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Extremismus und Toleranz


In den letzten Wochen habe ich viel über Extremismus nachgedacht. Ich begegne ihm jeden Tag aufs neue.

Alle Flüchtlinge sind Verbrecher und Wirtschaftsflüchlinge? Oder: Alle Flüchtlinge sind hier, weil sie sich sonst erschießen lassen müssem? In meiner Familie. In meinem Freundeskreis. Und teilweise auch auf Primus.

Ich bin dafür, daß Menschen aus Kriegsgebieten zu uns kommen und ich habe in der Zeit des Balkankrieges zusammen mit meinem Stiefvater, der Dolmetscher für Serbokroatisch war, vielen Jugoslaven aus allen Kulturen bei den Behörden geholfen. Ich konnte es noch und ich habe es gerne und ohne Bezahlung getan. Hungernde Kinder und mißhandelte Frauen? Jederzeit her mit ihnen. "Wir schaffen das" hat mal eine Merkel gesagt. Aber müssem wir jeden in unser Land lassen, dem es zuhause nicht mehr gefällt weil er arm ist? Da sage ich ganz klar nein. Denn auch bei uns gibt es Arme. die nicht einfach irgendwo hinwandern können, weil sie dort mehr hätten.

Wegen dieser Meinung werde ich von den einen in meinem engen Umfeld als dummes Blondchen beschimpft. Für die andere Seite bin ich bereits ein Nazi.

Und das Thema Flüchtlinge ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstangen. Was ist mit Hartz4 Empängern? Alles faule Säcke, die auf Kosten des Staates leben weil sie nicht arbeiten wollen? Oder alles hilfsbedürftige Kranke, die sonst auf der Straße leben müßten.

Was ist mit Menschen mit Süchten? Schwache Kreaturen, die es nicht besser verdient haben? Oder krank? Oder vielleicht beides?

Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Es gibt viele Schattierungen von Grau. Und vielleicht sollten wir alle einmal drüber nachdenken, daß wir alle nur Menschen sind. Und noch nie in den Stiefeln anderer gewandert sind und uns Blasen geholt haben. geschrieben am 01.10.2018 von Beaslie99

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extremismus

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Kommentare von anderen Usern

Avatar Sascha1982wtal schrieb am 08.05.2020 folgenden Kommentar:
Guter Beitrag ich sehe es ähnlich und bin bei vielen dadurch der "Linksgrünversiffte Gutmensch" oder der "Nazi". MIr geht dieses schwarz-weiß sehen auf die Nerven dieses "Alle Flüchtlinge sind toll" bzw "Alle Flüchtlinge kriminell". Das gleiche bei Hart4 wo es Grundsätzlich heißt alle faul, bei Jugendlichen die angeblich nur vor dem Smartphone hängen.

Avatar Beaslie99 schrieb am 17.07.2019 folgenden Kommentar:
Es ging bei meinem Blogbeitrag ganz einfach um Extremismus. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Die eine Seite nennt mich Nazi, weil ich nicht jeden mit offenen Händen aufnehme. Wie auch. Und die andere Seite sieht in mir einen dummen Blauäugigen Gutmensch. Es gibt nicht nur Rechts oder Links. Sondern auch ne gesunde Mitte. Und die sollten wir finden.

Avatar raserl schrieb am 17.07.2019 folgenden Kommentar:
Flüchtlinge sind Wirtschaft oder Klimaflüchtlinge, Das haben wir mit Verschuldet. Zumindest einen Teil müssen wir jetzt auch tragen raserl

Avatar Masmiie schrieb am 09.10.2018 folgenden Kommentar:
Ich habe nicht gesagt, dass DU der Meinung bist, dass Flüchtlinge ertrinken sollen, sondern eben die extremistischen Europäer, die grundsätzlich alle Asylsuchenden als "Verbrecher und Wirtschaftsflüchlinge" bezeichnen, wie du sehr richtig gesagt hast. Und ich wollte aufzeigen, dass die Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika nicht mit den Menschen zu vergleichen sind, die aus Deutschland auswandern. Diejenigen, die hier zuwenig zum Leben und zuviel zum Sterben haben, die können in der Regel nicht auswandern - allerdings verhungern sie auch nicht. Die Auswanderer aus Deutschland sind meist Menschen, die recht gut leben, aber den höheren Lebensstandard in anderen Ländern vorziehen. Und ja, so allmählich haben da einige Länder auch die Nase voll davon.

Die Menschen, die aus Afrika fliehen, haben in der Regel keine Wahl, wenn sie am Leben bleiben wollen. Mich hat jetzt die Formulierung gestört "nicht einfach irgendwo hinwandern, nur weil sie dort mehr hätten" - das impliziert ja fast, dass die Menschen nur unzufrieden seien, nicht verzweifelt. Bis auf diese eine Formulierung stimme ich dir durchaus zu, mein Text sollte eher eine Ergänzung als eine Kritik sein.

Die Fliehenden alle hier aufzunehmen wäre sinnlos, da hat du recht. Andererseits können wir Europäer uns nicht über die Flüchtlinge beklagen, solange wir selbst zu den Fluchtursachen beitragen - das stört mich an den Menschen, die "Ausländer raus" brüllen.
Deutschland alleine kann es nicht schaffen, aber dazu beitragen. Es würde schon helfen, diejenigen Länder nicht auszubeuten, welche die Flüchtlinge aufnehmen - Uganda z.B. steht an dritter Stelle der Länder, welche die meisten Flüchtlinge aufnehmen und es hat wesentlich mehr Menschen aufgenommen als Deutschland. Das Problem dabei ist, dass die Regierungen sich gegen die großen Konzerne stellen müßten. Und das werden sie erst tun, wenn die "einfachen" Bürger sich nicht mehr aufeinander hetzen lassen, sondern gemeinsam Maßnahmen gegen den Lobbyismus fordern.

Ich denke, dass der Extremismus - auf beiden Seiten - den Lobbyisten dient. Das alte "Teile-und-herrsche"Prinzip. Solange die einen auf die Flüchtlinge losgehen und die anderen ausschließlich die Flüchtlinge verteidigen, können die großen Konzerne mit uns machen, was sie wollen - die Löhne der Normalverbraucher hier in Europa niedrig halten und den Flüchtlingen die Schuld daran geben; Produkte in Afrika verkaufen, die hier fortgeworfen werden und damit die afrikanische Wirtschaft zerstören; die Umsatzsteuern aus diesen Verkäufen in Europa bezahlen und von diesen Steuern dann wieder Subventionen beziehen - Politiker werden daran nicht so leicht etwas ändern können. Extremisten auch nicht. Nur wenn die Menschen begreifen, dass sie zusammenhalten müssen, kann etwas geschehen.

Avatar Beaslie99 schrieb am 09.10.2018 folgenden Kommentar:
Genau da sind wir an dem Titel meines Blogs angekommen: Extremismus.
Ich habe nie geschrieben, daß ein Arfrikaner ertrinken soll. Mit keinem Wort. Du bist in Deiner Meinung so radikal, daß jeder, der es wagt zu sagen, daß Deutschland es nicht schafft die ganze Welt zu retten und auch nicht dazu verpflichtet ist, sofort angegangen wird. So wie andere in ihrer Meinung radikal sind und schreien: Alle Ausländer raus und von mir aus sollen die ersaufen. Beide Meinungen sind extrem und ich wollte zum Ausdruck bringen, daß ich mich mit diesem Extremismus nicht anfreunden kann.
Und zu dem Thema auswandern: Zeig mir einen armen Teufel, der bei uns zu wenig zum leben und zu viel zum Sterben hat, der es sich leisten kann, in die USA oder nach Australien auszuwandern. Der wird mit Schimpf und Schande in den nächsten Flieger gesetzt und nach Hause gebracht weil diese Länder es sich nicht leisten wollen - oder können - sie durchzufüttern.
Und mit der Ausbeutung Afrikas hast Du recht. Aber das wirst Du nicht ändern indem Du einen Flüchtlingszug nach Europa kommen läßt. Denn den können wir nicht stämmen. Geh in die Politik, setze Dich dort für gerechten Handel ein. Dann kannst Du etwas bewirken.

Avatar Masmiie schrieb am 09.10.2018 folgenden Kommentar:
Deutsche wandern in die USA, nach Australien und Neuseeland und gerne in die Arabischen Emirate aus, weil sie sich da einen höheren Lebensstandard erhoffen, auch wenn es ihnen hier relativ gutgeht. Afrikaner fliehen nach Europa, weil sie in Afrika verhungern - da Europas Wirtschaftspolitik in Afrika die afrikanische Wirtschaft zugrunderichtet. WIR profitieren von den Hungerlöhnen in Afrika; die in Afrika erwirtschafteten Steuern werden in Europa bezahlt, so dass wir auch von den Steuern der Afrikaner profitieren. Wenn die Afrikaner aus diesen Verhältnissen ausbrechen wollen, möchten Europäer sie ertrinken lassen. Wer hat eigentlich behauptet, die Sklaverei sei abgeschafft?