Mar
13

Kleine Peinlichkeiten


So, bei diesem Thema bin ich jetzt mal faul und kopiere mich selber. Schließlich hab ich schon mal über Peinliches geschrieben - und zwar über Situationen, bei denen man zwar selbst nichts gesagt/getan hat, aber trotzdem am liebsten im Boden versinken möchte - oder sich vor Lachen ausschütten über den unschuldigen Verursacher.

Beim Lesen bitte bedenken, dass ich das schon vor Jahren geschrieben habe, damals waren die beiden noch klein ....

Mit kleinen Kindern ist man nie vor unangenehmen und peinlichen Situationen sicher. Im Alter von 4 Jahren sprudelt man raus, was man gerade denkt. Kinder haben nicht das leiseste Gespür dafür, dass man in gewissen Situationen bestimmte Fragen und Bemerkungen unterlassen sollte.

BP ist dafür ein Paradebeispiel. Sie ist daran gewöhnt, dass wir ihr jede Frage so gut wie möglich beantworten und darum fragt sie - immer und überall. Ebenso hat sie die Gabe, in Situationen hineinzuplatzen, die anderen nicht so recht sind - und zumindest ich erkläre ihr dann, was Sache ist, statt sie schreiend hinauszuweisen und eine verunsicherte Jasmin vor der Tür stehen zu lassen.
Mit BP in der Öffentlichkeit habe ich daher schon so manches erlebt, was zumindest in diesem Moment doch recht peinlich war. Hinterher allerdings musste ich selbst lachen - ihr vielleicht auch ....

Falten

Papa und Spatz waren im Babyschwimmkurs, BP und ich saßen auf der Bank und warteten auf ihren Vorschwimmkurs. Neben uns hatte eine von Spatzens Kursfreundinnen ihre Oma mitgebracht - eine elegante, hübsch geschminkte und toupierte, eindeutig auf etwas jünger zurechtgemachte Dame. Bap sah von ihr zu mir und fragte dann: “Mama, du hast gar keine Falten und die Frau so viele, warum?”

Vergleich

In der Apotheke freute sich die Dame hinter uns über BPs munteres Geplapper und freundete sich mit ihr an. Die Freundschaft fand ein jähes Ende, als BP der Dame mitteilte: “Du bist ja so dick wie meine Mama!”

Papas

Bei McDonalds betrachtete BP die Familie neben uns und verkündete dann lautstark: “Das ist auch ein Papa, wie mein Papa. Aber mein Papa hat mehr Haare!”
Da auch Schwiegerpapa noch volles Haupthaar hat, wird das wohl auch so bleiben .....

Wurst

Beim Edeka reichen die netten Damen an der Fleischtheke BP immer eine Scheibe Wurst. Als ich einmal an der Fleischtheke vorbeiging, marschierte BP an die Theke und forderte: “Ich will meine Wurstscheibe!”

Ich habe ihr daraufhin erklärt, dass die Damen das nur bei Kunden machen und BP kein Anrecht auf eine Wurstscheibe hat, wenn wir kein Fleisch kaufen - und ansonsten auch nicht. Und ich erinnerte sie an den Spruch von Leo Lausemaus´ Mama: “Kinder, die immer sagen, ich will, bekommen am Ende gar nichts.” Das hat sich BP gemerkt. Zwei Wochen später tauchte sie an der Fleischtheke auf: “Meine Mama braucht heute gar kein Fleisch, kann ich bitte meine Wurstscheibe trotzdem haben?”

Auf Rezept

BP kennt sich in der Apotheke gut aus und möchte auch immer mit, denn meist bekommt sie dort Traubenzucker geschenkt. Ist mir übrigens viel lieber als die allgemein üblichen Gummibärle. Ahnungslos ließ ich sie ihr Rezept ganz alleine abholen - fast, ich beobachtete sie natürlich von der Tür aus. Und so bekam ich mit, wie BP nach vorne marschierte, ihr Rezept überreichte und bat: “Packen Sie mir bitte ganz viel Traubenzucker mit ein!”

unaufschiebbare Bedürfnisse

Wenn BPs Papa dabei ist, lasse ich BP immer bei ihm, wenn ich eine öffentliche Toilette aufsuchen möchte und hole sie dann für ihr eigenes Bedürfnis. Leider ist das nicht immer möglich und ich muss BP mit hineinnehmen. So kommt es dann vor, dass BP deutlich hörbar aus der Kabine trompetet: “Mama, machst du jetzt A-a?”
Ein andernmal - dank ihrer Neugier hat sie längst entdeckt, dass Mama manchmal blutet und das aber nicht weh tut - tönte sie durch eine stark frequentierte Kaufhaustoilette: “Mama, musst du jetzt einen neuen Tamm-Ponng reinschieben?”

Tapferkeit

Ich war mit BP und Spatz bei der Kinderärztin. Die hustende BP wurde untersucht und für zu krank zum Impfen befunden, Spatz hingegen war gesund und bekam einen schmerzhaften Stich in den Oberschenkel. Nach einem kurzen Schrei beruhigte er sich schnell und bekam von der Ärztin zwei Gummibärle für seine Tapferkeit geschenkt. BP sah mit langem Gesicht zu und meinte dann: “Ich hab aber auch nicht geschrieen!” Daraufhin fiel für sie natürlich auch eins ab.

Und neulich hatte sie wieder ein Ultraschall bei der Kinderärztin. Es ging auch alles gut, nur beim Rausgehen fiel ihr ein: “Hey, ich hab meine Gummibärle noch gar nicht bekommen!” Sie gab sich allerdings mit dem Versprechen der Arzthelferin zufrieden, das beim nächsten Mal nachzuholen.

Luftballons

Manche McDonalds haben Fahnen, andere Luftballons. Unser Kreis-McDonalds hat Luftballons und BP holt sich da immer zwei - einen für Spatz. Als bei einem Besuch die Säule mit den Ballons leer war, ging BP ohne Umstände hinter die Theke und zupfte eine Mitarbeiterin am Rock: “Du, ihr müsst neue Ballons aufblasen, Spatz und ich möchten Luftballon spielen.”

Neugier

Bei Hertie setzten wir uns ins Restaurant, denn vom Hertie bis nach Hause brauchen wir über anderthalb Stunden und so lange konnten weder BP noch ihr Papa warten. BP, damals eineinhalb Jahre alt, war allerdings rasch fertig und sauste herum. Als sie sich in Richtung Selbstbedienungsstände entfernte, ging ich ihr nach und bekam gerade noch mit, wie sie einer jungen Frau am Büffett den Rock hob und druntersah. Die nahm das allerdings mit Humor, nachdem sie das Alter des Übeltäters erkannte.

Teuer

Auch wir haben nicht allzuviel Geld und ich kann BP nicht alles kaufen, was sie sich wünscht (würde das aber auch bei einem Monatsgehalt von 10.000 Euro nicht tun *g). Mein Mann erklärt BP das wohl mit den falschen Worten, denn im Supermarkt an der Kasse fragte BP: “Mama, kann ich ein Ü-Ei haben oder sind wir zu arm dafür?”

Geld

Mein Ex-Chef fordert mich noch manchmal an und bezahlt die Stunden dann natürlich. Sein Büro liegt über dem einzigen Norma im Kreis und ab und zu kaufen wir da auch ein. Auch hier wollte BP etwas haben, was mir zu teuer war. BP: “Dann geh doch schnell rauf zum XXX und arbeite was, dann gibt er dir Geld!”
Und als ich neulich tatsächlich wieder was zu tun hatte, nahm ich BP mit. Mein Ex-Chef schenkte ihr Schokolade und fragte, ob sie noch wüsste, wer er sei. BP: “Ja, du bist der XXX, du gibst der Mama immer Geld!”

Klein

Manches, was Erwachsene zu Kindern sagen, hört sich ganz anders an, wenn Kinder es wiederholen. Da sollten vielleicht auch mal die Großen auf ihre Worte achten ....

In der Tiefgarage unter den Riem-Arkaden hatten wir gerade einen Platz für den Toyota gefunden, ein Opel kam mit heruntergekurbeltem Fenster im Suche-noch-Tempo vorbei. BP erklärte später, der Astra sei ihr im Vergleich zu unserem Avensis so klein erschienen, jedenfalls sprach sie den Fahrer an: “Was machst denn du hier, du kleines Scheißerle?” Der Fahrer blickte sich wütend um, sah BP und prustete los *g

Der Harung

Immer wieder muss BP mit auf Tour. Ich fahre also langsam durch ein Wohngebiet, auf der Suche nach einer Hausnummer. Schönes warmes Wetter, die Fenster sind also geöffnet und auf der Straße jede Menge Leute. Und da gibt BP plötzlich ihre Version des Liedes vom Harung zum besten:
“Auf einem Meeresgrunde schwamm, 2,3,4, sßt-ta-ta, tirallalla,
du bist mir viel zu plattgedrückt, 2,3,4 .....
da nahm der Harung sie sogleich, 2,3,4 ....
auf einem Goldstück von 10 Rubel, oh welch ein Jubel .....”

BP hatte übrigens keine Ahnung, warum ich plötzlich loslachte und eine alte Dame in Hörweite entgeistert dreinsah ....

Spatz allerdings erweist sich als würdiger Bruder der unternehmungslustigen Dame. Sprechen kann er bislang nur einige Worte, die dafür aber mit doppelter Lautstärke. Und wenn er handelt, tut er auch das mit viel Schwung und alles andere als leise.

Bahn kommt

Neulich dürfte niemand am Bahnhof die S-Bahn verpasst haben. Wir warteten auf Papa; Spatz und BP turnten derweil am Geländer herum. Doch kaum war in der Ferne die S-Bahn zu sehen, brüllte Spatz mit voller Lungenstärke: “BAAAAN-BAAAAAN-BAAAAANEEER!” Auch die aussteigenden Gäste wurden so empfangen, erst als Papa sichtbar wurde, änderte sich das Rufen in: “BAH-BAH! BAH-BAH!” Am Schreien hindern konnte ich das Kerlchen übrigens nicht. Die ganzen winzigen 80 cm strebten Richtung Bahn und ich hatte alle Hände voll zu tun, ihn festzuhalten, sonst wäre er unter die Bahn geraten.

Bäume

Öffentliche Gebäude sind gerne mit Grünpflanzen ausgestattet. Solche Gebäude mit Spatz zu besuchen, wächst sich zu einem Geduldsspiel aus. Denn jede Pflanze wird freudestrahlend und mit höchster Lautstärke mit: “BAAAMM!” (Baum) begrüßt. Da öffnen sich schon mal die Türen auf dem ganzen Flur, weil jeder wissen möchte, was da los ist.

freundliche Bitte

In der Kinderklinik wird BP auf Herz und Nieren untersucht - die Entwicklungsstörung, die der Kindergarten anmoserte, konnte übrigens nicht entdeckt werden und das sprachliche Defizit wandelte sich in der Klinik zu: “Mit gerade mal 4 Jahren bereits auf dem Stand einer 5-jährigen.” Das lässt sich von Spatz nicht sagen, der mit mir vor dem Raum wartete, in dem der Hörtest stattfand. Gegenüber hatte eine wartende Mutter Kekse dabei, die Spatz wohl mehr zusagten als meine Semmeln, jedenfalls ging er einfach hinüber, streckte die Hand aus und forderte: “Njam-Njam-Njam!” Und da man so Kleinen noch viel durchgehen lässt, bekam er auch prompt seinen Keks ...


Wenn man so klein ist, kann man sich noch so manches erlauben. Und es gibt immer wieder Situationen, da kann man als Elternteil die Kinder gar nicht tadeln. Ich bin jedenfalls sicher, dass ich in zwei Situationen genau wie meine Mutter reagieren würde, wenn BP in Mamas Fußstapfen tritt.

so eins nicht!

Bei der Kinderärztin habe ich mich im Wartezimmer wohl ausgetobt. Ich bin über die kleinen Bänke geklettert, im Zimmer herumgelaufen und habe alles Spielzeug ausprobiert. Neben meiner Mutter saß eine Dame, ihre Tochter dürfte wie ich etwa 4 gewesen sein. Die aber spielte nicht, sondern stand stocksteif hinter dem Stuhl der Mutter - nicht mal hinsetzen war ihr offenbar erlaubt. Nach einiger Zeit meinte die Dame spitz zu meiner Mutter: “Ihr Kind ist wohl ein bisschen sehr lebhaft.” Meine Mutter spontan: “Ja, Gott sei Dank, ich möchte nicht so ein Kind haben wie Sie!”
Übrigens hörte die Ärztin das durch die halboffene Tür und meinte später zu meiner Mutter, sie hätte beinahe Beifall geklatscht.

Ich habe beim Kinderarzt mal ein Ehepaar beobachtet mit zwei Söhnen. Die Kinder spielten zwar, sobald sie aber mehr als ein Spielzeug in der Hand hatten oder zu sprechen statt zu flüstern wagten, kamen die Eltern dazwischen und verboten es ihnen. Da wäre ich auch am liebsten dazwischengefahren - und hätten die Eltern meiner begeistert spielenden BP nicht nur missbilligende Blicke, sondern auch Verbote entgegenschleudert, hätten sie sich von mir auch einiges eingefangen - verbal zwar, aber scharf!

Benimm!

An der Bushaltestelle ließ ein Mann neben uns ein Bonbonpapier auf den Boden fallen. Ich, 4 Jahre alt, ging auf den Mann zu und sagte: “Du, Onkel, das Papier gehört nicht auf den Boden, sondern in den Mülleimer da!” Der Mann fragte empört meine Mutter, wie sie denn ihr Kind erziehe und bekam von ihr zu hören: “Jedenfalls wesentlich besser als Ihre Eltern Sie erzogen haben. Meine Tochter hat völlig recht, heben Sie Ihr Papier auf und werfen Sie es in den Mülleimer, der steht hinter Ihnen!”

So kann es gehen - dann sind die kleinen Peinlichkeiten nur halb so schlimm. Denn in so manchen Situationen sollte sich nicht das angeblich schlecht erzogene Kind schämen, sondern der Erwachsene. geschrieben am 13.03.2017 von Masmiie

Schlagwörter

kinder, peinlichkeiten

Lesenswert Empfehlungen 10

Avatar Avatar Avatar Avatar Avatar Avatar Avatar Avatar Avatar Avatar


1152 Besucher



Kommentare von anderen Usern

Avatar BlackPanther schrieb am 18.08.2017 folgenden Kommentar:
Ja, aber du hast sein `Gaugau` vergessen, Mama

Avatar Tricinia schrieb am 15.03.2017 folgenden Kommentar:
So, ich habe es nun endlich geschafft deinen Blogeintrag zu lesen...
Das sind wirklich sehr witzige Geschichten von deinen Kids ;-)

LG