Jan
11

Bein ab - Kopf hoch!


Genau um dieses Thema geht es in meinem Blog. Zum besseren Verständnis: Mir fällt immer wieder auf, dass wir oft auf hohem Niveau jammern. Persönlich betroffen bin ich in mehreren Details: Ich habe seit 40 Jahren Diabetes (Insulintherapie), hatte im November 2013 einen leichten Schlaganfall mit 2 Operationen an den Halsschlagadern und im September musste mir der linke Unterschenkel amputiert werden. Als Gother und Haevy Metal Frek ziemlich blöd. Aber selbst im Krankenhaus haben Ärzte und Schwerstern festgestellt, dass man mich nicht unterkriegt. Am Tag nach der Amputation habe ich begonnen, Sport zu machen, mich mit der neuen Situation anzufreunden und so wie gewohnt, rumgescgerzt. Heute mache ich inzwischen Scherze zum Thema Bein ab... ohne das Problem als solches zu verniedlichen. Ich mache fast alles selbständig, benötige nur wenig Hilfe und warte darauf, dass meine Narbe zuwächst, ich zur Reha komme und meine Prothese endlich gemacht werden kann. Ich gehe nach wie vor ins Rheater und Kino, feier mit meinen Freunden, kaufe ein und so weiter.....
Manche Leute schütteln verwundert den Kopf, wenn ich gut gelaunt und einen Scherz auf den Lippen durch die Stadt oder unser EKZ rolle - aber Mitleid hilft nicht, sondern eine mit einem Lächeln geöffnete Tür..
Also immer den Kopf oben, positiv denken und nach vorne sehen.
Wenn es euch ähnlich geht - dann würde es mich freuen, wenn ihr mal schreibt, wie es euch ergeht. Aber bitte nicht wegen Zahnschmerzen jammern oder wegen Bauchweh - nur ersnst gemeinte Zuschriften......
Und natürlich gebe ich euch gerne Tipps und Freude ab, kann euch ggf. sagen, wie ich mit manchen Dingen umgehe.
Also, in diesem Sinne: Kein Mitleid, sondern zufassen, kein Gejammer, sondern Lebensfreude!!!
Achso - wie kommt man zu einer Unterschenkelamputation????? Im Bett.... nee Spaß beiseite - eine kleine Entzündung in einem typischen Diabetikerfuss reicht aus. Wenn dann die Blutgefäße zu sind, kann keine Heilung einsetzen, dann verkalken die Dinger im Prinzip und dass war es - erst der Zeh ab, dann Maden rein, dann Maden raus, danach dann weg mit den entzündeten Fleischteilen und schon hat man eine saubere Narbe da, wo früher der Unterschenkel war. Kann übrigends jedem normalen Raucher, Trinker und auch anderen Menschen passieren....
Euer tommixyz
mit einem besonderen Dank an meine Frau, die mich toll unterstützt!!!

Hallo allerseits - ich muss doch mal wieder ein Update für meinen Blog machen.
Inzwischen habe ich am rechten Fuss mal auch noch 2 Zehen abgegeben - wenn es erst einmal losgeht, ist es nicht mehr aufzuhalten. Aber auch hier gilt der Grundsatz: 2 sind weg, drei noch da- und 3 ist mehr als 2!
Ansonsten hat sich mein Leben relativ normalisiert, ich auch die ersten Konzerte einbeinig überstanden und Alice Cooper ist am 2.8. in Dresden - also ich auch.
Lasst euch also nicht unterkriegen, ihr wisst ja: Bein ab? Kopp hoch!!

Nachtrag vom 26.05.2018 Ich möchte doch mal wieder einen ergänzenden Beitrag schreiben - das Bein ist immer noch nicht nachgewachsen, also hat die Rentenversicherung gesagt: Wird mal EU-Rentner! Rentner haben niemals Zeit!! Das konnte ich im ersten Jahr meines Rentnerdaseins gut nachvollziehen, da sind 3 Enkel, KOnzerte, Haushalt, nebenbei noch etwas Geld verdienen - aber man kann alles relativ ruhig und entspannt machen.
Von meinem rechten Fuss haben sich inzwischen auch drewi Zehen verabschiedet - aber damit kann man mit Spezialschuhen gut leben. Deshalb mal wieder: Konzert in Hamburg angesagt mit den Hollywood Vampires, meiner Tochter und mir.
Also: haltet den Kopf oben, behaltet euren Optimismus und bleibt schön gesund!!
24.08.18 Kleines Update
Hallo Leute, es geht mir gut! Ich bin seit einem Ahr EU-Rentner, habe keine weiteren Körperteilverluste zu beklagen und werde Anfang anuar das vierte Mal Opa. Kurz - es geht mir gut. Trotz Hitzewelle, die teilweise a echt belastend war, konnte ich den Sommer geniessen, was ich auch von Euch hoffe!
Bleibt gesund!
euer tommi
euer tommixyz geschrieben am 11.01.2015 von tommixyz

Schlagwörter

amputation, mitleid, zucker, schlaganfall, rollstuhl, lebensmut

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Kommentare von anderen Usern

Avatar Haraldo schrieb am 17.01.2015 folgenden Kommentar:
Zunächst einmal "Hut ab" vor Deiner Offenheit. Und ich bewundere die Art und Weise, wie Du damit umgehst. So ist es, meiner Meinung nach, der einzig richtige Weg. Der kostet allerdings auch viel Kraft und man muss da erstmal hinkommen.

Aber es ist so oft so, für jammern bleibt scheinbar unendlich viel Kraft übrig, getrauert wird über all das, was nicht mehr geht.

Was noch geht, wird oftmals viel zu wenig gewürdigt. Das schreibe ich mir immer wieder auf die Fahnen, habe ich eine Durststrecke, einen Hänger. Allerdings rede ich bei mir von temporären Beschwerden, die in keiner Weise weder an Deine heran reichen, noch zu vergleichen sind.

Menschen wie Du machen es einem vor, wie sehr man das Leben genießen kann. Wie klein sind die Sorgen wirklich, gegenüber dem was man hat, was geht.

Weiter viel Kraft und den ungebrochenen Lebensmut, es gibt schließlich noch genug zu erleben und zu entdecken.