Separatimus - Katalonien - 28.10.2017 bis 5.11.2017

swissmerican
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Samstag 28. Oktober 2017, 18:33  

Ich fang wieder an mit der Frage der Woche, aber in einem neuen Format. Ich schreibe einige Fragen unabhängig vom Wochentag. Das nächste Thema kommt, sobald das bisherige genug diskutiert wurde. Also ihr habts in der Hand: wollt ihr regelmässig Themen, dann diskutiert ihr jedes Thema schön und ich habe so die Gewissheit, dass ich nicht dauernd leerläufte erzeuge, wo nur 1-2 Nasen diskutieren.

Aktuelles Ereigniss: Katalonien erklärt sich für unabhängig.
Thema: Separatismus

Fragen:
  • Wie wird die Sache mit Katalonien weiter gehen, nachdem die Regierung durch den Zentralstaat abgesetzt wurde?
  • Sollte die EU eingreifen oder wie bis jetzt weiter zusehen?
  • Was haltet ihr generell vom Separatismus? Berechtigt oder nicht? Warum?
  • Wie wird der nächste neue Staat heissen?
  • ... (weiteres zu diesem Thema auch erwünscht)
Zuletzt geändert von swissmerican am Montag 6. November 2017, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.

ladaci
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Mittwoch 1. November 2017, 00:13  

1. Nase :-)

Ich verfolge das Geschehen da sehr interessiert.
Was mir bisher nicht so ganz klar geworden ist, ist woher der scheinbare Wunsch zur Abspaltung kommt. Mal abgesehen davon, dass Katalonien quasi der Finanzmotor Spaniens ist.

Von Anfang an fand ich aber die spanische Herangehensweise extrem. Wenn Spanien eine Demokratie hat, sollte es jedem Bürger möglich sein, zu einer Wahl zu gehen. Es kann nicht sein, dass Polizisten und Soldaten damit beauftragt werden, eine Wahl zu verhindern indem man potenzielle Wahllokale besetzt.

Jetzt bin ich mal gespannt ob und wann der Herr Regionalpräsident wieder aus Brüssel heimkehrt und wie dann mit ihm verfahren wird.

krebs77
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Mittwoch 1. November 2017, 09:19  

Moin,

dem werden sie den Garaus machen.
Meiner Meinung nach hat die Herangehensweise Spaniens nichts mehr mit Demokratie zu tun sondern eher mit Wilkür.
Mag naives Denken von mir sein aber wenn Katalonien seine Freiheit will warum sperrt sich dann Spanien mit solchen Gewaltausbrüchen,Polizeiherrschat und Agression dagegen statt zu diskutierenund Meinungen auszutauschen .... wie es in einer Demokratie sein sollte????

Indianerle
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Mittwoch 1. November 2017, 12:32  

Ich bin ja gegen jede Art von Seperatismus. Selbst die EU ist mir zu klein. Wir sind auf einem Planeten und es sollte eine Weltregierung für alle geben. Anstatt dessen wollen alle auseinander gehen. Was wenn Bayern austreten will? Das Grundgesetz erlaubt dann sogar den Einsatz der Bundeswehr. Also, alle Völker der Erde schließt euch zusammen und sorgt für die Verteidigung der Erde was ohne Zweifel irgendwann mal nötig sein wird.
Bild

Masmiie
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Mittwoch 1. November 2017, 20:10  

Dass Bayern austreten will ist gar nicht so abwegig - das hör ich oft, viele Bayern haben die Nase voll davon, die wirtschaftlich "fauleren" Staaten mitzufinanzieren. Allerdings ist das im wesentlichen nur Stammtischgerede - solange Bayern als gleichberechtigter Partner im Bund ist, werden da wohl keine ernsthaften Anstrengungen unternommen.

Und das ist die Crux in Spanien - Katalonien ist nicht gleichberechtigt. Ich habe das Ganze nicht nur mitverfolgt, sondern dann mal in wiki ein bißchen zur Geschichte nachgelesen. Demnach ist Katalonien nicht per se ein spanischer Bestandteil, sondern wurde mehrmals mit Gewalt reingezwungen. Das heutige Gesetz, welches den Katalonen eigenständige Referendien verbietet, stammt aus der Zeit der Militärdiktatur und wurde auch da aufgezwungen - weder Katalonien noch die anderen autonomen Staaten hatten da ein Mitspracherecht.Das wäre etwa so, als würde Deutschland heute alle Polen verfolgen, die polnisch sprechen, denn unter Hitler wurde ihnen das ja verboten.

Die spanische Regierung scheint da noch etliche weitere Fehler gemacht zu haben. Katalonien hat eine eigene Sprache, eine eigene Kultur und ist ein sogenannter Autonomiestaat. Von Madrid aus wurde das nicht anerkannt, anstatt die Katalonier halt Katalonen sein zu lassen, wurde versucht, sie zu Spaniern umzuerziehen und ihnen immer mehr Rechte zu rauben. Zwar hatte Katalonien z.B. kein Recht, das Refendum zu veranstalten, meines Wissens hatte aber auch Madrid kein Recht, Polizisten nach Katalonien zu entsenden oder gar den Regionalpräsidenten abzusetzen. Dafür gab es eine Verpflichtung, Minister aus den Autonomiestaaten in der Regierung zuzulassen, was im Fall Kataloniens unterblieben ist. Bei den anderen Autonomiestaaten scheint auch nicht alles rechtens zu sein und einige befürchten, dass Katalonien nur der Anfang ist und Madrid den "Aufstand" dann als Ausrede verwenden wird, um auch die anderen Autonomiestaaten ihrer Rechte zu berauben.

Zuviel Separatismus mag nicht gut sein, aber Länder mit Gewalt festzuhalten auch nicht. Und wer sie dann unterdrückt und ihnen ihre eigene Lebensweise verbietet, der muss sich nicht wundern, wenn dann die Freiheit verlangt wird. Es ist schön, wenn verschiedenartige Völker in einem Staat zusammenleben und sich gemeinsam bemühen. Das geht aber nur, wenn Mühen und Rechte gleichmäßig verteilt sind und jedes Volk trotzdem seine Eigenständigkeit behalten darf. Verschmelzen tun sie dann von alleine miteinander.

Ich bin mir sicher, würde Berlin den Bayern ihren Dialekt verbieten und das Tragen bayerischer Tracht unter Strafe stellen, würde Bayern sich sehr schnell auf den Freistaat besinnen und gehen. Unter diesem Aspekt kann ich die Katalonen verstehen - und frage mich, warum Spanien jemanden so schlecht behandelt, auf den es eigentlich finanziell angewiesen ist....
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ladaci
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Mittwoch 1. November 2017, 21:19  

Danke, mas. Jetzt kenne ich mich auch besser aus.

Andersrum verstehe ich nun aber auch die Angst Spaniens. Würde Katalonien mit diesem eigentlich schon ewig schwelenden Streben nach Unabhängigkeit durchkommen, würden wohl auch andere Autonomiestatten Lunte riechen, was Spanien natürlich mit wenig Freude bereiten würde.

Masmiie
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Donnerstag 2. November 2017, 04:27  

Auf der einen Seite ja. Andererseits scheinen die anderen Staaten bisher keine Ambitionen gehabt zu haben, gehen zu wollen - und überlegen sich das erst, seitdem sie sehen, wie Katalonien behandelt wird. Und Katalonien selbst würde es sich bei gerechteten Gesetzen sicher auch nochmals überlegt haben.

Ich denke, der größte Fehler Madrids war, sich in das Refendum einzumischen. Denn die, die eh schon sauer waren, sind natürlich trotz Polizei zur Wahl gegangen - wer es sich mit den Spaniern nicht verscherzen wollte, eher nicht. Wer weiß, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, wenn Madrid die Katalonen einfach hätte machen lassen ....
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Snoopi
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Sonntag 5. November 2017, 07:47  

Dank Masmiie habe ich noch weitere Infos über dieses spannende Thema erhalten. Danke.

Ich verfolge das Thema zwar, aber so ganz intensiv habe ich die Hintergründe bisher noch nicht recherchiert.

Ich glaube eh, dass es schwer ist, zu sagen, welche der beiden Seiten (Katalonien oder Madrid) "im Recht" ist.

Mal sehen, wie es weitergeht.


Ganz im Gegensatz zu Indianerle KÖNNTE man ja sagen, dass jede Gruppe/Ethnie/etc. ihren eigenen Staat bzw. ihr eigenes Land "machen" soll und es dadurch friedlicher werden würde.
Aber das Beispiel Südsudan hat gezeigt, dass es nach einer Abspaltung auch keinen Frieden gibt/gab.
Bild Auf zu Primeraportal. :-) :lol: :-)

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