich am Anfang unseres Telefonates/Kennenlernens sagte ich, dass wir diese nur rechtssicher übergeben werden - also nicht einfach so.

Ein Hin-und her, ich habe einen langen Brief verfasst, einen Grundriss mit vorhandener Möbelierung erstellst (nicht schwer, er hatte ja nur ganz wenig),
kleine Geschichten aus seinen letzten Jahren erzählt etc. und so richtig und wirklich mit der Post versandt, weil die Internetverbindungen in SH doch sooo schlecht sind ...

Nun überfahren sie uns und wollen am Montag (incl. Sohn) die Schlüssel, um ...
ja, wer hätte anderes erwartet ;-) - die Geburtsurkunde zu suchen.

Die Erbschaft wollen sie nicht antreten ... oder vielleicht doch - besser nicht - wer weiß das schon.
Ich komme darauf noch einmal zurück (auch, um zu verdeutlichen, dass ich gelegentlich ein kleines Biest bin!).

Jetzt haben sie sich überlegt, vielleicht auch noch den "Betreuer", also den Mann, der wöchentlich ggf. ein Mal mit ihm einkaufen ging und dann in einem Cafe Rast machte.
Also an den Tagen, wo der Sohn des Betreuers nicht krank war ...
Natürlich hat er Andreas darüber immer informiert und der sagte dan: "Ach, das machen wir schon ..." und unterschrieb den Tag auch ohne, dass er kam.

Ich schäume ... vor Wut - über die Stimmung meines Mannes will ich gar nicht reden - er kennt gerade weder Freund noch Feind - mich eingeschlossen ...

Ich habe dem Nachlassgericht geschrieben, was wir mit den Schlüsseln machen sollen .... - tja, vielleicht antworten sie ja irgendwann ...
Zeit ist wirklich relativ.

Ich bin ... stinkig. Wirklich.
Wen kann ich jetzt mal so richtig ... - ach ja, ... hier gibt es ja auch noch ein Politikforum.
Wenn mich das nicht restlos schäumen lässt, dann .... stimmt mit mir etwas nicht ... oder vielleicht doch eher nicht mit dem Forum?

Ich dachte, die Fragen des Lebens könnten sich mit dem Alter reduzieren.
Wieder alles falsch ;-))).

lotosdino
Primus-Kaufmann
Beiträge: 4715

Mittwoch 13. April 2016, 22:49  

Kommt mir irgendwo bekannt vor. Im Leben nie gekümmert, aber wenn es ums erben geht sind sie wie die Aasgeier. Eine Bekannte von mir hat auch eine ältere Frau gepflegt und sich um sie gekümmert. Zu Lebzeiten hatte diese sogar beim Notar ihr das Häuschen überschrieben, aber die Erben haben mit einem Rechtsverdreher alles angefochten. Dann hat meine Bekannte aufgegeben, weil sie so viel Geld für einen Anwalt nicht hatte um ihr Recht einzuklagen. Traurig aber wahr. Hoffe Du bleibst nicht noch auf den Beerdigungskosten sitzen, man weiss ja nie.

wimola
Primus-Entdecker
Beiträge: 126

Donnerstag 14. April 2016, 00:13  

[quote='lotosdino','index.php?page=Thread&postID=219812#post219812']Kommt mir irgendwo bekannt vor. Im Leben nie gekümmert, aber wenn es ums erben geht sind sie wie die Aasgeier. Eine Bekannte von mir hat auch eine ältere Frau gepflegt und sich um sie gekümmert. Zu Lebzeiten hatte diese sogar beim Notar ihr das Häuschen überschrieben, aber die Erben haben mit einem Rechtsverdreher alles angefochten. Dann hat meine Bekannte aufgegeben, weil sie so viel Geld für einen Anwalt nicht hatte um ihr Recht einzuklagen. Traurig aber wahr. Hoffe Du bleibst nicht noch auf den Beerdigungskosten sitzen, man weiss ja nie.[/quote]


Ja, Liebe ... - so ist das eben immer im Leben. Die etwas mehr haben, sitzen eben darauf oder wollen mit Macht das Häufchen vermehren.

Als wir in diese Gegend zogen, bemerkten wir eine ältere Frau auf, die mit ihrem Rad durch die Gegen streifte und alles mögliche einsammelte. Sie tat uns leid und wir bewunderten
sie für ihren Fleiß, überlegten schon, wie wir ihr ggf. helfen könnten.
Bis eines Tages unser Schornsteinfeger kam, mit dem wir immer eine gemütliche Kaffeerunde halten. Dann erzählt er so Geschichten aus der Nachbarschaft. Wir erwähnten
auch diese Frau und er brach in schallerndes Gelächter aus. Sie ist Eigentümerin eines riesigen Eckhauses gleich in unserer Nähe ... - nix da bedauernswerte, alte Frau ...
(der Schornsteinfeger wiederum hatte so einige Probleme wegen nicht erfüllter Auflagen, Rechnungen etc.).

Wir werden keine Schwierigkeiten bezüglich der Beerdigung bekommen - wir können sie nicht übernehmen (das übersteigt dann auch unsere -gewollten- Möglichkeiten).
Glücklicherweise hat er auch keine Reichtümer zu vererben ... - er hatte ja nur eine kleine Rente (463 €).

Ich habe heute wieder ein wenig "Beerdigungsdeutsch" gelernt. Momentan wird noch auf die Freigabe der Leiche durch das Gesundheitsamt gewartet.
Das heißt in nachvollziehbarem deutsch:
Solange sich niemand bereit erklärt, die Beerdigung zu beauftragen, wartet das Gesundheitsamt erst einmal ab und
man sucht nach Angehörigen, die das könnten. Findet sich niemand, dann gibt es eine Freigabe, die dann eine Sozialbestattung zur Folge hat.

Mithin ... ist warten angesagt.

lotosdino
Primus-Kaufmann
Beiträge: 4715

Donnerstag 14. April 2016, 17:40  

Ich wünsche Dir dann einen langen Atem, damit Du die Wartezeit überstehst, denn Behörden sind ja nicht die schnellsten

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