Nov
15

Verwandlung zum Ökofreak #1 - ...


... Wäsche und Haare waschen ohne CHemie


Ich hatte in einem anderen Eintrag vor einer Weile geschrieben, dass ich konsequent die CHemie in meinem Alltag reduzieren möchte, bzw. auch muss, weil ich unter Neurodermitis leide. Das lebe ich nun nicht mehr nur in der Küche, sondern auch im Bad ^^

Der Umstieg beim Wäschewaschen fiel leicht. Waschpulver und Weichspüler nutze ich gänzlich nicht mehr. Dumm nur, dass ich noch einen *Haufen* Reste hab :( Aber wie kriege ich meine Wäsche denn jetzt sauber? Ich wasche mit Waschnüssen. Und das ist total einfach, hätte ich nicht gedacht, aber es geht wunderbar. Und das beste daran, es riecht auch nicht mehr so chemisch :) Man kann mich für fanatisch halten, aber ich finde es widerlich, wenn die Wäsche so in starkduftendem Weichspüler ertränkt wird, dass man hinterher kaum atmen kann, allerdings habe ich als Kind schon solche übermäßig starken ... synthetische ... *Gerüche* nicht ausstehen können. Von Kopfschmerzen bis teilweise Würgereiz war alles dabei, ohne flachs.
Das mit den Waschnüssen handhabe ich jetzt glaube ich seit einem Jahr so und ich finde es angenehm, wenn die Wäsche nach nichts riecht. Unangenehme Gerüche gehen mit den Nüssen raus, und ich füge keine künstlichen Gestänker hinzu, so muss das einfach sein :) Ich werde demnächst das Experiment mit Rosskastanienstücken machen, denn mit Waschnüssen trau ich mich nicht an meine Weißwäsche ran, Bei Buntwäsche tun sie aber wunderbar ihren Job :)

Nun steht aber wieder die kalte Jahreszeit bevor und durch den Wetterwechsel leiden auch meine Hände wieder etwas. Da ich noch sehr genau weiß, wie schrecklich die vor anderthalb Jahren ausgesehen haben, und ich damals zum Haare waschen Einweghandschuhe benutzen musste, damit ich kein Shampoo an die Handinnenflächen kriege, musste ich mir nun Gedanken drum machen, wie ich ohne Shampoo meine Haare sauber bekomm. Ich bin keineswegs gegen Shampoo allergisch, allerdings ist das so, wie wenn man Salz in offene Wunden streut ... es reizt bereits bestehende offene Ekzeme noch mehr. Nun sind die Ekzeme abgeheilt, aber sie sollen nicht wiederkommen! Und ich will nicht diese Berge an Müll mit diesen Einweghandschuhen produzieren! Passt ja schließlich nicht zum Ökofreak :D

Und so kam ich zum Kastaniensud und zum Roggenmehl. Ja, ich wasche mir die Haare mit Roggenmehl. Und es wird wirklich sauber und fühlt sich klasse an. Hätte ich nicht gedacht, auch die Kämmbarkeit danach ist annehmbar. Nicht viel besser, aber immerhin etwas leichter, aber auch nicht schlechter. Und auch hier finde ich es sehr angenehm, wenn mein Haar nach dem Waschen nicht von irgendwelchen Duftstoffen überquellt, sondern einfach schön neutral riecht. Da nehm ich es auch in Kauf, dass das Ganze etwas aufwendiger ist, als Shampoo aus der Flasche in die Hand und los. Es muss jedesmal vorher angerührt werden, aber das ist nicht schlimm. Wichtig ist, dass man den fertigen Mehlbrei NICHT aufheben kann, es sei denn, man möchte Sauerteig entstehen lassen ;)

Man nehme dazu eine kleine Schüssel, 2 - 3 EL Roggenmehl Typ 1150 und Wasser. das Wasser gießt man Schritt für Schritt dazu und rührt einen glatten Brei, bis die Konsistenz stimmig ist, nicht zu fest nicht zu flüssig. Ein bisschen stehen lassen und dann verwenden. Es gibt diverse Anwendungsanleitungen und Erfahrungsberichte dazu im Inet. Wenn es länger steht soll es pflegender sein, wenn es kürzer steht soll die Reinigungswirkung größer sein ... ich denke, das ist am Ende persönliches Gefühl, für die, die es sich trauen, das auszuprobieren. Ich habe Rosskastaniensud als Flüssigkeit zum anrühren genommen.

Für den Kastaniensud nehme man eine Handvoll Rosskastanien und schneidet diese klein. Entweder man verwendet sie dann gleich frisch, oder legt sich einen Vorrat an, indem man die Stücken trocknet. die getrockneten Stücken kann man dann, wenn man möchte noch in einer Kaffeemühle zu einem Pulver mahlen und in einem Vorratsglas aufbewahren. Jedenfalls nimmt man dann eine Handvoll von frischen oder getrockneten Kastanien, und tut diese in eine kleine Schüssel, oder ein großes Einmachglas. Wasser im Wasserkocher heiß machen und drübergießen. Das ganze stehen lassen und abkühlen lassen. Es entsteht eine leicht trübe milchige Lösung. Nach dem Abkühlen (es kann auch gerne noch handwarm sein) dann absieben und in diese Flüssigkit dann das Mehl einrühren. Den so gewonnenen Sud soll man als Flüssigwaschmittel nutzen können, das habe ich aber noch nicht probiert, da ich noch genug Waschnüsse hab.

Und dann ins feuchte Haar damit, und schön auf die Kopfhaut massieren. Fühlt sich vielleicht etwas komisch glitschig an auf dem Kopf :D aber das Ergebnis nach dem Ausspülen zählt. In die Längen nicht soviel, sonst hat man mehr Aufwand beim Ausspülen, aber auch das geht schon. Danach gut durchbürsten. Wie gesagt, es beeinträchtigt die Kämmbarkeit nicht, bei mir war sie sogar einen Deut leichter, ich bin beim Kämmen besser durch die Spitzen gekommen, als mit herkömmlichem Shampoo.

Und sollte man zu viel angerührt haben, kein Problem, lässt sich auch als *Duschgel* benutzen, wie ein supersoftes Peeling fühlt sich das an :D aber es macht sauber und meine Hände bleiben heil :)

Das Problem was ich nur hinterher, zwischen zwei Haarwäschen hatte, war so ein ... naja zwar noch nicht unangenehmes, aber nerviges ... Kopfhautjucken, was ja ein Zeichen für trockene Haut ist. Dabei erfreulicherweise keine Schuppenbildung, was ich mit herkömmlichen Shampoo immer böse hatte. Aber dieses Jucken hat mich aufgeregt! Das Schöne ist, man kann die Roggen-Mischung variieren, wie man es will und braucht. Man könnte Molke mit reintun, für den Hautschutzmantel, oder schwarzen Tee als Flüssigkeit zum anrühren benutzen wenn man offene Ekzeme auf der Kopfhaut hat, wovon ich Gott sei Dank verschont geblieben bin. Ich habs dann mit einem TL Honig angerührt und hatte dann auch das Jucken nicht mehr :) Und nein, der Honig klebt hinterher nicht, wenn man gut ausspült :D das hatte meine Haare an sich auch noch mal weicher gemacht, sie waren leichter formbar für Frisuren.

Außerdem hatte ich gerade frisch gefärbt, als ich damit anfing. Und wie das bei frisch gefärbten Haaren so ist, man wäscht die nächsten 1 - 2 Wäschen unheimlich viel Farbe noch mit raus, das hat das Mehl nicht gemacht. Die Farbe blieb dadurch wirklich länger glänzend und intensiv ohne so abzustumpfen wie früher bei mir immer, das fand ich richtig klasse :) und es fettet nicht mehr so extremst am Ansatz nach, bzw. langsamer, was noch besser ist. Ich muss nicht jeden Tag die Haare waschen, was ja auch gut für die Haut und die Haare ist, die ja nur strapaziert werden bei den häufigen Wäschen. Das hätte ich vorher auch nicht gedacht, aber hier kann ich sagen: Experiment geglückt ^^ Obwohl es noch gar nicht abgeschlossen ist :D denn ich werde das noch über einen längeren Zeitraum an mir testen.

So, das wars dann erstmal wieder vom Möchtegern-Ökofreak :D

Eure Morrigan geschrieben am 15.11.2016 von Morrigan

Schlagwörter

Öko, chemiefrei, haare, wäsche, waschen

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Kommentare von anderen Usern

Avatar Morrigan schrieb am 21.11.2016 folgenden Kommentar:
Ja, den Kastaniensud habe ich bei der Beschreibung vergessen, Ich habe oben dazu noch einen Absatz eingefügt. Schneller gehts, wenn man einfach nur Wasser nimmt, ist wunderbar ausreichend, die Kastanien erhöhen aber die Reinigungswirkung. wenns die ersten Paar Male doch noch dolle nachfettet, nur Geduld, das gibt sich :)

Avatar Masmiie schrieb am 20.11.2016 folgenden Kommentar:
klasse, das werde ich auch mal probieren, kannte Mehl bisher nur als Trockenshampoo. Aber wie mache ich Roßkastaniensud?