Taschengeld "verdienen" - aber wie ?

ladaci
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Mittwoch 24. Juni 2015, 04:42  

Servas,

ich brauch schon wieder mal euren Rat.
Gestern schaffte es die Ex doch tatsächlich, zu mir zu kommen und die Kindersachen zu sortieren, was sie jetzt brauchen, was auf den Dachboden soll ect. - 10 Wochen Wartezeit ist ja sicher kein Problem, aber wenn ich die Mädels 10 Minuten zu spät zurückbringe, geht die Welt unter. X( Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, dass hier mit zweierlei Ellen gemessen wird. Egal.

Wir kamen auf das Thema Taschengeld und müssen uns da "abstimmen", meinte sie. ("abstimmen" = "du abnicken")
Meine Große hat einen eigenen Geldbeutel, worin sie ihr gespartes Geld aufbewahrt. Darauf ist sie so stolz, dass sie ihn überall mit hinträgt. Natürlich gefällt mir das auch nicht ganz, weil Kinder gerne alles überall liegen lassen.
Was die Ex stört ist, dass die Große ihr Geld für Filly- oder Bibi&Tina-Zeitungen ect. ausgibt. Sie meint, die Große hätte kein Wertgefühl, hielte ja noch nichtmal Euro und Cent auseinander (das passiert ihr übrigens mit Minuten und Sekunden auch)

Sie glaubt nun, die Große würde ein Wertgefühl entwickeln, wenn sie sich ein Taschengeld verdienen muss. Soweit stimme ich mit ihr überein.
Ihr Plan ist es, die Große für z.B. das Aus- und Einräumen des Geschirrspülers oder für andere Tätigkeiten im Haushalt zu bezahlen. Davon halte ich aber überhaupt nichts, dahinter steht für mich kein erstrebenswertes Ziel.
Ich finde in einer Familie ist es einfach jedermanns Aufgabe, den Haushalt zu bewältigen, dafür sollte niemand bezahlt werden. (Problem ist wahrscheinlich nicht so sehr das fehlende Geld-Wertgefühl der Großen, sondern das das fehlende Familien-Wertgefühl der Ex)
Ich sehe das so: Das Geld verdient man sich ausserhalb.


Was haltelt IHR von der Vergütung von häuslichen Tätigkeiten ?

Liebe Grüße
Daniel

beibaers
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Mittwoch 24. Juni 2015, 06:51  

Ich halte absolut nichts davon, Taschengeld gibt es hier immer. Ich halte auch nichts von Taschengeldkürzung als Strafe. Meine Kids können mit Ihrem Taschengeld kaufen was sie möchten, einzig bei Dingen wie Altersbegrenzung, bei PC Spielen z.B., oder ähnlichem greife ich ein.

Wenn Sie eine gefüllte Geldbörse hat, dann hat sie doch bereits gelernt Geld aufzuheben und wirft nicht alles gleich raus.

Mein Großer ist auch eher der, der alles immer gleich ausgegeben hat, aber auch er hat mittlerweile gelernt es sich einzuteilen, dass er sparen muss, wenn er etwas Größeres möchte.

Das Taschengeld sollte einzig konsequent gezahlt werden. Wenn eine größere Anschaffung geplant ist, die unters Taschengeld fällt, sollte nichts zusätzlich dazugegeben werden, dass soll ja eben der Lernprozess sein.


Haushaltspflichten haben meine dem Alter entsprechend schon immer, das gehört einfach zu einem funktionieren Haushalt dazu. Das wird hier auch nicht extra bezahlt. Wenn Sie bei Oma das Fenster putzen, oder die Blumen gießen ( wohnt im gleichen Haus), dann ist Bezahlung okay.
Die haben da schon recht kreative Ideen gehabt ( Stand vor dem Haus und ich mal dir ein Bild gegen Bezahlung etc. :D mittlerweile gehen wir auch desöfteren mal auf einen Kinderflohmarkt und verkaufen da)

Masmiie
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Mittwoch 24. Juni 2015, 08:06  

finde ich auch nicht in Ordnung, für selbstverständliche Tätigkeiten auch noch bezahlt zu werden. So lernen Kinder höchstens, ich mach nur was, wenn ich dafür bezahlt werde. Auch Geld für gute Noten ist übrigens keine gute Idee, denn wenn die Kinder in einem Fach schlecht sind, können sie ja nicht immer was dafür.

Was das Taschengeld-ausgeben anbetrifft, das lernen Kinder von ganz alleine. Wichtig ist, dass sie sich darauf verlassen können, dass es regelmäßig Geld gibt - also immer am gleichen Tag, keine wechselnden Beträge, keine Vorschüsse und kein Extrageld vom (ex)partner. Großeltern, Onkel und Tanten dürfen natürlich mal extra was geben, solange auch das nicht zur Regel wird im Sinne "wenns Taschengeld nicht reicht, frag ich Oma, die gibt immer was dazu". Meine zwei sehen die Verwandten nur ein paarmal im Jahr und dass es dann was gibt, ist dann auch ok.

Meine beiden haben auch am Anfang sofort alles ausgegeben, Inzwischen spart die Große ordentlich und hat nur manchmal nen Rappel, dass sie jetzt einkaufen "muss". Dem Kleinen sitzt das Geld noch lockerer, er ist aber auch schon soweit, dass er vor größeren Geldausgabe-Gelegenheiten anspart. Fürs Volksfest z.B. gibts von mir immer 5 Euro extra, dafür müssen sie alles, was sie da machen, selbst bezahlen. Mittlerweile gehen die beiden dann erstmal herum, sehen sich an, was es gibt und was es kostet, machen dann Kassensturz und überlegen, ob sie lieber zweimal Kettenkarussell fahren oder doch zum Pfeilwerfen gehen. Und es wird schon Wochen vor dem Volksfest eisern gespart, damit man sich auch ja viel leisten kann. Auch beim Einkaufen wird mittlerweile überlegt. Da wird mir dann was in den Wagen gelegt "Mama, das zahl ich selbst" und dann wieder rausgenommen "ich will doch keine Crossies, dann kann ich mir ein Spielzeugauto kaufen und es reicht noch für ne Tafel Schoki".

Bei uns wird das Geld für Chima-Zeitungen, Süßes und Chips ausgegeben, aber eben auch für kleine Autos (Kleiner), Bücher (Große) oder Playmobil (er Piraten, sie Ritter). Das sind eben Dinge, die in dem Alter wichtig sind. Auch wenn das für uns Erwachsene sinnlos erscheint - Autos hat der Kleine genug und wie lange die Große noch mit Playmobil spielt ist auch ne Frage - aber hier und jetzt haben die Dinge für die Kinder einen Wert. Von mangelnden Wertgefühl kann bei den Kindern keine Rede sein. Auch bei deiner Großen nicht, sie kauft sich ja Dinge, die für sie jetzt einen Wert haben und keine reinen Verbrauchsartikel sind wie eben Süßes. Das Problem mit Euros und Cents hat nichts damit zu tun, dass deine Große keinen Sinn für den Wert des Geldes hätte, sondern dass sie sich mit dem Rechnen noch schwertut. Das gibt sich, je öfter sie selbst - also nicht, Mama bezahlt das mit und holt sich das Geld aus meinem Beutel - einkauft und beobachtet, wieviel sie geben muss und wieviel Wechselgeld es gibt. Mein Kleiner hat sich anfangs jeden Samstag was gekauft, nach einem Jahr beherrschte er dann aber auch das Währungsrechnen. Und Sinn für den Wert des Geldes zeigt sich dann darin, dass überlegt wird, was und wieviel man für sein Geld bekommt - und nicht, indem man Dinge kauft, die die Erwachsenen als sinnvoll erachten.
Masmiie im Netz verstrickt mal hier mal davielleicht auch dort sehr gerne hier oft auch da und auch hier - und auf euren Links

beibaers
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Mittwoch 24. Juni 2015, 08:30  

Für Schulnoten gibt es hier nkein Geld. Maximal wenn Sie eine Projektarbeit machen und da viel Arbeit reinstecken oder wirklich in einem Problemfach sich reinknien und eine gute Note schreiben ein Goodie. Das kann dann aber auch ne 2-3 sein im Deutsch Diktat, weil der Große da doch Probleme hat.
Aber Goodies sind dann eher, die Erlaubnis unter der Woche doch mal erst um 19 Uhr ins Kino zu gehen. Mit seinen 14 jahren nun packt er das schon, einmal erst um 10 Uhr ins bett zu gehen, wo er morgens um 6 raus muss. Aber normal ist so etwas eben nicht erlaubt.

Von Oma und Opa gibt es hier Geld fürs Zeugnis, aber da gibt es auch 10 Euro, obwohl da vielleicht ne 3 oder ne 4 drinsteht, dann heisst es eben, ja aber das muss nächstes jahr besser werden.

huskie-style

Mittwoch 24. Juni 2015, 09:20  

Der Wert des Geldes... schwieriges Thema bei Kindern. Ich könnte nun die Erfahrungen mit unserem Großen zum besten geben, aber der fällt mit seinem Asperger raus. Und ich fürchte, er wird auch mit 18 noch nicht den Wert des Geldes ermessen, unabhängig von der Methode, mit der man versucht, es ihm beizubringen.

Ich kann mich grundsätzlich meinen Vorschreiberinnen nur anschliessen. Taschengeld muss für Kinder kontinuierlich gezahlt werden, damit sie auch eine gewisse Planungssicherheit haben.

Für reguläre Haushaltstätigkeiten gibt es keine Kohle, denn da hat jeder nach seinen Möglichkeiten anzupacken. Ich erinnere mich an folgenden Dialog:"Papa, gibst Du mir 50 Cent, wenn ich den Tisch abräume?" - "Bekomme ich dann 5 EUR, wenn ich den Rasen mähe?" Seitdem gab es zu dem Punkt keine weiteren Nachfragen.

Aber ich bin gerne bereit, "herausragende" Leistungen in Naturalien (Süßigkeiten, Extraheft, oder Ähnliches) zu würdigen. Allerdings ist das eine "Entlohnung", die ich im erst im Nachhinein festlege. Und bisher, toi toi toi, wurde dann auch nicht im Nachhinein Bezug darauf genommen, so nach dem Motto: warum kriege ich jetzt nichts, wo ich doch damals was dafür bekommen habe? Vielleicht stellen sie auch den Bezug nicht so her, wie ich.

Schulnoten mit Geld zu honorieren halte ich nicht für zweckmäßig. Sie sollen ja nicht für Geld lernen, außerdem geht das bei unserer Streberin auf Dauer auch ins Geld. :D Für ein gutes Zeugnis gibt es dann schon eine Prämie. Das sind ja nur max. 2-mal im Jahr. ;)

Ich bin der Meinung, je öfter außer der Reihe Geld fliesst, umso mehr entsteht bei Kindern der Eindruck, das Zeug wächst auf Bäumen oder wird von mir im Keller selbst hergestellt. Auf die Art und Weise wird es für sie noch schwieriger, den Wert des Geldes zu bemessen.

ladaci
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Mittwoch 24. Juni 2015, 09:58  

Ich danke euch bis hierher und finde es schön, zumindest in die richtige Richtung zu denken. (Schulnotenhonorar war ja meine Idee, davon werde ich mich dann aber auch trennen)

Interessant ist folgendes:
Als Argument, warum sie das so regeln will, meinte Sie, das hätte ihre Mutter genauso gemacht und geschadet habe es ihr auch nicht. Viele eurer Einschätzungen, wie sich das Kind entwickelt und welche Lehre es daraus zieht sehe ich im Verhalten und der Lebenseinstellung der Ex.
Meine Große macht anderen gerne eine Freude, indem sie ihnen etwas "bastelt" oder malt (Letztes Wochenende hab ich nur gesagt, "wir müssen dieses Wochenende unbedingt noch die frische Wäsche verräumen" - da ist die Große aufgesprungen ins Kinderzimmer gegangen und hat ihre Wäsche selbst zusammengelegt und verräumt - und das nur, um mir eine Freude zu machen.).

Ich befürchte. wenn sich der kapitalistische Gedanke "ich mach nur was, wenn ich dafür bezahlt werde" (Masmiie) einmal festgestetzt hat, macht er genau diese Liebenswürdigkeit, diese Selbstlosigkeit kaputt.

Masmiie
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Mittwoch 24. Juni 2015, 13:09  

Vielleicht hilft dir dann doch, wie wir Extras handhaben. Meine beiden haben ADS, die Große mit Zügen von Asperger, sollten eigentlich auch rausfallen. Ich denke aber, das System mit Verstärkern kann auch bei "Normalen" angewandt werden.

Bei uns gibt es Sterne für erwünschtes Verhalten. Und Blitze, wenn sie was angestellt haben. Das System habe ich aus der heilpädagogischen Tagesstätte übernommen, in der beide waren/sind. Es gibt eine Liste, wofür es Sterne und Blitze gibt, sowie eine Liste, was man für wieviel Sterne bekommt. Das Ganze ist sozusagen ein Feedback, in der Psychologie auch Verstärker genannt, weil es das mündliche Lob verstärkt und den Kindern deutlicher macht, wie sie sich verhalten haben.

Meist rechnen wir abends die Sterne zusammen. Denn es gibt einen Stern für "habe heute im Haus mitgearbeitet". Meine Kinder werden also nicht für jede Tätigkeit in Sternen "bezahlt", sondern wissen, was ihre normalen Aufgaben im Haushalt sind (Tischdecken, Waschmittel nachfüllen, die eigene Wäsche einräumen ...) und wenn sie die gemacht haben, ohne xmal erinnert zu werden, gibt es einen Anerkennungsstern. Ein anderes Beispiel ist das Zähneputzen - der Kleine hat Probleme damit. Es gibt einen Stern, wenn er abends fein putzt und einen weiteren, wenn er von alleine daran gedacht hat - so lernt er, die Verantwortung selbst zu übernehmen. Denn ich kann nicht sein ganzes Leben hinter ihm herrennen mit der Zahnbürte in der Hand.

Blitze machen Sterne kaputt. Wenn es einen Tag lang nur Streit zwischen den beiden gab, ich vor lauter Spielzaug auf dem Boden nicht mal ins Kinderzimmer komme oder im Wohnzimmer leere Joghurtbecher stehen, gibt es Blitze. Die sind natürlich unbeliebt, weil pro Blitz ein mühsam gesammelter Stern verschwindet.

Die Sterne dürfen getauscht werden. Was es für die Sterne gibt, läßt sich in drei Kategorien einteilen - Dinge, die ich vorher gekauft und mit Sternepreis versehen habe - Ausflüge, Kinobesuche u. ä. - Dinge die ich für die Kinder machen soll, wie ein T-Shirt besticken, ein Kuscheltier häkeln oder so. Und ich denke, da könnte deine Ex ansetzen. Ich habe in meiner Kiste natürlich Dinge, die ICH für sinnvoll erachte - und die die Kinder schon deshalb achten, weil sie sie "verdienen müssen". So nahm mein Kleiner begeistert ein Malbuch zum Thema Weltraum heraus und hat auch schon einige Bilder ausgemalt. Und wenn er nach seinen "Kauf" 1 oder 2 Stern übrig hat, wünscht er sich dafür ein Ausmalbild - dann suche ich im Netz nach einem Bild, das ihm gefällt und drucke es aus. Auf diese Art übt er dann doch das Malen, vor allem das liniengetreue Ausmalen - das ist nämlich einer seiner Schwachpunkte und im Normalfall weicht er dem auch aus.
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