Jan
31

Ein Jahr, ein Monat, eine Woche, ein Tag


Man kann das Leben meistern, indem man jede Aufgabe löst, sobald sie auf einen zukommt oder sie einfach sein läßt. Oder man setzt sich Ziele, plant voraus und organisiert die vorhandene Zeit.

Letzteres findet sich häufig in "Vorsätzen" wieder. Und die nimmt man sich am häufigsten am Jahresanfang vor - neues Jahr, neuer Versuch. Im Prinzip ist die Idee nicht schlecht, nur - das Ziel sollte der Zeiteinheit entsprechen. Allzu langfristige Ziele sind nur mühsam einzuhalten. Und die Gefahr, die ich dabei sehe, ist vor allem, wenn es nicht geklappt hat, heißt es: Dann eben nächstes Jahr. Diese Zeitspanne ist aber für die meisten Ziele viel zu lang. Vor allem, wenn man Änderungen einführen will und am zweiten Tag des Jahres damit gescheitert ist. Dann hat man ein weiteres Jahr vor sich, in welchem die "ungute" Gewohnheit gefestigt wird. Und nächstes Jahr fällt die Änderung noch schwerer. Und da man ja nur am Jahresanfang solche Vorsätze faßt, werden das dann viel zu viele auf einmal, die dann alle gleichzeitig erfüllt werden sollen. Kein Wunder, dass die guten Vorsätze meist am zweiten Januar schon ad acta gelegt werden - um nächstes Silvester wieder herausgeholt, aufpoliert und erneut nicht genutzt zu werden.

Ich teile Ziele und Pläne lieber in Zeiteinheiten ein. So habe ich mir einen Wochenplan erstellt, den ich - nicht immer, aber immer öfter - montags ausdrucke. Die einzelnen Punkte sind farbig gegliedert, denn manches, wie Geschirrspülen und Blumengießen sollte ich mehrmals die Woche tun. Anderes hingegen muß nicht jede Woche getan werden, wie Fensterputzen oder Betten neu beziehen.
Hinter die Punkte kann ich Kreuzchen setzen, wenn ich den Punkt erledigt habe. Auch mehrere Kreuzchen natürlich, hinter Wäsche waschen habe ich schon mal 7 Kreuze in einer Woche gesetzt. Ich habe aber keinen genauen Plan, an welchem Tag ich was mache. Selbstständlich werde ich nicht montags und dienstags die Blumen gießen und sie den Rest der Woche darben lassen. Aber in der Regel suche ich mir morgens einige Punkte aus, die ich heute gerne machen möchte. Schaffe ich die nicht, sondern andere, ist das auch nicht schlimm. Vor allem ist es kein Grund, aufzugeben und zu sagen, ich bekomms ja doch nicht hin. Dadurch, dass ich eben eine Woche Zeit habe, um beliebig viele Punkte zu schaffen, fällt der Zwang weg. Und ich darf mir bei jedem einzelnen Kreuzchen auf die Schulter klopfen.

Ich habe bei diesen Punkten nicht nur "Pflichten" aufgezählt, sondern auch Dinge, die mir selbst guttun und mir helfen, mich zu erholen. Sehe ich bei diesen Punkten zuwenig Kreuzchen, ist das ein Zeichen, dass ich wieder in den alten Fehler verfalle, viel zu viel schaffen zu wollen und dabei mich selbst vernächlässige.

Das ist also eine Liste für Tages- und Wochenziele. Es gibt Wochen, da kommen kaum Kreuzchen zusammen. Dann kann ich mir aber sagen, morgen schaffe ich sicher noch was dazu - und am Sonntag, neue Woche, neuer Anfang, neuer Versuch. Wird schon irgendwann mal klappen.

Ziele für den Monat sind eher sowas wie alle Bastelsachen aufzuräumen, einen Schrank bekleben und lackieren oder einen Pulli fertig zu stricken. Dinge eben, für die man länger braucht - beim Lackieren schon deshalb, weil ja jede Schicht erst trocknen muss, bevor die nächste kommen kann.

Ziele fürs Jahr sind bei mir weniger Veränderungen. Die nämlich geschehen durch die Tages-Wochenliste automatisch und ganz leise. Jahresziele sind Dinge, die man nur einmal im Jahr oder im Leben macht und die für ein bestimmtes Jahr fest geplant werden. Und diese Ziele sind auch keine "Einzel"pläne, sondern können auch für die ganze Familie gelten. Wir zumindest haben für dieses Jahr geplant, die lange verschobene Taufe von Spatz durchzuführen und eine Woche Urlaub in größerer Alpennähe zu buchen, um von da aus Ausflüge zu unternehmen, die von uns aus ein Tagesausflug mit mehr Fahrt- als Erlebniszeit wären. Beides muss vorausgeplant werden, mehr als einen Monat vorher und ist darum weit eher ein Jahresziel als die handelsüblichen guten Vorsätze.

Ein weiser Mensch sagte mal Carpe Diem! Das bedeutet nutze den Tag - und beginne an jedem Tag neu. Das gibt uns pro Jahr 365 Chancen für einen Neuanfang. Ist das nicht viel besser als nur eine Chance pro Jahr zu nutzen? geschrieben am 31.01.2018 von Masmiie

Schlagwörter

vorsätze, jahr, monat, woche, tag, ziel, aufgeben

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Kommentare von anderen Usern

Avatar ladaci schrieb am 01.02.2018 folgenden Kommentar:
Vielleicht kannst du einen solchen Plan irgendwo hochladen und damit anderen vielleicht weiterhelfen, die ihr Leben nicht so leicht geregelt kriegen?